Stefan Weidner

1001 Buch

Die Literaturen des Orients
Cover: 1001 Buch
Edition Converso, Bad Herrenalb 2019
ISBN 9783981976335
Gebunden, 400 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Vom Koran bis zu Tausendundeine Nacht, von Nobelpreisträgern bis zu DichterInnen im Exil: Die Autoren des Orients schreiben Weltliteratur.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.01.2020

Rezensentin Susanna Petrin lässt sich vom Islamwissenschaftler Stefan Weidner zu neuer Lektüre anstiften. Die reiche Literatur des Orients fasst ihr der Autor in seiner Übersichtsarbeit zusammen, vom Koran bis zu neuester Dichtung aus dem umkämpften Syrien. Dass der Autor die Grenzen seine Definition des Orients sehr weit fasst und türkische, persische, arabische Werke, aber auch europäischsprachige Autoren wie Salman Rushdie in sein Buch aufnimmt, ohne auf "dem Islam verpflichtete" Texte zu fokussieren, scheint Petrin sinnvoll. Sogar Christen wie Amin Maalouf kommen vor, erklärt sie. Thematische Zusammenfassungen erleichtern ihr den Zugang und ermöglichen ihr, auf Querverweise einzugehen und das Buch wie eine Anthologie zu lesen. Weidners Hoffnung, der Begriff Orient lasse sich durch Textbelege neu konnotieren, die beweisen, wie offen Autoren und Autorinnen schon im 9. Jahrhundert über Sex geschrieben haben, kann Petrin nur teilen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2019

Alles in allem lobt Rezensent Lothar Müller dieses Buch, in dem Stefan Weidner mit dem Begriff Orient weniger eine Orientalismusdebatte á la Said wiederaufnehmen, so Müller, als Autoren jenseits ihrer Nationalliteraturen vorstellen will. Es geht, so werden wir aufgeklärt, um Literaturen vom Mittelalter bis zur Gegenwart in den Sprachen Arabisch, Persisch und Türkisch, einschließlich jener in der Emigration entstandenen. Weidner habe jedoch keinen enzyklopädischen Anspruch, vielmehr stelle er vor allem jene Autoren vor, deren Werke auf Deutsch vorliegen, besonders auch von ihm selbst übersetzte Schriftsteller. Müller betont, dass Weidner dabei durch alle Sprach- und Übersetzungsdebatten hinweg weniger auf Seiten der Philologen als der Dichter stehe, und rechnet ihm auch an, dass er selbst populäre Genres aufgenommen hat. Mancher Schriftsteller fehlt dem Rezensenten, so der Bosnier Dzevad Karahasan, und auch ein paar Flüchtigkeitsfehler hat er entdeckt. Aber das sei ja, so schließt der angetane Rezensent, in einer "wünschenswerten zweiten Auflage" zu korrigieren.
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