Ulrich Wickert

Der nützliche Freund

Roman
Cover: Der nützliche Freund
Piper Verlag, München 2008
ISBN 9783492050203
Gebunden, 312 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Untersuchungsrichter Jacques Ricou verbringt den Abend in seinem Lieblingsbistro "»Aux Folies". Zusammen mit seinen Kollegen stößt er auf den Umzug in die Rue Belleville an, als ihn ein Anruf erreicht: Eine Freundin ist Zeugin des brutalen Mordes an dem Lobbyisten Marc Leroc geworden. Jacques und Kommissar Mahon nehmen noch in derselben Nacht die Ermittlungen auf: Leroc war beim Kauf der Leuna-Raffinerie als Mittelsmann von France Oil dafür verantwortlich, Millionen zu waschen und an deutsche Politiker zu verteilen. Die Spur führt zum ehemaligen Staatssekretär Holm Mormann aber der ist plötzlich untergetaucht. Jacques muss mit der unergründlichen Leipziger Staatsanwältin von Rintelen kooperieren, um voranzukommen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.2008

Jörg Thormann hat Ulrich Wickerts dritten Roman gelesen und kann dabei nicht vergessen, dass es sich bei dem Autor um einen prominenten Fernsehmann handelt. Aber das scheint Wickert bei seinem Kriminalroman um die Leuna-Affäre, die in den 90er Jahren als deutsch-französischer Korruptionsskandal hohe Wellen schlug, auch nicht so wichtig gewesen zu sein. Denn nicht nur hat er seinen Richter Ricou, der in diesem Fall von Wirtschaftskriminalität, Mord und Korruption ermittelt, erkennbar als Alter ego gezeichnet. Er lässt auch auf jeder Seite seine Erfahrungen als "Politjournalist", seine allseits bekannte Frankophilie und seine Leidenschaft für Paris einfließen, stellt der Rezensent fest. Sein Problem: Wickert weiß zu viel und teilt dieses Wissen auch seinen Lesern mit, was, wie Thormann glaubt, dem Krimigenre grundsätzlich eher abträglich ist. Und so kann er zwar nicht verhehlen, dass ihm das Buch durchaus "einen angenehmen Abend und eine geruhsame Nacht" eingebracht hat, von einem spannenden Krimi allerdings erwartet er mehr.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.08.2008

Nicht im Feuilleton, sondern im Medienteil, nicht von einem Literaturkritiker, sondern vom Reporter Hans Leyendecker wird Ulrich Wickerts neuer Krimi besprochen. Unter Hinweis auf die offenbar vom jüngst verstorbenen Vater vererbte ganz erstaunliche Schreib-Aktivität des einstigen Tagesthemen-Anchormans, der im Schnitt jedes Jahr ein Buch veröffentlicht. In diesem neuen Kriminalroman ermittelt Wickerts Serienheld, der Untersuchungsrichter Jacques Ricou im Zusammenhang mit der Bestechungsaffäre um Elf Aquitaine. Aber eher am Rande, denn allerlei deutsch-französisches Korruptionswesen wird ausführlich vorgeführt und angeprangert. Das Krimigenre nutze Wickert, so Leyendecker, als "Plattform" zum Hinweis auf "moralische Verwahrlosung", aber das findet der Rezensent wohl nicht weiter schlimm. Und weil ihm der "Rhythmus" gefällt, lobt er das Buch gar als "lesenswert", auch wenn Wickert schon mal den Gerichtstand Dresden mit Leipzig verwechsle.
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