Thomas Hürlimann

Heimkehr

Roman
Cover: Heimkehr
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018
ISBN 9783100315571
Gebunden, 528 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Auf einer Brücke über einen Schweizer See kracht Heinrich Übel mit seinem geliehenen amerikanischen Straßenkreuzer ins Geländer. Als er nach dem Unfall wieder zu sich kommt, findet er sich an einem sizilianischen Strand wieder. Er weiß, wer er ist, aber er hat keine Ahnung, wie er da hingekommen ist. Auch behandeln ihn die Menschen in dem kleinen Küstenort ganz anders als die in seinem früheren Leben: Er, der früher eher ein Unglücksrabe war, ist plötzlich ein Held und Frauenschwarm. Aber hat sich die Welt um ihn herum verändert oder ist er selbst ein anderer geworden? Was ist wirklich geschehen bei seinem Unfall auf der Brücke über den See?

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.10.2018

Rezensentin Wiebke Porombka ist gerührt, aber auch inspiriert und begeistert von diesem Roman des 68-jährigen Thomas Hürlimann. "Heimkehr" ist eine irre Geschichte über einen beruflichen Versager (in den Augen seines Vaters), der auf dem Weg nach Hause einen schweren Unfall hat und als völlig veränderte Person auf Sizilien wieder aufwacht, wo man ihn für einen Mafioso hält. Reinkarnation, Afrika, eine große Liebe in Gestalt einer Ostberliner Kommunistin - Porombka fühlt sich wie auf einer Achterbahn. Das macht ihr großen Spaß zu lesen, aber es ist auch eine Auseinandersetzung mit dem Tod und mit der Frage, wer man ist, erklärt sie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.10.2018

Christoph Schröder hält es schlicht für ein Wunder, dass Thomas Hürlimann seinen bereits 2014 fertiggestellten Roman nach seiner Krebsdiagnose noch einmal so umgeschrieben hat, dass die ursprünglich realistischere Version nun einer nicht linearen und mit allerhand skurrilen Überraschungen garnierten Form gewichen ist. Was der melancholisch gestimmte Ich-Erzähler auf seiner Odyssee von Zürich nach Sizilien und durch Bilderfluten und Bewusstseinszustände so alles erlebt, ergibt für Schröder einen mal philosophischen, mal karnevalistischen Schelmenroman erster Sahne. So gewagt die Symbolik und die biblischen und mythologischen Verweise im Text auch sein mögen, findet Schröder, so beeindruckend ist doch dieser Roman.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2018

Rezensentin Nicole Henneberg beschreibt "Heimkehr" als köstliche Mischung aus Bildungs-, Schelmen- und Abenteuerroman mit spitzfindigen Anleihen bei Gottfried Keller, E.T.A Hoffmann und einigen mehr. Sein Protagonist verliere bei einem Schiffbruch sein Gedächtnis und versuche von da an, zu sich zurückzufinden. Die Stationen, die er dabei durchstolpert, darunter laut Henneberg die Mafia in Italien, Afrika und die DDR, fand die amüsierte Rezensentin so aberwitzig wie unterhaltsam, und dennoch hat der Roman für sie eine äußerst kluge Lehre bereitgehalten: Nämlich dass die Projektionen von anderen auf einen selbst nie etwas über den eigenen Wesenskern aussagen, sondern immer nur etwas über den der anderen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.08.2018

Roman Bucheli ist verdutzt über das neue Buch von Thomas Hürlimann. Der einst so reduziert Erzählende, kommt nun mit "Derbheit", Komik und Maßlosigkeit daher, wundert er sich. Die Vermutung, Figur und Autor haben einiges gemein, kann Bucheli dennoch nicht abstreifen. Wie sich der Autor hier zurückmeldet, fast unkenntlich, einen mit lauter Rätseln, Zoten und literarischen Verweisen angefüllten burlesken Schlemenroman im Hemd eines Groschenromans vorlegend, regt Bucheli auf - positiv gemeint durchaus. Eine "verwilderte Komödie" um das zentrale Motiv "Cherchez la femme", meint Bucheli.