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Suchwort: "Briefwechsel"
Rubrik: Vom Nachttisch geräumt - 16 Artikel - Seite 1 von 2
Vom Nachttisch geräumt 14.05.2019 […] habe nicht in alten Jahrgängen der damals u.a. von Hermann Bahr herausgegebenen Wiener Wochenschrift Die Zeit geblättert, sondern bin in dem fast 1000 Seiten umfassenden, großartig aufgearbeiteten Briefwechsel der beiden Autoren darauf gestoßen. Ich lese diese Rezension mit einigem Amusement. Schnitzler hatte seinem guten Bekannten Bahr nichts erzählt von seiner Arbeit an der "Liebelei". Bahr bat dann […] Hofmannsthal uns vor der Zeit erlosch, wäre für den Nobelpreis jetzt Arthur Schnitzler an der Reihe." Schnitzler bekam ihn nie. 1930 erhielt ihn Sinclair Lewis.
Hermann Bahr - Arthur Schnitzler : Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891-1931,hrsg. von Kurt Ifkovits und Martin Antin Müller, Wallstein Verlag, Göttingen 2018, s/w Abbildungen, 44,90 Euro […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 27.04.2016 […] die Information, als den Dreh, der beides zusammenbrachte. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber in solche Gedankenketten werde ich von diesem Briefwechsel getrieben. Und kein Descartes weit und breit, mit dem ich darüber reden könnte.
René Descartes: Der Briefwechsel mit Elisabeth von der Pfalz, Französisch - Deutsch, herausgegeben von Isabelle Wienand und Olivier Ribordy, übersetzt von Isabelle Wienand […] Vergangenes Jahr ist im Fink-Verlag in der Humanistischen Bibliothek für 24,90 Euro der Briefwechsel zwischen René Descartes und Elisabeth von der Pfalz erschienen. Allerdings nicht die französischen Originaltexte, sondern nur die deutsche Übersetzung. Ich habe diese Ausgabe nicht zu Rate gezogen. Ich spreche im Folgenden nur von ein paar Eindrücken, die ich bei der Lektüre der zweisprachigen Ausgabe […] Auseinandersetzung, die in den Dreißigjährigen Krieg führte. Gegen Friedrich V. wurde die Reichsacht verhängt. Er verlor nicht nur das Königreich, sondern auch die Pfalz. Das alles liegt, als der Briefwechsel 1643 einsetzt, schon lange hinter Elisabeth. Sie war zunächst von ihrer Großmutter, der Kurfürstin Luise Juliane, einer geborenen Prinzessin von Oranien, dann seit 1627 im Den Haag von ihrer Mutter […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 16.11.2006 […] Untertitel von "Hallers Netz" klarmacht, geht es den Autoren nicht um die Präsentation mehr oder weniger interessanter Stellen in den Briefen von und an Haller. Sie versuchen vielmehr, das Medium "Briefwechsel" selbst deutlich zu machen. Sie arbeiten deutlich heraus, wie sehr die Korrespondenz, Hallers www., dazu diente, konkrete Kenntnisse zu erwerben. Zwischen einer Untersuchung, einem Experiment und […] Mitglieder der "republic of letters" einander zusandten, verbreiteten Forschungsergebnisse und Fragestellungen, lange bevor sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Man muss die Briefwechsel hinzuziehen, wenn man sich über die Produktionsbedingungen von Wissen im 18. Jahrhundert klar werden möchte.
Natürlich dienten die Briefe auch der Bildung von pressure groups. Sie waren wichtig […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 25.10.2006 […] Zwischen 1689 und 1714 führte der deutsche Philosoph und Lutheraner Gottfried Wilhelm Leibniz einen Briefwechsel mit einer Reihe von in China lebenden Jesuiten. Der Briefwechsel wurde in Latein und Französisch geführt. In den grünen Bänden der Philosophischen Bibliothek des Meiner Verlages ist dieser Briefwechsel jetzt zusammen mit einer deutschen Übersetzung erschienen. Eine Einführung von 130 Seiten informiert […] Feuerwerk, Ginseng, Firnis, Horizontalwindmühlen, zusammenfaltbare Segel. Eine detaillierte Antwort auf diese Liste hat Leibniz, das lassen seine Nachfragen noch Jahre später vermuten, nie bekommen. Der Briefwechsel war natürlich extrem beschwerlich. Acht Monate dauerte bei einigem Glück allein die Schiffsreise von La Rochelle bis Kanton. Aber es gab ja keinen regelmäßigen Postverkehr, sondern es musste gewartet […] christlichen Dogmen ein neues, glänzendes Zeugnis beibringt, das vielleicht auch bei Ihnen einige Wirksamkeit entfalten wird, das Licht der Wahrheit zu mehren."
Gottfried Wilhelm Leibniz: "Der Briefwechsel mit den Jesuiten in China (1689-1714)". Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Rita Widmaier. Textherstellung und Übersetzung von Malte-Ludolf Babin. Französisch/lateinisch-deutsch […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 23.01.2006 […] sprach und schrieb Deutsch. Er hatte es schon während der Schulzeit zu lernen begonnen. Wie gut er es erlernte, davon können wir uns jetzt ein Bild machen. Peter Urban hat Turgenjews deutschen Briefwechsel herausgegeben und kommentiert. In seinem Nachwort skizziert Urban das Übersetzungsschicksal Turgenjews, dessen knapper Stil Deutschen und Franzosen nie poetisch genug war. Sie blähten ihn auf. Wo […] Turgenjews Russisch ins Deutsche übertragen, sondern am liebsten aus dem ganzen fremden Gesell einen machen möchte, der ihm gleich sei?
Urban zitiert auch eine der interessantesten Stellen aus diesem Briefwechsel: Turgenjews Einwände gegen Storms Erzählung "Aquis submersus". Er formuliert sie gegenüber seinem wichtigsten deutschen Briefpartner, dem Schriftsteller und Journalisten Ludwig Pietsch - wer ihn […] dem Autor der noch heute verlegten Sittengeschichte Griechenlands, Ebner-Eschenbach, Georg Herwegh, Heinrich Laube, Julius Rodenberg und Johannes Brahms.
"Werther Herr!". Turgenjews deutscher Briefwechsel. Herausgegeben, mit einer Zeittafel, Kurzbiografien der 24 Briefpartner und mit einem Nachwort versehen von Peter Urban. Friedenauer Presse, Berlin 2005. 335 Seiten, gebunden, 22,50 Euro. ISBN […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 29.12.2005 […] C.H. Beck, München 2005. 202 Seiten, gebunden, 24,90 Euro. ISBN 3406528139. Bestellen.
Ich bin verrückt nach Schönheit
Es ist eines der ergreifendsten Bücher der letzten Jahre. Man kann den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann (1926-1973) und Hans Werner Henze (1926) nicht lesen, ohne mitgenommen zu werden von der Begeisterung Henzes, ohne sich zurückzusehnen nach einer Jugend, in der alles […] die "große und nicht schlecht erleuchtete Bachstelze" oder später auch "liebes Ingelchen". Die Dichterin ist weniger einfallsreich. Sie sagt meist nur "lieber Hans". Der Enthusiasmus ist in diesem Briefwechsel eindeutig der männliche Part. Die Lebensfreude auch und die Lust auf Luxus und Arbeit. Die Selbstverständlichkeit, mit der Henze davon ausgeht, dass er sein Genie achten und pflegen, ja verwöhnen […] einlagern in seinen Bau und ihr alles zukommen lassen, und sie soll dann fruchtbar sein und Poesie über ihn ausschütten wie Honig. So schreibt er es an keiner Stelle, aber das ist der sich aus diesem Briefwechsel aufdrängende Eindruck. Henze bewundert und verehrt Ingeborg Bachmann. Er will sie beschützen. Er liebt ihre Gedichte. Ihre Schönheit nährt die seiner Kompositionen.
Ingeborg Bachmann schreibt […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 16.06.2004 […] lernend und gefunden."
Friedhelm Kemp: "Das europäische Sonett", 2 Bände. Zusammen 984 Seiten, gebunden, 119 Euro, Wallstein Verlag, Göttingen 2002, ISBN 3892444811.
Lesespuren
Im Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Uwe Johnson geht es meist darum, Verabredungen zu treffen oder sich dafür zu entschuldigen, dass die vereinbarten Treffen wieder einmal nicht zu Stande kamen. Die Kor […] Johnsons Arendt-Exemplare dagegen weisen - so die Herausgeber - in den meisten Fällen "keine Lesespuren" auf.
Die beiden haben bei ihren Treffen, so schreiben sie, viel mit einander gelacht. Im Briefwechsel merkt man davon kaum etwas. Hier scheinen sie vor lauter Achtung vor einander nicht zueinander kommen zu können. Der 28 Jahre jüngere Johnson hat niemals aufgehört zu spüren, dass er intellektuell […] rede gestellt und andere Texte des Autors. Abgeschlossen wird die Ausgabe von einem den Leser über die Beziehung der Korrespondenten aufklärenden Nachwort.
Hannah Arendt - Uwe Johnson: "Der Briefwechsel 1967-1975". Herausgegeben von Eberhard Fahlke und Thomas Wild. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 2004, 342 Seiten, s/w Fotos, 18,90 Euro, ISBN 3518415956.
Leibsverwandtschaften
Die Stuttgarter […] Von
Arno Widmann