Yan Lianke

Lenins Küsse

Roman
Cover: Lenins Küsse
Eichborn Verlag, Köln 2015
ISBN 9783847906001
Gebunden, 656 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Aus dem Chinesischen von Ulrich Kautz. Ein Sommerschneesturm vernichtet die Ernte im Balou-Gebirge. Hunger droht, doch Kreisvorsteher Liu weiß die Lösung: Tourismus bringt Geld, und Lenin ist ein Touristenmagnet. Russland den Leichnam Lenins abzukaufen liegt da natürlich nahe. Moskau kann sich schließlich die Erhaltung der Leiche sowieso nicht mehr leisten. Um den Ankauf Lenins zu finanzieren, sollen die Dorfbewohner eine Art Zirkus gründen. Dass diese allesamt behindert sind, schreckt Liu nicht. Ein absurdes Meisterwerk über die Volksrepublik und das moderne China, eine subversive Tragikomödie über das zerstörerische Verlangen nach Macht und Reichtum.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.05.2016

Eine Ode an die Freude ist dieses Buch für Ludger Lütkehaus. In der an spektakulären Autoren reichen chinesischen Weltliteratur ist Yan Lianke für ihn einer der bemerkenswertesten. Wie Lianke in seinem Buch von der Zwangsumsiedelung von Behinderten erzählt und von ihrem Schicksal in einem "Zirkus der Behinderten", findet Lütkehaus hochkomisch und bedeutungsvoll, zugleich politisch und fantastisch, auf alle Fälle vielschichtig. Die enorme Erfindungsgabe des Autors, sein Erzählen in vielen unterschiedlichen Stimmungslagen, sorgen für Spannung und Empathie beim Rezensenten. Und für eine scharfe, radikale Perspektive auf Einzelschicksale vor dem Hintergrund chinesischer Verhältnisse im 20. Jahrhundert, meint Lütkehaus.
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