Theodore Ziolkowski

Vorboten der Moderne

Eine Kulturgeschichte der Frühromantik
Cover: Vorboten der Moderne
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2006
ISBN 9783608944600
Gebunden, 281 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

"Ein Genie", sagt Lessing,"kann nur von einem Genie entzündet werden", was sich kaum schlagender in der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte belegen lässt als an der kongenialen Vereinigung der jungen Romantiker. Die Gebrüder Schlegel und "Madame Lucifer", Caroline Schlegel, die spätere Frau von Friedrich Wilhelm Schelling, Ludwig Tieck, Novalis und Friedrich Schleiermacher revolutionierten mitten in der Ära Goethes Kultur, Kunst, Wissenschaft, das Verständnis von Politik, das Verhältnis der Geschlechter, des einzelnen zur Gesellschaft. Ihnen gelang es, ein damals ganz neues Verständnis von Leben zu etablieren und so ungewohnt und modern auszudrücken, so daß wir uns auch zweihundert Jahre später diesem geistigen Bann nicht entziehen können, wie nicht zuletzt die Diskussionen um die Postmoderne oder moderne Lebensverhältnisse belegten. Es ist die Absicht dieses Buches, die manchmal skandalösen Lebensverhältnisse unter den Verfassern mitsamt ihren Frauen und Freunden darzustellen, die oft erstaunlichen Parallelen unter ihren damals entstandenen Schöpfungen aufzudecken. Verfolgt werden die überraschenden wie die bisher kaum oder noch nie beachteten Spuren, wie die Vorboten der Moderne bis in die Gegenwart weiterwirken.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.10.2006

Theodore Ziolkowski hat mit seiner "virtuos" inszenierten Kulturgeschichte der Frühromantik vor allem die inhaltlichen Übereinstimmungen in den theoretischen und literarischen Schriften der zumeist untereinander befreundeten Autoren im Blick, informiert Ulrich Kronauer. Hier habe beispielsweise die Figur des Prometheus als Personifikation allen Übels der Aufklärung ein besonders beliebtes Feindbild abgegeben. Wobei der Autor nicht weiter hinterfragt, wie der Rezensent kritisch anmerkt, ob eine solche extreme Vorstellung von der Aufklärung auch immer berechtigt gewesen ist. Vollauf berechtigt hingegen sei es gewesen, sich mit den Lebensumständen und Umgangsformen der Romantiker zu beschäftigen. Hier "irritieren" aus Sicht des Rezensenten beispielsweise die "dissonanten" Töne, häufig in Briefen und häufig von Frauen, sowohl über Gegner als auch über Freunde, die in offensichtlichem Gegensatz zur proklamierten universalen Harmonie stünden. Offensichtlich hatten auch die Romantiker einen ausgeprägten Sinn für Hierarchien, schmunzelt Kronauer.