Höchst aktuell liest sich Pádraig Murphys gelehrter, aber gut zu lesender
Hintergrundartikel zur Geschichte des
russischen Expansionsstrebens, des Panslawismus und des Eurasismus, als dessen heutigen Ideologen er
Alexander Geljewitsch Dugin benennt, der schon bei mancher Reise im Tross Putins mitreiste. "Dugin ist ein Anhänger Sir Halford Mackinders (1861-1947), also jenes Geopolitikers, der den Begriff des "
Heartlands" oder der "Welt-Insel" einführte, worunter er die eurasische Landmasse verstand: "Wer über die Welt-Insel herrscht, herrscht über die Welt." Er kontrastierte diesen Begriff mit dem "Seeland", also mit jenen geopolitischen Sektoren, die von Seemächten wie Großbritannien und später den USA beherrscht wurden. Dugin sieht Russland als Beherrscher des "Herzlandes" und benutzt diesen Begriff fortwährend. Er greift dabei stets auf die
Slawophilen zurück, die seiner Ansicht nach stets einen Begriff des "Herzlandes" hatten, anders als die Westler." Das Dumme ist dabei, so Murphy, dass das "Herzland"
weit größer ist als das heutige Russland.