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Magazinrundschau vom 26.04.2011 - Gigaom

Der interessanteste Magazin-Artikel der Woche steht nicht online und irgendwie doch. Es handelt sich um Jon Krakauers bestürzende Recherche "Three Cups of Deceit", die den in Amerika höchst populären Philanthropen Greg Mortensen als Schwindler und Betrüger entlarvte. Mortensen hat in Afghanistan und Pakistan Schulen gebaut - aber die Geschichten, die er darüber erzählte, waren falsch, die meisten Schulen stehen leer, und die Spenden seiner Organisation CAI wirtschaftete er zum großen Teil in die eigene Tasche. Krakauer hat seine Recherche bei dem neuen "Verlag" Byliner als "Kindle Single" veröffentlicht: Man kann seine Reportage, die siebzig Buchseiten entspricht, für etwa 3 Euro bei Amazon kaufen.

Für Mathew Ingram stellt sich durch diese neue Publikationsform die Frage: "Was ist ein Buch?" Neue Dienste wie Byliner oder The Atavist (Website) publizieren ausführliche journalistische Artikel in Ebook-Format, schreibt er. Diese beiden Unternehmen "stellen sich in einen Markt, in dem auch Amazon mit seinen 'Singles' selber tätig ist, kurzen buchähnlichen Formaten, die praktisch jeder produzieren kann. So hat der Blogger und Hunch.com-Gründer Chris Dixon jüngst alle seine Blogeinträge zum Thema Risikofinanzierung zu einem Ebook zusammengefasst und bei Amazon herausgebracht. .. Gleichzeitig machen manche Autoren durch Self-Publishing Milionen. Amanda Hocking wurde in der Branche in den letzten sechs Monaten berühmt, weil sie mit ihren Jugendbüchern über zwei Millionen Dollar eingenommen hat."