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Suchwort: "Leben"
Rubrik: Tagtigall, Stichwort: Kinsky, Esther - 5 Artikel
Tagtigall 12.07.2014 […] Dass und vor allem wie wir unser Leben mit den Tieren teilen, ist in den letzten Jahren zunehmend Thema - auch der Literatur. Vielleicht, so mutmaßte einmal der Schriftsteller J. M. Coetzee, weil wir heute, da sie nur noch selten unsere Begleiter sind, in den Tieren etwas von unserem Ursprünglichen suchen, vielleicht aber auch, so die Vermutung weiter, weil wir uns angesichts unseres immer schrankenloseren […] erzählte, als "angrenzende Landschaft" zu Esther Kinsky und Charles-Pierre Naudés Schädel - sein "Maden"-Gedicht vortrug, in dem es hieß:
ein Schädel liegt hier unter Zweigen
der schweigt. In Schichten Leben darin
haarfein rund eine Gier nach Vollendung
sich walzend im Stillen wie Frieden
wie Tarnung wie Frieden. Der da gelegen
Schädel noch Maden nun um die Knochen
wucherndes Knospen und Wühlen einem […] Nebeneinander von literarischen Wanderungen, Lesungen und Gesprächen, sodass die vielen Festival-Besucher zwangsläufig so einiges verpassen. Großartig der Abend von Katharina Faber und Bernhard Moser über Leben und Werk der Grande Dame der brasilianischen Literatur ukrainischer Herkunft, Clarice Lispector, die einmal das Wort als ihre "vierte Dimension" bezeichnete; großartig auch das lange Interview mit ihr […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 19.12.2013 […] Scheibe wieder hoch. / Tropische Fische flitzen zwischen Pflanzen."
Wenn es stimmt, dass Gedichte Störmaschinen sind, so ist Lindners Poesie in aller Schönheit eine solche Störmaschine. Das disparate Leben - hier in seiner Kunst kann es oszillieren. "Denk nicht nach, die Schiffe, die sind alle verbrannt", lautet ein programmatischer Satz in dem Gedicht "Insel", das wie nebenbei davon erzählt, dass alle […] programmatisches Gedicht des Bandes "und alles wird erinnert" der polnischen Dichterin und Übersetzerin Julia Hartwig. Die autobiografischen Fragmente erzählen lauter kleine Geschichten aus dem großen Leben der mittlerweile über 90-Jährigen, die nach der deutschen Besatzung, und noch vor dem Tauwetter nach Paris reiste, später eine Weile in den USA lebte und dann doch an der Seite von Solidarnosz in Polen […] Sozialismus ("Auf diesen Tisch kannst du legen / was immer du willst / einen notariellen Akt oder einen Reklamezettel / eine Geige oder den Schuldschein über eine verkaufte Seele") und über das verpasste Leben ("Warum tanzte ich nicht auf den Champs Elysées / als die Menge mit Hurrarufen das Kriegsende begrüßte?"). Viele Verse dieses Spätwerks, von Bernhard Hartmann wunderbar sensibel übersetzt, sind durchtränkt […] Von
Marie Luise Knott