Peter Neumann

Jena 1800

Die Republik der freien Geister
Cover: Jena 1800
Siedler Verlag, München 2018
ISBN 9783827501059
Gebunden, 256 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Jena 1800: Mit den Ideen der Französischen Revolution geraten nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa ins Wanken. Eine ganze Generation von jungen Dichtern und Philosophen beschließt, die Welt neu zu denken. Die führenden Köpfe - darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis - treffen sich in der thüringischen Universitätsstadt an der Saale, um eine "Republik der freien Geister" zu errichten. Sie stellen nicht nur gesellschaftliche Traditionen in Frage, sie revolutionieren mit ihrem Blick auf das Individuum und die Natur zugleich auch unser Verständnis von Freiheit und Wirklichkeit - bis heute. Farbig und leidenschaftlich erzählt Peter Neumann von dieser ungewöhnlichen Denkerkommune, die nicht weniger vorbereitete als den geistigen Aufbruch in die Moderne.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.11.2018

Der hier rezensierende Literaturwissenschaftler Klaus Manger findet Peter Neumanns Darstellung von Jena um 1800 höchst kurzweilig, anregend, ja lustvoll. Was Kant, Fichte, Schelling, Hegel und Co. im Alltag so trieben, wohin sie ihr Freiheitsethos in der Lebenspraxis führte, erfährt Manger bei Neumann anhand von Alltagsszenen, die nicht zuletzt die Entstehung literarischer und philosophischer Werke vor Augen stellen, wie der Rezensent erklärt. Rückblicke auf Hölderlin und Schelling sowie Aussichten auf den späteren Schlegel runden die Arbeit laut Rezensent ab.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2018

Rezensent Steffen Martus hält das Etikett "Sachbuch" für fehl am Platz. In Peter Neumanns Text scheint es ihm allzu sehr zu menscheln. Der Autor berichtet über Befindlichkeiten, Affären, Essgewohnheiten usw., für Martus ein Raunen aus dem Off nach Art einer TV-Historiendoku statt Eingehen auf die philosophischen oder poetologischen Inhalte einer Epoche, auf die Verlage und den Buchmarkt der Zeit. Bedauerlich findet er das Verschleifen von Chronologie und Topografie zugunsten des dramatischen Effekts. Nah und anschaulich geht es zu, meint er, aber die Sache wird vernachlässigt, und der Leser erfährt nichts Neues über die Frühromantiker.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2018

Angeregt berichtet Adam Soboczynski über dieses kleine Panorama einer intellektuell großartigen Zeit in scheinbar abgelegener deutscher Provinz. Jena hatte seinerzeit 5.000 Einwohner. Allein die Namen: Friedrich, August Wilhelm und Caroline Schlegel, Novalis, Ludwig Tieck und Schelling, Hegel, Schiller. Für Goethe war Jena ein "närrisches Nest", auf dessen Liebesunordnung er ein väterliches Auge wirft. Soboczynski macht glaubhaft, dass Neumann diesen Ort und diese Zeit mit Leben beseelt, auch wenn die Verknüpfung zwischen den Leben und den Werken der Protagonisten ihm manchmal nicht eng genug ist. "Ein "feuriger Ausschnitt aus der Zeit" sei das, schließt er.