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Suchwort: "Frei"
Rubrik: Tagtigall - 16 Artikel - Seite 1 von 2
Tagtigall 15.09.2020 […] Damien Hirst. Die Namen ziehen die Aufmerksamkeit unmittelbar auf sich und sie verströmen tatsächlich eine besondere Kraft. Ein Gedicht heißt "Weh mir" (Hölderlin), in einem anderen titelt Beyer gewagt, frei nach Paul Celan, "Der Tod ist ein Arschloch aus Strehlen", und wieder ein anderes der Gedichte erinnert im Sprachgestus der ersten Zeile an Brechts "Lesebuch für Städtebewohner": "Halte die Sprache […] Jahrhunderts, wie "widerbellen" und "arger Wille", in die heutige Sprachwirklichkeit zurückgekehrt. Die Sprache, sie kann "zerheiligt" werden - und "zernut".
Noch einmal zurück zum Namen: So assoziativ und frei und von eigenem und fremdem Sound getrieben die Verse im "Dämonenräumdienst" teilweise daherkommen, schnell ist klar: die Welt ist nicht nur alles, was der Fall ist, sondern auch alles, was wir uns […] der strukturellen Wiederholung (man könnte auch sagen: durch permanente Neuanläufe) voran, so steigern sich Tempo und Eindringlichkeit. Nehmen wir die ersten Strophen des Gedichtes "Bimini", ein Titel frei nach Heinrich Heine. Doch wo dieser reimte ("Kleiner Vogel Kolibri, / Komm mit mir nach Bimini") treibt Marcel Beyer ein subversives Spiel mit dem "Hakenstil".
Bin ich denn hier der Brummel
vom Gelände […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 20.12.2019 […] Leben in Wörter zu verwandeln, Kiesel gen Jenseits auszuwerfen und uns in der Sprache Fährten zu legen, die nicht zu neuen Welten führen, wohl aber in "clairières", in Lichtungen, wo sich die Wörter frei sonnen können. Dafür sollte man Friederike Mayröcker tagtäglich ehren, vor allem aber heute, da sie 95 Jahre wird.
Friederike Mayröcker, Gesammelte Gedichte 1939-2003, hrsg. von Marcel Beyer, Suhr […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 03.08.2015 […] sie hatten Hunde dabei, es war schon Morgen, kaum warm. Die Dörfler schießen die Hasen und kaufen sich am Bahnhof eine Wurst. Sie holen die Vögel aus der Luft, die davon nicht dünner wird, nur weniger frei. Wir rannten nun für eine Weile ziellos wie sie durch den Weiler, auf der Suche nach Frankreich oder einem Wurm, der sich durch die Erde gräbt."
Von Dorf zu Dorf wandert der "Wir"-Erzähler in Hans […] Geschichte - hier: Gebäude-Ruinen unter reglos drückendem Himmel. Die Luft, die Materie, bleibt, was sie ist; ohne die Vögel der Phantasie, die ihr in die Parade fliegen, wären die Gedanken "weniger frei". Fragmente einer Poetik?
Hans Thill, der Dichter, Übersetzer und Herausgeber, hat in den letzten zwanzig Jahren unermüdlich fremde Stimmen und Bildreiche in den hiesigen Sprachraum eingespeist: Gedichte […] Von
Marie Luise Knott