Vladimir Holan

Vladimir Holan: Gesammelte Werke, Band 8

Epische Dichtungen III - Nacht mit Hamlet und andere Poeme
Cover: Vladimir Holan: Gesammelte Werke, Band 8
Mutabene Verlag, Köln 2004
ISBN 9783934041028
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Deutsch-Tschechisch. Herausgegeben von Urs Heftrich und Michael Spirit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.06.2006

Voller Freude annonciert Hans-Peter Riese die zweite Lieferung der Werkausgabe des Prager Dichters Vladimir Holan, von der er sich in Zukunft noch einige Schätze erhofft. Die nun vorgestellten drei ersten Lyrikbände Holans zeigen für Riese den Dichter auf der Suche nach dem eigenen Stil und bei der Festsetzung seiner ureigenen Themen. Dass Holans Dichtung als "dunkel" gilt, führt Riese zurück auf die konsequente Durchsetzung dichterischer Ansprüche gegenüber sprachlichen Konventionen sowie das thematische Kreisen um Tod und Einsamkeit. Als Paten für diese Lyrik nennt Riese französische Lyriker und Rilke. Wohl um die Leser nicht zu verschrecken, erwähnt Riese schließlich die lebensoffene Seite Holans und dessen Humor, der allerdings wiederum eher schwarz ist.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.08.2005

Als "wichtigstes Werk" des tschechischen Dichters Vladimir Holan würdigt Ulrich M. Schmid das Poem "Eine Nacht mit Hamlet", das nun im achten Band der Gesammelten Werke vorliegt. Schmid erblickt bei Holan eine "radikale Absage" an die klassizistische Vorstellung eines stimmigen Ganzen. Es gebe in seinen Texten keinen festen Halt, keinen archimedischen Punkt. Der Verzicht auf Reim und Metrum diene bei ihm einer tieferen Harmonie, die die innere Notwendigkeit der verwendeten poetischen Bilder offen lege. Schmid beschreibt "Eine Nacht mit Hamlet" als einen "anspruchsvollen Text", der alle Genregrenzen sprenge: Erzählende Passagen wechselten mit Drama-Szenen; die hohe lyrische Diktion werde durch umgangssprachliche, ja vulgäre Einwürfe ironisiert; sogar die strenge Trennung zwischen Autor und Handlungsfiguren sei aufgehoben - Hamlet plaudere nicht nur mit Holan, sondern auch mit Shakespeare. Entstanden in den von Vereinsamung und Armut bestimmten Jahren von Holans Publikationsverbots sei "Eine Nacht mit Hamlet" ein "Eingeständnis der Ohnmacht des Dichters in finsteren Zeiten".
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