Edmund Spenser

Die Lilienhand

Alle Sonette. Englisch-Deutsch
Cover: Die Lilienhand
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2008
ISBN 9783902497345
Gebunden, 230 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Alexander Nitzberg. Sämtliche Sonette dieses neben Shakespeare berühmtesten Dichters der Renaissance in England. Klang, Phantasie und raffinierte Reime, die uns nach wie vor entzücken. Er war ein Feingeist. Nicht die lauten Töne machten ihn zum Dichterfürsten seiner Zeit. Vielmehr jene subtile Musikalität, die noch Shakespeare bewundernd mit dem Lautenspiel eines John Dowland vergleichen konnte. Seine gedankliche Raffinesse, formale Perfektion und schier unerschöpfliche Phantasie faszinierten ganze Generationen von Literaten: Ob Milton, Pope, Shelley, Byron, Yeats oder Conrad, niemand konnte sich dem Klangzauber Edmund Spensers, dieser "silbernen Trompete" (Keats), entziehen. Und nirgends tritt die Meisterschaft des Dichters deutlicher zu Tage als in dessen filigranen Sonetten. Eros und Melancholie, Schönheit und Vergänglichkeit, Zorn und Milde werden hier in immer neuen, oft paradoxen Bildern zusammengefügt und zur sprachlichen Vollendung gebracht. Der Band stellt zum erstenmal sämtliche Sonette Spensers in deutscher Übertragung vor und enthält die Zyklen "Amoretti" und "Visionen von der Wahnhaftigkeit der Welt". Dem Lyriker Alexander Nitzberg gelang es, nicht nur die Poesie, sondern vor allem auch die Musik des Originals nachzuempfinden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.12.2008

Hans-Herbert Räkel zeigt sich hingerissen von Alexander Nitzbergs Übersetzung der Sonette Edmund Spensers (1552-1599). Er bescheinigt dem Übersetzer, keine Mühen gescheut zu haben. Das Ergebnis spricht in seinen Augen für sich: die Nachdichtung der Sonnette scheint ihm geradezu wunderbar gelungen, "elegant" und formbewusst. Nitzbergs im Nachwort geäußerten Ansicht, in Spensers Poesie gehe es nicht um persönliche Gefühle, sondern um Verse, um "die Poetik des Artefakts", kann Räkel sich nur anschließen. "Im Grunde", befindet er schließlich, "ähnelt diese Poesie geistlichen Exerzitien, und wie diese vollbringt sie immer noch das Wunder, zu sättigen, ohne zu nähren."
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.06.2008

Hymnisch begrüßt Rezensent Werner von Koppenfels diese "schöne" und "bemerkenswert frische" zweisprachige Ausgabe Edmund Spensers elisabethanischer Sonette. Noch hymnischer begrüßt er ihre Übertragung durch den in Moskau geborenen Alexander Nitzberg, der ihm bislang lediglich formulierstarker Übersetzer moderner russischer Lyrik aufgefallen ist. Denn Nitzfelds "Nachbildung der komplexen Versstrukturen" dieser Lyrik feiert er für ihre Virtuosität und "Übersetzungsakrobatik" als "verwegene Stilübung". Aber auch die Gedichte selbst haben ihm in dieser neuen Darreichung noch einmal tiefe Einblicke in die "neuplatonisch temperierte Sonetterotik" ermöglicht, welche die "fleischliche Schönheit als Abglanz der göttlichen" feiere. Auch das Nachwort des Übersetzers wird als informativ gelobt, wenngleich sich der Rezensent über ein paar persönliche Worte gefreute hätte, die ihm Nitzbergs Entscheidung für diese Texte näher erläutert hätten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.2008

Tobias Döring freut sich, dass nun endlich - nach mehr als 400 Jahren - auch eine deutsche Fassung sämtlicher Sonette des elisabethanischen Dichters Edmund Spenser vorliegt, den der Rezensent als eigenwilligen Lyriker und Vorläufer Shakespeares schätzt. Überwiegend Liebessonette versammelt der vorliegende Band, und der Rezensent findet es verdienstvoll, dass sich der Übersetzer Alexander Nitzberg in seiner Übertragung zum unbedingten Festhalten an den Spenser'schen Reimformen und seiner Metrik entschlossen hat. Spensers Sprache zeichne sich nicht nur durch Vielschichtigkeit und künstlerische Eigenwilligkeit aus, er habe auch ein "Kettenreimschema" erfunden, das bei keinem anderen Dichter zu finden sei, betont Döring. Er ist nicht mit allen Entscheidungen des Übersetzers einverstanden, lobt aber die deutsche Fassung alles in allem als gelungen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de