Takis Würger

Der Club

Roman
Cover: Der Club
Kein und Aber Verlag, Zürich 2017
ISBN 9783036957531
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Hans Stichler stammt aus einfachen Verhältnissen. Als ihm seine einzige Verwandte ein Stipendium für die Universität in Cambridge vermittelt und er als Gegenleistung dort ein Verbrechen aufklären soll, weiß er noch nicht, worauf er sich einlässt. Er schafft es, Mitglied im elitären Pitt Club zu werden, und verliebt sich in Charlotte, die ihn in die Bräuche der Snobs einweiht. Schon bald muss er feststellen: Vor der Kulisse alter Chesterfield-Sessel, kristallener Kronleuchter, Intarsienmöbel und Tiertrophäen ereignen sich Dinge, über die keiner spricht. Und auch Charlotte scheint etwas zu verbergen. Hinter den schweren Türen des legendären Pitt Clubs wird Hans vor die Wahl gestellt, ob er das Falsche tun soll, um das Richtige zu erreichen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.05.2017

Den Hype um Takis Würgers Roman "Der Club" kann Rezensent David Hugendick nicht recht verstehen. Der Sogkraft der Entwicklungs-, Liebes- und Kriminalgeschichte, die vom sozialen Druck in einem Elite-Boxclub, Initiationsritualen, Vergewaltigung, Kontrollverlust, Allmachtsfantasien und Wohlstandsverwahrlosung erzählt, kann sich zwar auch der Kritiker nicht ganz entziehen. Zudem lobt er neben Würgers sorgfältiger Recherche und Detailfreude zunächst auch die sprachliche Schlagkraft, die gänzlich auf "bedeutungsvollen Ballast" verzichtet. Allerdings muss der Rezensent bald feststellen, dass nicht nur die lakonische Präzision der Sprache und die mangelnde Differenziertheit der Figuren, "Playmobilmännchen mit Eigenheiten" laut Hugendick, auf Dauer etwas lau wirken, sondern auch die Handlung allzu "reibungslos abschnurrt".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.04.2017

Jens-Christian Rabe kann es selbst nicht fassen, dass er bei Takis Würger nicht aussteigt. Wer derart viele Zeitgeistthemen auf gerade mal 240 Seiten unterbringt, dem darf man doch eigentlich nicht trauen, oder? Rabe macht es dennoch und bereut es nicht. Würgers Debütroman zeugt laut Rabe nämlich nicht zuletzt davon, dass der Autor erzählen kann und den Faden seiner Geschichte nie verliert. Auch wenn große Kunst in Rabes Augen anders aussieht und er das Buch eher unter "Storytelling" verbucht, von großer Anziehungskraft ist die Lektüre allemal, verrät er. Ein guter Krimi, Entwicklungsroman und Liebesgeschichte in einem, meint der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.04.2017

Der rasante Erfolg und die den Einband zierenden Hymnen von namhaften Fürsprechern wie Benedict Wells, Benjamin von Stuckrad-Barre oder Elke Heidenreich sind für Rezensentin Shirin Sojitrawalla Grund genug, Takis Würgers Debütroman genau unter die Lupe zu nehmen. Die Figuren, die aus unterschiedlichen Perspektiven von einem Verbrechen in einem Upperclass-Boxclub an der Eliteuniversität Cambridge erzählen, erscheinen Sojitrawalla blass und wenig differenziert, Würgers Sprache bleibt insgesamt eher "unauffällig", moniert sie. Dennoch kann sich die Rezensentin der bereits mit dem "märchenhaften" Anfang einsetzenden Spannung und Sogkraft dieser geschickt konstruierten Verknüpfung aus Coming-of-Age-, Campus- und Kriminalroman nicht entziehen. Insbesondere aber lobt sie Würgers präzise Schilderungen eines elitären Milieus und seiner "grausamen" Mechanismen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.03.2017

Rainer Moritz urteilt über den Roman von Takis Würger mit Respekt. Doch dass es dem Autor nicht gelingt umzusetzen, was er eigentlich im Sinn hatte, nämlich einen Text über die Abgründe der britischen Oberschicht zu schreiben, über Rache und Vergeltung, darüber lässt uns der Rezensent nicht im Unklaren. Für ein derartiges Unterfangen aber scheinen ihm Würgers Mittel ungeeignet, der Stil zu "charmant", die Sprache zu glatt. So kommt nicht mehr als ein Campus-Roman à l'anglaise heraus, meint Moritz, eine zarte Liebesgeschichte inklusive.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2017

Rezensent Thomas Thiel versucht sich einen Reim auf diesen Roman des Spiegel-Reporters Takis Würger zu machen, der mit der Geschichte des boxenden Hans seine eigenen Erlebnisse in den exklusiven Cambridge-Zirkeln verarbeitet. Pop, Bildung und ein verschwiegenes Verbrechen ergeben einen Campus-Krimi, der den Rezensenten bei der Stange hält, wenn er in die "akademischen Hochburgen des Snobismus" vordringt oder "Kontrollverlust und Machtekstase" unter den Elitezöglingen beschreibt. Doch mit der Zeit können die schön schlechten Manieren der äthiopischen Prinzen, chinesischen Aufsteiger und englischen Neureichen den Rezensenten weder über den prätentiösen Stil hinwegtrösten noch über die klischeehaften Figuren und die fehlende Psychologie.
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