Artikel
Suchwort: "Leben"
Rubrik: Berlinale Blog, Stichwort: Berlinale 2020 - 16 Artikel - Seite 1 von 2
Außer Atem: Das Berlinale Blog 29.02.2020 […] diesem wunderbaren Film, denn tatsächlich erfährt man wohl einiges darüber, wie es sich anfühlen mag, in einem 47-Seelen-Dorf im Shiotanibecken, in diesen Leben. Winter und Edström laden uns ein, diesen Menschen einen Tag lang beizuwohnen, wie sie leben (und letztendlich, wenn die anfangs noch strenge Struktur von Kapiteln und Pausen zunehmend asymmetrisch wird, auch sterben), wie sie arbeiten, erzählen […] Von
Jochen Werner
Außer Atem: Das Berlinale Blog 28.02.2020 […] Geduld, und auch wohl an sein internationales Publikum gewandt, zeigt Mohammad Rasoulof in der ersten Episode seines Films, dass man in Teheran ein ganz gewöhnliches und keineswegs unkomfortables Leben leben kann. Der Supermarkt ist gut gefüllt, das Ministerium teilt einem eine ordentliche Portion Reis zu, man kann der kleinen Tochter den Wunsch erfüllen, abends eine Pizza essen zu gehen (sie muss natürlich […] Heshmat, dem Helden seiner ersten Episode, die in Teheran spielt, ergeht es auch nur deshalb so idyllisch, weil er ohne zu fragen das Spiel mitspielt. Für die Helden aus den anderen Episoden läuft das Leben nicht ganz so behaglich. Weil sie nicht mitmachen wollen, oder weil sie hineingezogen werden.
Dies ist nach "DAU. Natasha" der zweite Film in diesem Festival, der zeigt, dass Diktaturen auf der Ko […] im Grunde nur verdoppelt - als wäre Wiederholung schon Therapie - ist "There is No Evil" ein Monument der Dissidenz. Rasoulof zeigt, dass es einen Abscheu vor der Anmaßung der Diktatur, über Tod und Leben zu entscheiden, gibt, und dass Menschen das Risiko eingehen, sich zu verweigern. Auffällig ist dabei, das man bei Rasoulof anders als bei Khrzhanovsky, nie einen wirklichen Repräsentanten der Obrigkeit […] Von
Thierry Chervel
Außer Atem: Das Berlinale Blog 26.02.2020 […] aber eines gehabt haben wird, zuvor aber driftet sie, gerät an Menschen, denen es im Leben keineswegs besser erging, als ihr selbst. Etwa der Mann, dessen Haus bei einem Erdrutsch nur gerade eben verschont bleib, er lebt hier mit seiner dementen Mutter, die Schwester hat sich vor zehn Jahren umgebracht: ein Leben im Stillstand.
Dann die beiden, die Haru als Anhalterin mitnehmen, hier und da etwas […] plappern. Sie ist hoch schwanger, er ist ihr Bruder - das Kind wird keinen Vater haben, berichtet sie Haru im Vertrauen, man erfährt nicht warum, als die ihre Hand auf den Bauch legt, in dem das neue Leben spürbar rumort. Das bleibt Episode, wie der eindrückliche Besuch bei einer kurdischen Familie, die ihren Familienvater Mehmet vermisst: Er hat bei den Aufräumarbeiten geholfen, genützt hat es nichts […] Zurückgebliebene mit Davongegangenen. Es ist ihnen Trost. Haru, die die ganze Zeit schweigt, die Worte sucht und nicht findet, kann nun, in einem langen Monolog, endlich sprechen. Sie sagt: "Ich werde am Leben bleiben. Wenn ich komme, um euch wiederzusehen, werde ich eine richtig alte Dame sein. Ich freue mich darauf."
Kaze no Denwa - Voices in the Wind. Regie: Nobuhiro Suwa. Mit Serena Motola, Hidetoshi […] Von
Ekkehard Knörer
Außer Atem: Das Berlinale Blog 25.02.2020 […] n ein, in Schwarzweiß und mit minimalistischer Eleganz. Und doch geht niemand aus der Unterhaltung als der Mensch hinaus, als der er oder sie hineingegangen ist. In Hongs Filmen verändern sich die Leben der Menschen unauffällig. Sein neuer Film "The Woman Who Ran" ist in Farbe gedreht und kurz, er dauert nur 77 Minuten, aber wieder ein wunderbarer Film. Hongs langjährige Partnerin Kim Minhee spielt […] höflich, diskret und zart. Es gibt keine raumgreifende Bewegungen, nur ganz diskretes Minenspiel. Und doch verhandeln sie die Beziehung von Mann und Frau, das Verhältnis des Menschen zum Tier, das Leben in der Stadt, also die großen Themen des Kinos. Nebenbei erzählt Sangsoo in "The Woman Who Run" eine Geschichte der Flucht, die auch eine Emanzipation ist. Ganz ohne Drama, doch voller Intensität und […] Von
Thekla Dannenberg
Außer Atem: Das Berlinale Blog 25.02.2020 […]
Spanien und Italien heißen die beiden Kapitel in "Eyimofe", die Ländern sind die fernen Sehnsuchtsorte dieses Film und die Fluchtpunkte, an denen Mofe und Rose ihre Leben ausgerichtet haben. Die beiden haben denselben Vermieter, sie sind jeweils auf ihre eigene Weise abhängig von Mister Vincent, aber sie kennen sich nicht, sie begegnen sich höchstens zufällig in den Straßen von Lagos. Die Sehnsucht […] nichts mehr, dass er die Hoffnung auf Europa aufgeben muss. Mofe gründet zusammen mit Wisdom einen eigenen Laden als Elektriker, er emanzipiert sich von seinem Vater und beginnt das freiere, bessere Leben, das er sich von Spanien erträumte, in Lagos.
Rose und ihre jüngere Schwester Grace wollen nach Italien. Ihre Optionen sind begrenzt. Sie können sich nur aussuchen, wem sie zu welchen Bedingungen […] entscheiden.
"Eyimofe" bedeutet so viel wie "Dies ist mein Wunsch". Die beiden in Nigeria geborenen und in Britannien ausgebildeten Brüder Arie und Chuko Esiri erzählen in ihrem ersten Spielfilm vom Leben und Überleben in Lagos. Sie entfalten dabei ein Panorama der flirrenden, pulsierenden Megastadt, wie man es so noch nie auf der Leinwand gesehen hat. So unverstellt, vielschichtig und klar. In wunderschön […] Von
Thekla Dannenberg
Außer Atem: Das Berlinale Blog 25.02.2020 […] ihr nieder, küsst den Bauch, wiegt die Brüste, Szenen von einer beiläufigen Indezenz, wie sie nur der Traum kennt.
Aus dem Traum kommt der Film auch nicht raus. Er erzählt die Stationen von Clints Leben, assoziativ. Zweimal taucht der Vater auf, der ihn mit zum Fischen mitnahm, nach Nordkanada. Daher wohl die Berghütte, von der Clint mit seinen Schlittenhunden aufbricht, bis er in einer Höhle landet […] ja noch der andere Fisch, und er spricht. Die Hunde spitzen höflich irritiert die Ohren. Es klingt hebräisch, oder vielleicht auch native American. Und ich bin sicher, es bedeutet: "Nicht alles im Leben Sinn muss Sinn ergeben, schon gar nicht ein Film von Ferrara."
Thierry Chervel
"Siberia". Regie: Abel Ferrara. Mit Willem Dafoe. Italien / Deutschland / Mexiko 2020. Wettbewerb. 92 Minuten. (Alle […] Von
Thierry Chervel
Außer Atem: Das Berlinale Blog 24.02.2020 […] erten Hütten, im Matsch. Das Licht verliert hin und seine Fahlheit, wird strahlender, aber winterlich bleibt es in dieser übervollen, aber rauen Landschaft. ... Hier kann niemand einfach ein neues Leben beginnen, die meisten müssen ihr altes fortsetzen, und zwar unter härteren Bedingungen." Ein Film, dessen gedämpftes Tempo auch neu sehen lässt, meint Barbara Schweizerhof in der taz, und es gestattet […] vermisst auf critic.de "Momente, in denen der Film erkundet, wie sich die abstrakten - also den Horizont eines einzelnen menschlichen Daseins übersteigenden - Dynamiken dennoch in einem individuellen Leben und Erleben niederschlagen." Bei der Pressekonferenz zum Film bestätigte sich Andreas Fanizadehs Eindruck: Petzold richtet sich hier "mit der wahren Romantik gegen die neuen Preußen", denn "die restaurative […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 22.02.2020 […] Ereignis. Die Kuh steht angebunden auf einem Floß, die sanften, schön geschwungenen Augen verraten nichts über die Seelenlage des edlen Tiers, von dem man später erfährt, dass der Bulle und das Kalb ums Leben gekommen sind. Die Kuh gehört dem Chef des Forts Tilikum, einem Engländern, der gern seinen Tee mit einem Schuss Sahne trinkt. Die beiden Freunde Cookie und King-Lu melken die Kuh nachts heimlich, denn […] geht, es ist die Geschichte der Freundschaft zwischen Cookie und King Lu.
Cookie kommt aus Maryland, seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben, sein Vater kurze Zeit später. Er hat sich sein Leben lang durchgeschlagen, ist aber ein gutmütiger Mensch geblieben. Backen hat er als Schuldknecht in Boston gelernt. In den äußersten Westen ist er mit einem Trupp Pelztierjäger gekommen, die ihn schikanierten […] Fürsorge. Auch das kann Grundlage einer Freundschaft sein.
Und noch einen Topos des klassischen Westers konterkariert Reichardts kluger und schöner Low-Budget-Film: Hier kann niemand einfach ein neues Leben beginnen, die meisten müssen ihr altes fortsetzen, und zwar unter härteren Bedingungen: In Fort Tilikum lebt nur eine Handvoll Engländer in gemauerten Häusern, mit quasi eingesperrten Frauen. Drum herum […] Von
Thekla Dannenberg