Tim Weiner

CIA

Die ganze Geschichte
Cover: CIA
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783100910707
Gebunden, 864 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Monika Noll, Elke Enderwitz, Ulrich Enderwitz und Rolf Schubert. Es war nie ein Geheimnis, dass die CIA Leichen im Keller hat. Doch was Tim Weiner in über zwanzig Jahren Recherche zusammengetragen hat, geht weit über alle bisherigen Veröffentlichungen zur CIA hinaus und lässt zahlreiche weltpolitische Ereignisse - beginnend mit dem Korea-Krieg bis hin zum 11. September - und ihre Akteure in neuem Licht erscheinen. Weiners Blick hinter die Fassade des angeblichen omnipotenten Geheimdienstes enthüllt viel bislang Unbekanntes. Und er kann alle Fakten und Schlussfolgerungen mit Primärquellen belegen. Dafür sichtete er über 50.000 Dokumente in den Archiven des Geheimdienstes, des Weißen Hauses und des State Department, die teilweise bis heute als geheim eingestuft waren, und führte hunderte von Interviews mit hochrangigen Politikern, Ex-Agenten und Insidern, u.a. mit zehn ehemaligen CIA-Direktoren.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.09.2008


Als "Buch der Superlative" feiert Rezensent Wolfgang Gast Tim Weiners umfassende Studie über den amerikanischen Geheimdienst CIA von seiner Gründung im Jahr 1947 bis zum Jahr 2003 mit seinen Manipulationen, die zur Entscheidung der US-Administration für den Irakkrieg führten. Weiner werfe einen zuverlässigen Blick hinter die Kulissen der "sagenumwobenen" Behörde, durchleuchte kriminelle Aktionen ebenso wie die Beziehungen der jeweiligen Präsidenten zur CIA. Es handelt sich Gast zufolge um die erste Geschichte der CIA aus erster Hand, also durchweg auf Primärdokumente und Zeugnisse ehemaliger Mitarbeiter, Agenten, Politiker und Diplomaten gestützt, Menschen, die ansonsten selten sprechen. Beeindruckt schreibt Gast von 50. 000 gesichteten Dokumenten und hunderten von Interviews. Allerdings erhelle das Buch lediglich Bekanntes. Neue Skandale würden nicht aufgedeckt. Es zeige aber auch, das die CIA, als Reaktion auf den japanischen Angriff auf die USA 1941 gegründet, am 11.9.2001 nicht in der Lage gewesen sei, dieses "zweite Pearl Harbor" zu verhindern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.08.2008

Überaus instruktiv findet Rezensent Andreas Schwarzkopf dieses Buch über die CIA, das Tim Weiner vorgelegt hat. Das Bild des Geheimdienstes, das der Autor zeichnet, erscheint ihm dabei wenig schmeichelhaft. Der Journalist der New-York-Times, der für sein Buch unzählige Dokumente studiert und Experten interviewt hat, führt seines Erachtens nicht nur vor Augen, wie ahnungslos die Agenten der CIA vor großen historischen Umwälzungen wie dem Zusammenbruch der Sowjetunion oder dem Fall der Berliner Mauer waren, sondern auch mit welchen Tricks der Geheimdienst sein Unvermögen vertuschte. Auch im Blick auf die Anschläge vom 11. September 2001 sieht die CIA seines Erachtens ziemlich schlecht aus. Schließlich wird für ihn deutlich, wie sich der Geheimdienst seit dem Vietnamkrieg immer wieder von Präsidenten politisch instrumentalisieren ließ.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.05.2008

Rezensent Thomas Leuchtenmüller hat nach der Lektüre dieser umfassenden Arbeit über die CIA gemischte Gefühle. Einerseits zeigt er sich schon beeindruckt, wie viel Recherchearbeit der Autor und Journalist Tim Weiner in sein Projekt gesteckt hat. Anderseits stört er sich daran, wie flapsig Weiner seine durchaus spannenden Erkenntnisse über die an Widersprüchen reiche Organisation an den Leser bringt. Er jagt in den Augen des Rezensenten zu offensichtlich Pointen hinterher. Zudem sorgt die "offensichtliche Freude des Autors an Details seiner Nachforschungen zu allerlei Faktenhuberei", findet Leuchtenmüller. Trotzdem ist Weiners Arbeit ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass "der Zwang zu vorzeigbaren Resultaten das Innenleben der CIA verunstaltet" hat.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.04.2008

Als hochinteressant und erhellend lobt Rezensent Bernd Greiner diese "akribische" Studie zur Geschichte des CIA, die seiner Ansicht nach Maßstäbe setzt. Denn nach 20 Jahren Recherche und Puzzle-Arbeit habe der Journalist Tim Weiner nicht nur die Geschichte des 1947 gegründeten Geheimdienstes rekonstruiert, sondern gelange auf diesem Weg auch zu "bemerkenswerten Aussagen über die Außen- und Sicherheitspolitik der USA insgesamt". Aufs Ganze geschaut, falle die Bilanz der "Firma" katastrophal aus, sie sei eine Serie von Versagen und Himmelfahrtsunternehmen, die oft mehr als blinder, ideologisch gesteuerter Aktionismus denn als sinnvolles Handeln eingestuft werden könnten. Aktionen, die den Gegner zudem oft eher gestärkt als geschwächt hätten. Süffisant bemerkt Greiner auch, dass der Aufmerksamkeit der CIA vieles entgangen sei. Der erste Test der sowjetischen Atombombe zum Beispiel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.04.2008

Tim Weiners Geschichte des amerikanischen Geheimdienstes CIA hat Rezensent Rudolf Walther rundum überzeugt. Er berichtet in seiner Besprechung vor allem über die zahlreichen subversiven Aktionen, die die CIA von Anfang an und meist mit verheerenden Folgen durchgeführt hat. Dabei attestiert er dem Autor, Reporter der New York Times, die Operationen detailliert und anhand gesichteter Quellen darzustellen. Weiners Bilanz der CIA-Arbeit fällt seines Erachtens ernüchternd negativ aus. Nichtsdestoweniger zeichnet der Autor in seinen Augen ein "realistisches Bild" dieses Geheimdienstes, und zwar "jenseits von Verteufelung und Verharmlosung".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2008

Höchst instruktiv findet Rezensent Harald Biermann diese Geschichte der CIA von Tim Weiner. Er unterstreicht, dass der Autor kein prinzipieller Gegner dieses Geheimdienstes ist, seine Existenzberechtigung nicht in Frage stellt. Gleichwohl scheint ihm das Bild, das Weiner von der gegenwärtigen Situation des CIA zeichnet, ziemlich deprimierend. Er attestiert ihm, auf der Grundlage umfassenden Materials und mit viel Empathie die Geschichte dieser Behörde, ihrer Arbeit, ihrer Entwicklung sowie ihrer zahlreichen Fehlschläge und Schwächen anschaulich darzustellen. Dabei schätzt er die Ausführungen als äußert sachkundig und begrüßt zudem, dass Weiner auch Fragen wie die nach der demokratischen Kontrolle sowie nach der Moralität aufwirft.
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