Wolfgang Welt

Die Pannschüppe

und andere Geschichten und Literaturkritiken
Cover: Die Pannschüppe
Verlag Andreas Reiffer, Meine 2020
ISBN 9783945715826
Kartoniert, 400 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Als Wolfgang Welt Anfang der 70er Jahre die Bücher von Peter Handke, Franz Kafka und Hesses "Steppenwolf" liest, ist alles klar: Er will Schriftsteller werden - unbedingt. Welt beginnt mit Rezensionen und Porträts, über die Hermann Lenz sagt: "Da gibt's keinen lahmen oder gleichgültigen Satz". 1981 entsteht im automatic-writing-Verfahren der erste Prosatext, "Buddy Holly auf der Wilhelmshöhe". Der Titel umfasst zwei zentrale Pole seines Schreibens: Musik und Leben. Sein persönliches Leben macht Wolfgang Welt zu Literatur. In "Einmal Tchibo und zurück", "Der Tele-Fick", "Das dritte Ei" oder dem unvollendet gebliebenen Roman "Die Pannschüppe". Wie diese Geschichten klingen? Ihr Sound ist unverwechselbar, lakonisch-lässig, immer geradeaus. Zwischen den Zeilen: staubtrockener Humor.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.07.2021

Rezensent Willi Winkler preist die Geschichten und Literaturkritiken von Wolfgang Welt, herausgegeben von Martin Willems. Dass Welts Musealisierung damit einen Höhepunkt erreicht, geht für ihn in Ordnung. Besser sind sowieso die Texte selbst. Sie erzählen laut Winkler vom Ausbruch aus der Ruhrpottwelt, der niemals stattfand, von Welts bewegter Jugend, von Bier, Musik, Männerwelten, der ewigen Sehnsucht nach den Frauen und vom Glück und Unglück des Schreibens. Sorgfältig findet Winkler die Ausgabe mit den Veröffentlichungen aus Zeitungen und Zeitschriften. Sie bildet die Archäologie, den Soundtrack zum Leben von Wolgang Welt, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.01.2021

Das von Martin Willems herausgegebene Romanfragment beeindruckt den Rezensenten Olaf Velte ebenso wie die berühmten Musikkritiken des leidenschaftlichen Rezensenten und Schreibers Olaf Welt. Auch hier strebe die Sprache "schnörkellos-galoppierend" nach vorne, wenn Welt von der Gründung eines Buddy-Holly-Clubs zu Radiozeiten erzählt, so Velte. In seinem Schreibstil sieht der Rezensent auch das rastlose Leben Welts zwischen Drogen, Arbeit, Psychose und dem "zermürbenden Stellungskampf" mit dem anderen Geschlecht widergespiegelt, und scheint sich diesem wilden Ritt gerne hinzugeben.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.01.2021

In einer ausgesprochen liebevollen Besprechung huldigt Rezensent Frank Schäfer dem Musikkritiker und Ruhrpottchronisten Wolfgang Welt, dem er seit den achtziger Jahren verbunden ist. Schäfer räumt freimütig ein, dass er die Texte verschlungen hat, in denen sich Welt in "unbekümmerter Großmäuligkeit" wichtiger nahm als die besprochenen Bands. Mitunter steigerte sich Welt zu grandiosen Aphorismen, meist aber zu einem Größenwahn, der ihn am Ende tatsächlich in die Psychiatrie führt. Dass Welts alter Weggefährte Martin Willems nun die literarischen und kritischen Texte in zwei Bänden herausgibt, freut Schäfer über die Maßen, mit Begeisterung liest er noch einmal legendäre Reportagestorys wie "Buddy Holly auf der Wilhelmshöhe" oder "Kalter Bauer in Bochum". Und dafür, dass der notorisch unangepasste Welt bis zu seinem Tod als Nachtwächter im Bochumer Schauspielhaus Dienst geschoben hat, weil er vom Schreiben nicht leben konnte, würde Schäfer ihm sofort den Peter-Weiss-Preis verleihen.
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