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Suchwort: "Leben"
Rubrik: Literarischer Rettungsschirm für Europa - 19 Artikel - Seite 1 von 2
Literarischer Rettungsschirm für Europa 02.10.2012 […] te Menschen, die oft mehrere Jahre unterwegs waren und die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, um über das Mittelmeer zu kommen, davon abhalten, einen Weg nach Europa hinein zu finden. Doch selbst wenn eine ausreichend hohe, mit Stacheldraht versehene Betonmauer wirklich notleidende Menschen draußen halten könnte, wollten wir so leben? Eingezäunt in unserem reichen Tennisklub auf der "richtigen" Seite […] Vergangenheit gerichtetes Bestreben ist, das im Vorhinein zum Scheitern verurteilt ist, während es einen Glückschrein der Pandora für Extremisten öffnet, denen die derzeitige Desorientierung ein schönes Leben im Überfluss ermöglicht. Und was noch schlimmer ist: Es lässt Europas gemeinsame und somit unser aller Zukunft in den Händen von Politikern und Technokraten, die größtenteils bereits demonstriert haben […] welche Probleme unsere populistischen Politiker für uns lösen, wenn sie in die nationalen Exklusionstrompeten blasen - heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts?
Ungeachtet, ob wir das wollen oder nicht, leben wir bereits in einer multikulturellen Welt (sehen Sie sich um, wenn sich nicht jemand noch einen Völkermord in Europa wünscht, wird sich daran nichts ändern). Europas Staaten sind heute so miteinander […] Von
Janne Teller
Literarischer Rettungsschirm für Europa 26.09.2012 […] vertraut. Aber ist es auch der Bär? Man lebt schließlich im selben Wald … Doch dieser Bär hat eine rätselhafte Seele. Man weiß nicht, was er ausheckt. Und wie er riecht …
Mischka, den Bären, quälen sein Leben lang Zweifel: Ist er nun Europäer oder doch keiner? Der Wald ist natürlich derselbe, aber der Bär geht einen Sonderweg. Er ist irgendwie seltsam - kein Tier, eher Hamlet. Mal zermalmt und frisst er […] Russen sind und dieselbe Sprache sprechen. Der eine Teil des Volkes lebt hauptsächlich in der Provinz - er zählt viele Millionen armer, ungebildeter, trunksüchtiger Menschen, die mental im Mittelalter leben. Der andere, größere Teil konzentriert sich in den beiden russischen Metropolen - es sind gebildete, wohlhabende Menschen, die die ganze Welt bereist und europäische Vorstellungen von einer demokratischen […] Bezirkspräfekten usw. bis zum kleinen Bullen) seinem Souverän gegenüber aufgebaut. Dieses System ist sehr haltbar und ich fürchte, nicht nur eine russische Generation wird in ihm geboren werden und mit ihm leben müssen.
Was soll die "europäische" Minderheit in Russland tun? Versuchen, die Regierung zu bekämpfen? Auswandern? Und zu guter Letzt: Wenn man die demokratische Willensbekundung der Mehrheit als einzig […] Von
Michail Schischkin
Literarischer Rettungsschirm für Europa 25.09.2012 […] es nicht für möglich gehalten hätte, das einmal zu erleben, diesen Moment, hier zu stehen, ohne dass es die Mauer gibt, sie weint vor Wut, dass ein so beschissenes Stück Beton es geschafft hat, ihr Leben und ihre Jugend zu zerstören, sie weint wegen der Vergangenheit und der verlorenen, unwiederbringlichen Freiheit, wegen der Hausdurchsuchungen, der verweigerten Reisepässe, der beschlagnahmten Bücher […] Meine Mutter weint vor Schmerz und wegen der schlimmen Erinnerungen, und weil es vorbei ist und wir davongekommen sind. Ich umarme sie. Wir sind davongekommen und doch sind wir es nicht, irgendwie leben wir immer noch mit der Mauer zusammen, es wird immer so bleiben, wir werden sie nie vergessen, der Anblick ihrer zerfallenden Reste voller Graffiti wäre gar nicht nötig, wir würden uns auch so erinnern […] Augenblick.
Man muss weinen, denn es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass wir hier stehen, mitnichten notwendig, dass alles so geschehen ist, wie es geschehen ist, wir müssen weinen, weil wir am Leben sind. Weil wir frei sein dürfen - ein unbegreifliches und unerzählbares Gefühl.
Für mich bedeutet Europa dies, die plötzliche und immer wieder von Neuem auf mich einstürzende, unermesslich schwere […] Von
György Dragomán
Literarischer Rettungsschirm für Europa 23.09.2012 […] schneiden.
Dort ist es schlimm. Der Leib vom Krampf geschüttelt.
Dort fließen alle Formen ineinander,
werden zu einem matten Fleck im Spiegel.
Niemand schmiss etwas in deinen blank geputzten Hut eines vom Leben gebeutelten Gentleman. Es blieb nicht einmal jemand stehen, bis auf ein Mädel, das in Eile über die Schulter "Scheiße" keuchte. Aber Russen geben so schnell nicht auf, nicht wahr? Insbesondere die […] und weiter gelesen. Bis dir klar wurde, dass Straßenpoesie wohl bessere Orte kennt als Leipzig.
2. Fatalismus als treibende Kraft der Dichtung
Das Hungern hast du dir angewöhnt. Schon im früheren Leben, in Kasachstan, kehrtest du oft dieser ganzen provinziellen Zivilisation den Rücken und fuhrst zur Datscha eines treuen Freundes - was wiederum bedeutete: vier, fünf Tage lang ohne Futter. Nur mit Tee […] sie, in zwei Worten, wenn ich mich
noch recht entsinne: Es ist Sturm ... eine Galeere ...
Es wankt der Mast ... und wir sind angekettet ...
Du fragst nach Liebe ... Gut, so höre zu:
Du brauchst dein Leben lang keinen zu lieben ...
Liebe ist schön, doch sind Hetären schöner ...
Vielseitiger, wenn auch ein wenig teurer ...
Der Sinn des Lebens? Nun, ein blanker Unsinn ...
So in der Art: Du sollst in Würde […] Von
Anatolij Grinvald