Wolf Haas

Junger Mann

Roman
Cover: Junger Mann
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2018
ISBN 9783455003888
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Der Dreizehnjährige, der auf die Waage stieg und sich um den Verstand verliebte "Rückwärts durch die Beine betrachtet ist die Welt immer am interessantesten." Dieses Lebensmotto beschert dem jungen Mann von Kindesbeinen an viele Probleme. Probleme in Form von Unfällen. Das Gute an Unfällen: Trostschokolade. Das Schlechte an zu viel Schokolade: Übergewicht. Mit 13 beschließt er, den Blick doch noch nach vorne zu richten und macht eine interessante Entdeckung. Diese Blickrichtung bringt noch mehr Probleme. Probleme in Form von Sich-um-den-Verstand-verlieben, wenn einen unvorbereitet ein zauberhaftes Lächeln trifft. Das Gute am Verlieben: Die Elsa. Das Problem am Verlieben: Ihr Ehemann. Der Lastwagenfahrer Tscho. Der junge Mann beschließt, alle Probleme auf einmal zu lösen. Er startet eine radikale Abmagerungskur und eine Besuchsoffensive bei der zehn Jahre älteren Elsa. Mit jedem Kilo, das er abnimmt, sieht er seine Chancen bei ihr steigen. Als sie mit ihm auch noch eine Spazierfahrt in ihrem neuen Renault 5 unternimmt, heizt das seinen Kalorienverbrauch weiter an.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.10.2018

Rezensent Peter Unfried hat bei der neuen Erzählung von Wolf Haas dessen weltläufigen Ton durchaus ein wenig vermisst, aber er scheint auch die Reduzierung auf die "unfassbar kleine Gefängniszelle eines männlichen Teenagers vor der Befreiung" nicht uninteressant gefunden zu haben: Mit zahlreichen autobiografischen Bezügen erzähle Haas von einem übergewichtigen Zwölfjährigen, der sich in eine Zwanzigjährige verliebt und mit deren Mann und ihr selbst entdeckt, dass sein Kosmos so klein gar nicht ist. Schnörkelloses Coming of Age nach Österreich verlegt, das findet der Rezensent schön und gut - aber eigentlich wünscht er sich gerade von so fähigen Autoren wie Wolf Haas im Moment nichts sehnlicher als eine gelungene Zeitdiagnose.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2018

Rezensentin Rose-Maria Gropp ist hingerissen von diesem Nicht-Brenner-Roman von Wolf Haas. Wie ein Internatsschüler 1973 im ländlichen Österreich überflüssige Pfunde und Hemmungen seine große Flamme betreffend los wird, wie er abenteuerlich durch die Adoleszenz stolpert, sich schließlich erst in einem Roadmovie und dann unversehens in einem Lehrstück über die Heilsamkeit der Sprache wiederfindet, das kann Haas der Rezensentin mal zu Tränen, mal zum Lachen rührend erzählen. Mit einem melancholisch-witzigen Plot als Kraftzentrum, mit verspielter Sprache und allerhand Fantasie und Bildern aus Filmen nimmt Haas Gropp gefangen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.09.2018

Bernhard Blöchl freut sich über eine neue Note im Werk von Wolf Haas. Dieser Nicht-Brenner-Roman, eine Coming-of-Age-Geschichte aus der österreichischen Provinz der frühen siebziger Jahre, die laut Blöchl durchaus autobiografische Momente besitzt, unterhält den Rezensenten prächtig. Das liegt vor allem an der Wortspielkunst des Autors, dem Humor und der Unvorhersehbarkeit des Plots, der Blöchl von einer Buddy-Tragikomödie in eine Roadnovel abzweigen lässt, über das er lieber nicht zu viel verraten möchte.
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