Wyndham Lewis

Die Affen Gottes

Roman
Cover: Die Affen Gottes
Diaphanes Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783035803464
Gebunden, 776 Seiten, 40,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Jochen Beyse und Rita Seuß. "Das Beste ist, wenn man das Schlimmste über die Leute weiß" - und so ist der 1930 erschienene und hier erstmals auf Deutsch vorliegende Jahrhundertroman "Die Affen Gottes" eine ebenso komische wie brachiale Abrechnung mit jenem Milieu, das der Maler, Avantgardist und Gründer der Vortizisten-Gruppe Wyndham Lewis allerbestens kannte: die Londoner Kunstwelt der 1910er und -20er Jahre. Vom Autor in greller Überzeichnung vorgeführt, bringt das Personal dieser monströsen Farce ein veritables Welttheater zur Aufführung, das in einem mehrere hundert Seiten langen Karneval grotesker Masken gipfelt. Lewis' beißende Satire operiert mit einer alle Register ziehenden Kunst des Dialogs und einer Schrift- und Umgangssprache mischenden Verfremdungstechnik.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.03.2021

Wyndham Lewis zeichnet die britische Oberklasse in seinem 1926 spielenden Roman "Die Affen Gottes" in ihrer ganzen niederträchtigen Borniertheit - überspitzt, amüsant und sehr ausführlich, lobt Rezensent Julian Weber. Allein der Maskenball im Zentrum des Romans nimmt knapp 300 Seiten detaillierter Beschreibung ein. Genauso wichtig sind jedoch auch die Diskussionen über den Sinn von Kunst, Literatur und künstlerisches Ethos. Es gibt unzählige Anspielungen auf Diskussionen der 20er Jahre, Zeitungsartikel oder Radiosendung, die dank des Glossars aber verständlich werden, versichert der Kritiker. Und auch über das London jener Jahre, das ebenso geteilt ist wie die Klassen, erfährt man viel, so Weber. Für ihn ist der Roman "Zeugnis der modernistischen Literatur" mit all ihren guten und schlechten Seiten.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 25.01.2021

Rezensent Christoph Haacker lobt die Übersetzung von Wyndham Lewis' Schlüsselroman durch Jochen Beyse und Rita Seuß. Lewis' Scharfzüngigkeit und den Ton der britischen middle class treffen die Übersetzer hervorragend, findet Haacker. Das Buch, eine einzige bissige Satire auf die künstliche Künstlerwelt um den Bloomsbury Kreis und die Gentrifizerung Londons vor 100 Jahren, macht Haacker Spaß wie ein Film von Monty Python. Anmerkungen und Nachwort erschließen Haacker die historischen Umstände der Handlung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 17.12.2020

Rezensent Ingo Arend liest den erstmals auf Deutsch vorliegenden Roman von Wyndham Lewis aus dem Jahr 1930 als Ausgrabungsobjekt der literarischen Moderne. Zu begutachten ist an der bissigen Geschichte über die Verkommenheit der Upperclass-Künstlerwelt im London der 20er Jahre laut Rezensent einerseits, wie der Autor mit faschistischen Gedanken sympathisiert und sich gegen den Epochenwechsel seiner Zeit stemmt, und andererseits, wie gut er literarische Techniken wie die Collage, die satirische Überzeichnung und den aberwitzigen Dialog beherrscht. Mit Lewis ist außerdem eine "schillernde Figur" der Zwischenkriegszeit zu entdecken, meint Arend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.12.2020

Rezensent Dietmar Dath empfiehlt Wyndham Lewis' Roman von 1930 in der seiner Meinung nach bis auf ein paar klitzekleine Kleinigkeiten "bewundernswerten" Übersetzung von Rita Seuß und Jochen Beyse. Zwischen all den von Lewis im Buch in treffender Manier auf den Arm genommenen Erbinnen und Möchtegernkulturmenschen und ihren mit Bildung vollgestopften Wohnstuben entdeckt Dath zwar auch "hässlich-zweideutiges"Antisemitisches, die Beschreibungsbrillanz des Autors gewinnt über den Ärger des Rezensenten aber offenbar immer wieder die Oberhand.
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