Adrian Geiges

Wie die Weltrevolution einmal aus Versehen im Schwarzwald begann

Mein Leben zwischen Mao, Che und anderen Models
Cover: Wie die Weltrevolution einmal aus Versehen im Schwarzwald begann
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783821856612
Gebunden, 313 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Von der humorfreien Kaderschmiede übers quotengeile Privatfernsehen zum Manager eines Weltkonzerns nach China: Ein Abenteurer seiner Generation erzählt. Schmale Schultern, Kordhose, Brille, Nichtraucher, schüchtern - und trotzdem gilt Adrian Geiges im beschaulichen Staufen als Rebell und Bürgerschreck. Denn Adrian ist Mitglied der SDAJ, der Jugendorganisation der DKP. Friedensbewegt und theoriefest in Sachen Mao, Marx und Lenin träumt er davon, als Berufsrevolutionär das bürgerliche Leben hinter sich zu lassen. Doch Adrian ist nicht nur Kommunist, sondern vor allem Pragmatist. Und macht sich mit Elan auf seinen langen Marsch durch die Institutionen: Als Reporter für Sex und Partnerschaft schreibt er für die sozialistische Variante der Bravo, wühlt als Quotennutte des Privatfernsehens im Moskauer Rotlichtmilieu, erobert für einen Weltkonzern das Reich der Mitte und lässt auch die Shanghaier Schönheiten nicht unberührt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.08.2007

Dies ist ein Buch, mit dem der Autor Adrian Geiges, wie der Rezensent Willi Winkler glaubt, manches aufs Spiel setzt. Seinen Job als Stern-Reporter zuallererst, denn bei aller Verfremdung und Verschlüsselung liege die Vermutung doch nahe, dass es sich hier um die Darstellung des Gebarens der Firma Bertelsmann handelt. (Die, fügt Winkler am Ende hinzu, jede Stellungnahme verweigert.) Um das Gebaren in China, genauer gesagt, wo die Anti-Heldin des Buches, Heidi Elpermann, nichts dabei findet, die kommunistischen Führer zu hofieren. Der Ich-Erzähler wiederum ist, nach einer seltsamen Karriere als deutscher Kommunist, in wichtiger Stellung bei der Firma Elpermann in China gelandet und sieht mit an, wie hier Speichellecker ihr Wesen und Unwesen treiben. Und tut eifrig mit. "Manchmal brüllkomisch, manchmal auch todtraurig" findet Willi Winkler all das und fragt sich nur, wie Geiges' einstiger und als Gruner-und-Jahr-Mehrheitseigentümer auch heutiger Arbeitgeber Bertelsmann darauf reagieren mag.
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