Tobias Wildi

Der Traum vom eigenen Reaktor

Die schweizerische Atomtechnologieentwicklung 1945-1969
Cover: Der Traum vom eigenen Reaktor
Chronos Verlag, Zürich 2003
ISBN 9783034005944
Kartoniert, 260 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Thema des Buches ist eines der umfangreichsten Industrieprojekte in der Geschichte der Schweiz: Die Entwicklung eines eigenen Reaktortyps. Während eines Jahrzehnts bemühten sich zahlreiche Industriefirmen, Bundesstellen, wissenschaftliche Institute und Elektrizitätsgesellschaften, den Anschluss der Schweiz ans Atomzeitalter zu sichern. Im waadtländischen Lucens begann der Bau eines unterirdischen Versuchsatomkraftwerkes mit einem im Inland entwickelten Schwerwasserreaktor. Als der Reaktor am 21. Januar 1969 in Betrieb genommen wurde, geschah das, was Alt-Bundesrat Streuli 1962 noch für unmöglich gehalten hatte: Ein Brennelement des Reaktors explodierte und verseuchte die gesamte Reaktorkaverne. Sie musste in der Folge in jahrelanger Arbeit dekontaminiert werden. Das Buch untersucht das Beziehungsnetz zwischen den zahlreichen Akteuren, das während des Innovationsprozesses entstand. Es stellt die Frage, inwieweit der institutionelle Rahmen innovationshemmend und somit massgeblich für den Misserfolg verantwortlich war.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.05.2003

Der Rezensent mit dem Kürzel "ani" bespricht zwei Dissertationen zur Geschichte der Schweizer Atomenergie, die im Rahmen eines Zürcher Forschungsprojekt entstanden sind. Die Studie von Tobias Wildi, die sich dem Versuch in der Schweiz einen eigenen Reaktortyp zu entwickeln und zu verwirklichen widmet, lobt der Rezensent als wichtigen Beitrag zur Geschichte der Atomenergie. Der Autor stelle chronologisch die Entwicklung und das Scheitern eines Reaktors in der Schweiz dar und biete dafür neue Gründe auf, so der Rezensent interessiert. Im Gegensatz zur vorherigen Forschung, die die Verhinderung eines eigenen Atomkraftwerks für die Schweiz in dem "raschen technischen Wandel" sieht, ortet der Autor den Misserfolg in einer hindernden "Organisationsstruktur", fasst der Rezensent zusammen. Er lobt das Buch als wichtigen Beitrag zur Geschichte der Atomenergie in der Schweiz und sieht damit einen maßgeblichen Grundstein für künftige Forschungen gelegt.