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Suchwort: "Leben"
Rubrik: Berlinale Blog, Stichwort: Indie - 11 Artikel
Außer Atem: Das Berlinale Blog 12.02.2017 […] etwa für Museen und Kinematheken.
Hier ist er ganz bei sich, sagt er: Dicht am Material, dicht am Leben der Menschen, die von uns gegangen sind. Seine Wohnung liegt nur ein paar Meter weiter entfernt, zu Fuß erreichbar. Ein eingerichtetes, beschauliches, vielleicht etwas gemütlich gewordenes Leben in einem Nebenschauplatz der Metropole, deren Summen und Brummen in "Golden Exits" beinahe schon auffällig […] anrichtet. Sie ist nur ein unfreiwilliger Impuls, der im überschaubaren Lebenskosmos der Late-30- bis Late-40-Somethings dieser kleinen Nische die verschiedenen Formen der Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben zutage bringt.
Das ist klein und sanft erzählt, mit einem angenehmen Gespür für Timing und richtig gesetzte Abblenden. Mumblecore (Produktion: Joe Swanberg), der an den Schläfen langsam ergraut und […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 18.02.2016 […] schon deshalb ohne echte kommerzielle Perspektive - spricht der tatsächlich noch blutjunge Regisseur immer wieder direkt in die Kamera, gratuliert sich selbst zum Geburtstag, legt seine Eindrücke vom Leben in Tokio dar ("Messer, Nutten, Uhren… Messer, Nutten, Uhren…"), schaut zum Fenster heraus… Und irgendwann tritt er dann auf die Straße, und die Hölle bricht los. Kernstück des Films ist eine absichtsvoll […] keine Gefangenen - auch dann nicht, wenn sie sich "festivaltypischen" Motiven widmen. Einer der tollsten Filme des Programms, Sogo Ishiis "Isolation of 1/880000", beschreibt zum Beispiel das einsame Leben eines Langzeitstudenten, der aufgrund einer Gehbehinderung ein Bein hinter sich her ziehen muss und seine Tage zwischen Pornoheften und den verhassten Lehrbüchern in einem winzigen Appartment fristet […] Von
Lukas Foerster
Außer Atem: Das Berlinale Blog 14.02.2014 […] Festivalort für poplinken Kunstgrips. Er trägt den selben Titel wie das vorangegangene Album der Band: "DMD KIU LIDT", was als Abkürzung für den schönen Satz "Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit" steht.
Wird der Kapitalismus also konkret, wird man traurig. Auch entstehen unter Bedingungen des Kapitalismus stets Waren. Und was nicht warenförmig ist, kann unter Marktbedingungen […] Ebenen zu entziehen versucht. Man könnte das vielleicht auch dialektisch verstehen: Der Kapitalismus ist so total, dass kaum Nischen und Refugien bleiben, in denen eine Ahnung dessen, was ein freies Leben sein könnte, aufschimmern.
Auch handelt es sich um einen Film, der aufräumt mit den Vorstellungen von (wenn auch beschränktem) Glamour, den Aussichten auf Selbstverwirklichung, mit denen das Musikgewerbe […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 13.02.2014 […] erzählt also, anders als Facebook, tatsächlich ein Leben oder wenigstens eine Kindheit. Gedreht wurde - man sieht das Film an und das ist gut so - sporadisch, jedes Jahr ein bisschen. Ein narrativer Bogen lässt sich da kaum spannen oder gar planen. Angenehm frei von allem Ballast ist das ein Film über Episoden und die Zäsuren, die ein junges Leben ausmachen. "Das ist das sonderbare an Augenblicken" […]
Gerade erst hat der Facebook-Lebensfilm auf dem sozialen Netzwerk bei manchen für Freude, bei einigen zumindest für Erheiterung gesorgt. Das also soll in nuce das eigene Leben sein - zusammengestellt aus den beliebtesten Postings und beliebtesten Fotos, unterlegt von Prefab-Säuselmusik, Laufzeit knapp über eine Minute - Daumen hoch! Wer nicht gerade beständig Facebook zur Außendarstellung nutzt, konnte […] konnte da eines echten Social-Media-Frankensteins ansichtig werden.
In Richard Linklaters neuem Film "Boyhood" kommt Facebook gelegentlich zur Sprache. Immer mit dem Connex, dass sich das Leben eben nicht dort abspielt: Einmal beschwert sich da ein Vater (Ethan Hawke), dass er vom Facebook-Profil seiner Tochter mehr über sie erfährt als im persönlichen Gespräch, ein andermal prangert der Sohn im […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 15.02.2011 […] Facebook, viel Vintage-Krimskrams überall, blöde Jobs (er Telefonist, sie Tanzlehrerin). Ein Leben zwischen zwei Phasen in Permanenz: Das ist nur für Zwischendurch, das ist nicht Zustand, da kommt noch was. Zum Beispiel in einem Monat eine kranke Katze aus dem Tierheim, die wahrscheinlich kein halbes Jahr mehr zu leben hat - Verantwortung auf Probezeit, die Fühler vorsichtig nach vorne schieben, wie das wohl […] irgendwann gebunden sein. Und dennoch ist das für beide im Second-Hand-Leben ein Schock: Wenn die Katze womöglich doch länger lebt - wenn's gut läuft fünf Jahre, sagt die Pflegerin -, dann wären sie am Ende 40, und 40 ist eigentlich 50, was nach 50 kommt ist Kleingeld und nicht mehr der Rede wert.
Bleibt netto ein Monat Rest-Leben in Freiheit. Internet abgestellt, Jobs gekündigt, um das auszukosten […] , um Ausschau zu halten, was das eigentlich ist, sein könnte, das eigentliche Leben, nur um dabei im nächsten Alltagsbullshit zu landen: Er bei albernen Öko-Hausierern, sie bei der fixen Idee, mit 30 obskuren Tanzvideos 30 Tage lang bei YouTube ein Schnapsglas Selbsterfüllung auszukosten. Was folgt ist die Beziehungskrise, beide finden Unterschlupf bei älteren Männern: Er bei einem obskuren Nerd um […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 14.02.2010 […]
Beide sind ganz klar sozial überfordert, mitunter seltsam. Sie, mit 25, auf noch charmante Weise, er, mit über 40, impertinent, soziophob, um nicht zu sagen: Ein Arschloch, das seine Neurosen im Leben anderer Menschen abstellt. Was folgt, sind mindere bis größere Katastrophen: Der Hund wird krank, der Pool flutet über, der erste Sex, wenn man ihn so nennen kann, zwischen Florence und Greenberg ist […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 14.02.2010 […] die Scheiße tunken zu können. Und dieser Stolz ist zum Kotzen. Dieser Stolz, und mehr noch die Tatsache, dass er dem Film aus jeder Pore entströmt, machen diese Geschichte zweier Brüder, denen "das Leben" (in Wahrheit natürlich das Drehbuch) nichts erspart, zum Miserabilismusporno erster Kajüte. Kurze, unvollständige Aufzählung des Elends, das sie und wir mit ihnen durchwaten: trunksüchtige Mutter, […] schwermütige Indie-Musik, Höllenfahrt mit Frauenchören, überfahrene Ehefrau, grisselgraue Postdogmakamerabilder, hässliches Dänemark, Selbstmord.
Also, wo waren wir, Geschichte zweier Brüder, denen das Leben nichts erspart. Es liegt ein Roman zugrunde, dem Vinterberg und sein Drehbuchautor Tobias Lindtholm aber einen Rahmen hinzugefügt haben, der dem Fass per erstens Fatalismusinsinuation und zweitens […] Von
Ekkehard Knörer