Paul Asall (Hg.)

"Ich schreibe unentwegt ein Leben lang"

Marcel Reich-Ranicki im Gespräch. 4 CDs
Cover: "Ich schreibe unentwegt ein Leben lang"
Osterwoldaudio, Hamburg 2020
ISBN 9783869524641
CD, 14,00 EUR

Klappentext

4 CDs mit 270 Minuten laufzeit. Marcel Reich-Ranicki hat das literarische Leben in Deutschland geprägt wie wenige andere: Als Leiter der Literaturredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war er der erfolgreichste, aber auch umstrittenste Literaturkritiker seiner Zeit. Mit dem Literarischen Quartett wurde das Fernsehen zur machtvollen Bühne seiner Kritik. Was er lobte, wurde gelesen, gefürchtet waren seine Verrisse. In diesem Hörbuch erleben wir ihn in seinen eigenen Worten: Offen und ehrlich spricht Reich-Ranicki darin mit Paul Assall über seine Kindheit und frühe Jugend in Polen, die Schulzeit in Berlin, die düstere Zeit des Nationalsozialismus und sein Leben als Literaturkritiker.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.2020

Man kann ihn wieder hören, den Reich-Ranicki, jubelt Wolfgang Schneider, und zwar im Gespräch mit Paul Assall, der sich auch mal indiskret zu fragen traut und prompt von Marcel Reich-Ranicki angebrummt oder auch knapp beschieden wird. Das Gespräch, so betont der Kritiker, fand 1986 statt, und wir notieren, das war vor dem Ruhm des "Literarischen Quartetts", nicht zu sprechen von seiner Autobiografie und dem entsprechenden Film. Dazu sagt Schneider nichts, aber er freut sich mächtig über den Originalton, Ranickis später so berühmt gewordene Diktion voller Wortdehnungen und anderen "Übertreibungen". Apropos: "Wer nicht übertreiben will, der soll nicht schreiben. Schreiben ist immer Übertreiben." Hat der Kritikerpapst das schon mal woanders gesagt? Jedenfalls zitiert es der beglückte Kritiker - als ein kleines Beispiel aus vier Stunden "fesselnde" Unterhaltung.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.06.2020

Rezensent Jens Bisky freut sich, dass dieses biografische Gespräch, das der Hörfunkjournalist Paul Assall Anfang 1986 mit dem 65-jährigen Marcel Reich-Ranicki führte, jetzt als Buch und Hörbuch erscheint. Reich-Ranicki, damals Leiter des FAZ-Literaturteils, wollte keineswegs über Literatur sprechen, weiß Bisky, der hier stattdessen gebannt den so temperamentvollen wie klaren Ausführungen des Kritikers über seine Nachkriegserfahrungen, seine Flucht in die Bundesrepublik und seinen Werdegang lauscht. Auch zeitgenössische Debatten werden angesprochen, informiert der Rezensent: Im Juni 1986 veröffentlichte die FAZ beispielsweise Ernst Noltes Vortrag "Vergangenheit, die nicht vergehen will" und löste damit den Historikerstreit aus. Dass Hintergrundinformationen zu diesen Kontroversen im Buch fehlen, findet Bisky bedauerlich.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 05.05.2020

Georg Gruber lauscht dem von Paul Assall herausgegebenen Hörbuch, das ein Gespräch des Journalisten mit MRR aus dem Jahr 1986 enthält, mit Freude. Marcel Reich-Ranickis Leidenschaft für Literatur ist für ihn gut zu spüren, und auch über seine Kindheit und Jugend und das Leben im Land der Täter spricht der Kritiker "sehr eindrücklich". Für Gruber eine "tiefgründige", seinerzeit "vorläufige Lebensbilanz" und zugleich eine Geschichte des 20. Jahrhunderts, die freilich Reich-Ranickis Tätigkeit für den polnischen Geheimdienst ausspart, wie Gruber festhält.