Yvonne Adhiambo Owuor

Das Meer der Libellen

Roman
Cover: Das Meer der Libellen
DuMont Verlag, Köln 2020
ISBN 9783832181147
Gebunden, 608 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Simone Jakob. Auf der Insel Pate, vor der Küste Kenias, lebt die eigensinnige Ayaana mit ihrer Mutter Munira. Als ein Matrose namens Muhidin in ihr Leben tritt, findet Ayaana etwas, wonach sie sich immer gesehnt hat: einen Vater. Doch als Ayaana erwachsen wird, muss sie mit einschneidenden Ereignissen zurechtkommen, die nicht nur sie selbst, sondern auch das Leben auf Pate tiefgreifend verändern: Fremde mit zweifelhafter Vergangenheit tauchen auf, religiöse Extremisten suchen Zuflucht auf der Insel, China streckt seine Fühler nach Afrika aus und mit einem Tsunami fordert die Natur ihren Tribut. So beschließt Ayaana, in der Ferne ihr Glück zu suchen und ein Studium in China zu beginnen. Sie begibt sich auf eine gefährliche Schiffsreise, die letztlich vor allem eines ist - eine Reise zu sich selbst.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2021

Rezensent Martin Halter nennt Yvonne Adhiambo Owuors Roman ein "fahriges" Stück Literatur, einen "Tränenozean", weil so viel geschmachtet wird im Text um eine junge Frau, die zwischen einer Insel vor Kenia, China und der Türkei aufwächst, mit reichlich kolonialem Erbe und dem Wunsch nach weiblicher Selbtermächtigung im Gepäck, wie Halter zu verstehen gibt. Für Halter bietet der Roman etwas zu viel Insel-Sinnlichkeit und zu wenig Aufschlüsselung des Swahili im Text. Die Themen Globalisierung, Identität und kulturelle Mesalliancen findet Halter dabei durchaus spannend, nur ersäuft die Autorin sie in einem Strom von Symbolen, Legenden, Anekdoten und inpathetischer Sprache, bedauert er.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.01.2021

Rezensentin Birgit Koß liest mit viel Sympathie diesen märchenhaften Roman der kenianischen Schriftstellerin Yvonne Adhiambo Owuor. In einer "flirrend poetischen Sprache" erzähle Owuor von der jungen Ayaana, die auf einer Insel vor Kenias Küste aufwächst und den Dschinns der Meere und den Geistern der Ahnen begegnet, aber auch Islamisten und amerikanischen Söldnern, Piraten und chinesischen Fischereiflotten. Für die Rezensentin ist "Das Meer der Libellen" ein hochmoderner Roman der Selbstfindung in Zeiten der Globalisierung.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.11.2020

Rezensentin Irene Binal ist trotz einiger Längen beeindruckt von Yvonne Adhiambo Owuors Roman. Er erzählt von der Insel Pate vor der kenianischen Küste, einer Legende nach von Nachfahren chinesischer Schiffsbrüchiger bewohnt, und von der jungen Ayaana (Tochter einer Afrikanerin und eines Chinesen), die nach China gebeten wird, um dort die chinesisch-kenianischen Verbindung zu bewerben. Bis es dazu kommt, dauere es zwar bereits 200 Seiten, kritisiert Binal, lässt sich aber von Owuors "sanftem" und poetischen Erzählstil beschwichtigen und lobt schließlich, wie die Autorin von Fremdem und Vertrautem erzähle und die Schattenseiten eines kosmopolitischen Daseins aufdecke: "behutsam" und "mit klarem Blick".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.10.2020

Rezensentin Marie-Sophie Adeoso hat gern von der jungen eigensinnigen Weltentdeckerin Ayaana gelesen, die aus einem kleinen Küstenort in Ostafrika aufbricht, um die chinesischen Wurzeln ihrer Siedlung zu ergründen. Vor allem der Einsatz des Meeres als Metapher für die Komplexität einer globalisierten Welt - es ist zugleich identitätsstiftend für Ayaanas Dorf, zerstörerisch und bringt Veränderungen - hat die Kritikerin beeindruckt. Dass die Autorin die erwachsene Ayaana aber ganz unmetaphorisch mit sehr vielen dieser komplexen Auswüchse konfrontiert, hat Adeoso dann doch etwas ermüdet. Außerdem hätte die Rezensentin sich gewünscht, dass die Fortschrittlichkeit der Protagonistin nicht durch ihre Wiedereinbettung in traditionelle Rollenmuster zurückgenommen würde.
Stichwörter