Artikel
Suchwort: "Immer"
Rubrik: Essay - 312 Artikel - Seite 1 von 24
Essay 25.04.2024 […] wie schrecklich die Revolution ist. Manès Sperber beschreibt einen Teil des letzten Jahrhunderts, eines der dramatischsten, der schrecklichsten Jahrhunderte, und es ist trotzdem ein Roman, der mich immer im Grunde genommen positiv beflügelt hat, denn man kommt gut dabei raus, man findet etwas, nämlich eine demokratische Gesellschaft." 3
Gerade auch die schonungslose Analyse des Stalinismus und die […] jede Hoffnung. Die Irritation eines Freundes, der nicht versteht, wie man solches Unglück ohne Gott aushalten kann, berührt ihn vorerst nicht. Aber irgendwann, vor dem Einschlafen, wenn sich ihm wie immer die Bilder einer Welt "ohne Lebewesen, ohne Bewegung, eine Schneewüste" aufdrängen, ändert sich etwas: "Er drehte das Licht aus. In diesem Augenblick kam ihm die Vorstellung von der zeitlosen, öden […] Jahren als sein individualpsychologischer Botschafter nach Berlin. Dort trat er der Kommunistischen Partei bei und engagierte sich angesichts des erstarkenden Nationalsozialismus in Wort und Schrift immer stärker im Sinne der Parteilinie, was 1932 zum schmerzhaften Bruch mit Adler führte, der seine Bewegung nicht durch radikale politische Positionen kompromittiert sehen wollte. Nachdem Sperber aber in […] Von
Rudolf Isler
Essay 16.09.2023 […] zwar unangenehm, das sage ich ganz klar, doch er gehe davon aus, dass bei den Wahlen 2024 es wieder ganz anders aussehen werde. Kein wörtliches Zitat, aber ein inhaltliches, das signalisiert, dass es immer noch zu wenig sei, was da passiert. Durch derartige Objektivierungen der Lage frohlockt das Objekt. Konflikt? Wo? Womöglich erinnert sich Herr Scholz an Schönhuber und seine rechtsnationalen Republikaner […] Varianten desselben Musters, verspricht Ostdeutschland den Ostdeutschen, es ist sein Kampf, garniert mit Zitaten aus Mein Kampf. Die Symbiose von gesagt und nicht gesagt - im Zweifelsfall heißt es immer: aus dem Kontext gerissen -, wird erst klar gesagt worden sein, wenn es mit der Macht geklappt hat. Wenn ihm und ihnen die Ämter übertragen wurden. Die Legislative. Damit droht Höcke nicht nur den ihm […] die Straße, die Oberschüler in Ost und West: Hitlerbilder, Hakenkreuze auf den sozialen Kanälen, unterlegt mit Popmusik. Hitler für die Zehn- bis Zwanzigjährigen, Terrorpropaganda mit Breitenwirkung. Immer häufiger sieht man auf Fahrrädern vorbeiziehende Jugendliche und nicht so ganz Jugendliche in die Sommerfrische radeln in brandneuen SA-Uniformen mit Kniehosen, Kniestrümpfen. Rote Krawatte, der Rest […] Von
Lacy Kornitzer
Essay 27.05.2023 […] schnelle Verlegenheitslösung, nicht falsch, aber sehr verkürzt. Aus dem Knall, der damals passierte, der ihn aus einem eigentlich unbeschwerten Schülerdasein riss, leite er immer noch Widerstandskraft ab. Und es erschrecke ihn immer wieder, dass sich ein solcher Widerspruchsgeist nicht ankündigt, sondern meist plötzlicher Protest sei, der ihn selbst wohl ähnlich überrascht, wie die Umstehenden.
[…]
[…] und Angst zu mindern, haben Juden direkt oder historisch motiviert Angst. Das aber nicht als Juden, was immer das ist, sondern als um einen Zug herum konstruierte Entitäten.
Struktur des "Antisemitismus"
Es geht darum, feste Zuordnungen zwischen handhabbaren Bildern und Vorstellungen immer wieder zu lösen und umzuschreiben, das Mediale von Schrift und Sprechen als ein spielerisches Moment neuer […] ersten Generation nach dem Nationalsozialismus, der wie viele in Deutschland auch jüdische Vorfahren hatte, der über verschiedene Phasen, die Geschichten des "Antisemitismus" in der politischen Umgebung immer wieder anders mit den je zur Verfügung stehenden Mitteln interpretierte.
Die Versuchung bestand darin, sich gegenseitig als Figuren zu identifizieren. Die Abwehr als Figuren scheiterte, […] Manifestationen […] Von
Karl-Josef Pazzini
Essay 25.04.2023 […] zeigt, der PopArt einzuverleiben. Pünktlich 1962 setzte es ein. Pop allein schon deshalb, weil diese Gemälde dingfixiert sind, seriell (und darin variiert), forsch, kühl und letztlich seelenlos. Das immer beachtete und trendsetzende Renzo-Piano-Museum ist natürlich auf die falsche Labelung "Pop", die lange kursierte, nicht aufgesprungen. Es nennt Thiebaud stattdessen den Maler des "American way of life" […] , den Naturbezug über den gesellschaftlichen. Hat die Kunst selbst einen intensiven Naturbezug - wie die neulich gezeigte Retro von Georgia O'Keefe, empfindet man das Gebäude als atmend.
Was auch immer diese Institution impliziert oder ausstrahlt, Wayne Thiebauds Werk sieht darin nicht gut aus. Was nicht in die Balance kommen will, ist das Verhältnis von Coolness des Sujets zum einen und malerischer […] Von
Ulf Erdmann Ziegler
Essay 10.04.2023 […] einer epochal fehlgeleiteten Politik - und immer fröhlich das "Nie wieder" auf den Lippen - ein Regime hochkommen lassen, beschützt und verteidigt, und mit ihm hingebungsvoll Geschäfte gemacht, das Autoren wie der Historiker Timothy Snyder heute mit guten Argumenten als faschistisch bezeichnen.
Seltsam, dass wir (West-)Deutsche seit der Entspannungspolitik immer wieder agieren, als könnten wir von Geschichte […] ehemalige Funktionäre und in der Erhaltung ihrer Wählerklientel. Bingener und Wehner erzählen, wie sich unter Gerhard Schröder, der auch als Ex-Kanzler eine maßgebliche Kraft in der SPD blieb, ein immer engeres Netzwerk von ehemaligen Politikern, ehemaligen Stasi-Leuten, aktiven Wirtschaftsmagnaten und russischen Oligarchen etablierte, das jahrzehntelang daran arbeitete, Deutschland gewissermaßen als […] der diese Verfehlungen aufarbeitet?
Einer der Gründe könnte sein, dass wir uns über Jahrzehnte an diese Politik gewöhnt haben. Der berühmte "Gesprächsfaden mit Moskau", der nicht abreißen darf, war immer schon zähler als alle moralischen Bedenken. Gerhard Schröder gehört mit Genossen wie Oskar Lafontaine oder Rudolf Scharping zur sogenannten "Enkelgeneration" der SPD. Die Großväter hießen Brandt und […] Von
Thierry Chervel
Essay 23.12.2022 […] Draußen liegt Schnee, und plötzlich gibt es jeden Abend eine Einladung. Ich bügele meine Hemden immer nur eines für den Abend. Beim Bügeln denke ich am wenigsten. Eigentlich sollte ich den ganzen Tag bügeln. Man denkt irgendwie immer. Selbst wenn ich denke, dass all das Denken nicht lohnt, denke ich auch. Ich denke an den Krieg und versuche mir vorzustellen, ob er nah oder fern ist.
Die Zeitungen […] zu denken, desto mehr plustern sich die Träume auf. Vorletzte Nacht musste ich erkennen, dass die Suche nach dem Eingang zur Universität nur zu einer immer ausführlicheren Ansicht eines Gebäudes führte, das einem Shoppingcenter von der Außenseite immer ähnlicher wurde, ein gewaltiges, weißliches Ding. Nur einen Eingang gab es nicht. Letzte Nacht war es eine dänische Stadt, die ich mit einem Bus erreichte […] Fahrer trugen gefütterte Jacken mit riesigen Kapuzen, die ihre Gesichter verbargen.
Lange habe ich mich damit getröstet, dass die dunklen Tage gezählt sind. Die schlechteren Tage sind die, an denen es immer ein bisschen früher dunkel wird. Die besseren beginnen am 21. Dezember. Die Marge, um die sie dann heller werden, spiegelt auch nur den Zeitraum davor, solange sie dunkler wurden. Der Unterschied ist […] Von
Ulf Erdmann Ziegler
Essay 05.12.2022 […] Umstände - entweder ohnmächtig ausgeliefert sind oder von der zumindest zweifelhaft ist, ob und wie das Geschehen, das unvermeidliche, zu beeinflussen oder gar zu steuern sei. Im Ernstfall haben wir es immer mit einer Übermacht zu tun, der wir nur teilweise oder gar nicht gewachsen sind. Ernstfälle begleiten alle Individuen ein Leben lang: medizinische (Unfall, Krankheit), soziale (Umzug, Arbeitsplatzverlust) […] der nun plötzlich eine Gemeinschaft (Flutkatastrophe) oder die Gesellschaft als Ganze betrifft: erst die Pandemie, dann der Krieg, jetzt die der Kriegswirtschaft geschuldeten Energienotstände und immer häufiger und auf unabsehbare Zeit der Klimanotstand: der überwunden geglaubte zivilisatorische Ernstfall ist zurück und mit ihm die Übermacht einer Realität, die Simulationen nur noch duldet als Planspiele […] weitgehend entlasteten Zivilisation sind. Deren Rückkehr wird als Einbruch des Realen in seiner ganzen alternativlosen Faktizität spürbar, die jede Relativierung von Wahrheitsfragen oder Sachverhalten immer mehr als verantwortungslose Spielerei bloßstellt. Denn der große Ernstfall betrifft uns alle, wenn auch, je nach Standort, Einkommen und sozialem Status, mit unterschiedlicher Intensität, unmittelbar […] Von
Daniele Dell'Agli