Thomas Pynchon

Sterblichkeit und Erbarmen in Wien

Roman
Cover: Sterblichkeit und Erbarmen in Wien
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2022
ISBN 9783990272671
Gebunden, 64 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Jürg Laederach. Mit einem Nachwort von Clemens Setz. Im Frühjahr 1959 erschien in Epoch, der Literaturzeitschrift der Cornell University, unter dem rätselhaften Titel "Mortality and Mercy in Vienna" eine Erzählung, deren Autor, 22 Jahre alt, wenige Jahre später mit den Romanen "V." und "Die Versteigerung von No. 49" (1966) berühmt werden sollte. In der zweiten Veröffentlichung von Thomas Pynchon steckt schon Vieles, was ihn in späteren Büchern weltberühmt machen sollte. "Sterblichkeit und Erbarmen in Wien" - der Titel ist ein Zitat aus Shakespeares "Maß für Maß" - erzählt von einer Party, auf der ein Schweinefötus ebenso eine Rolle spielt wie ein Original von Paul Klee und mit Leuten, denen "man die Absolution erteilen oder Buße auferlegen, aber keinen praktischen Rat geben konnte".

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 29.12.2022

"Ein Fest für Exegeten" nennt Rezensent Jérôme Jaminet die Erzählung "Sterblichkeit und Erbarmen in Wien" von Thomas Pynchon, die nun in neuer Übersetzung auf Deutsch vorliegt. Die Doppelgängergeschichte um einen amerikanischen Diplomaten auf einer Party hat der sagenumwobene Eremit Pynchon im Alter von 22 Jahren geschrieben, lässt der Rezensent uns wissen, und behandelt schon viele der später im Werk relevanten Themen und Motive. Ein Beispiel dafür ist für ihn der Pynchon-typische Witz, der gelegentlich in Wahnsinn umschlägt, jeder Satz ermöglicht neue Interpretationen, neue Querverweise, neue Panoramen der Postmoderne und stellt sich so in eine Reihe mit Romanen wie "Die Enden der Parabel", staunt er. "Ein unendlicher Spaß", zitiert Jaminet David Foster Wallace, und resümiert so seine Leseerfahrung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 18.11.2022

Rezensent Guido Graf hat mit einem der ersten Werke Thomas Pynchons den idealen Einstieg in dessen kaleidoskopische Erzählwelt gefunden - eine Erzählung über eine völlig absurde Party, bei der auch der Tod auftritt. Wenngleich Pynchon selbst sich später von jener "selbstbewusst auftretenden Literarizität" distanzierte, die sich in "Sterblichkeit und Erbarmen in Wien" äußert, hält Graf diesen frühen Text für verhältnismäßig zugänglich, insbesondere in Bezug auf Pynchons Beziehung zum Tod, der in all seinen Texten eine zentrale Rolle spielt. Zudem zeigt sich schon in diesem Frühwerk vieles von dem, was Pynchons große Romane ausmacht: Die stilistische und motivische Vielfalt, die skurrilen Figuren, die zahlreichen intertextuellen Bezüge und die Detailversessenheit des Autors. Wer mit Pynchon anfangen will, sollte hier anfangen, so der Rezensent, und wer Pynchon schon gelesen hat, wird diesen Text nicht missen wollen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.11.2022

Eine Diplomatenerzählung, eine Gesellschaftsdiagnose, eine Partygeschichte - all das und noch sehr viel mehr findet sich laut Rezensent Thomas Combrink in der Geschichte "Sterblichkeit und Erbarmen in Wien." Das Besondere dabei, verrät uns der Kritiker, ist, dass es sich um eine kaum bekannte, frühe Erzählung von Thomas Pynchon handelt, die in dieser Übersetzung von Jürg Laederach erstmals 1983 und jetzt neu mit einem Nachwort von Clemens J. Setz veröffentlicht wurde. Wie wohl alle Texte Pynchons ist auch diese Geschichte skurril, surreal und äußerst schwierig zu durchschauen, meint Cornbrinck. Allzu oft führten Andeutungen und Handlungswege ins Leere, das sei kompliziert, aber doch reizvoll für jene, die sich für die ersten Schritte dieses Autors interessieren, denn alles, was im späteren Werk Relevanz habe, komme hier schon vor.
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