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Suchwort: "Herr"
Rubrik: Vorgeblättert - 214 Artikel - Seite 1 von 17
Vorgeblättert 12.09.2022 […] Wir aßen gerade in einem leeren Konferenzraum zu Mittag, als eine der jüngeren Kolleginnen ihre Stäbchen beiseitelegte und mich ansah.
»Übrigens ist Herr Nakao aus der Verwaltung gestorben.«
»Was? Wirklich?«
Alle jungen Frauen aus Nakaos Abteilung hoben gleichzeitig die Köpfe.
»Es soll ein Schlaganfall gewesen sein.«
Ich sah den attraktiven, immer freundlichen Herrn Nakao mit dem grau melierten […]
Eine Kollegin aus meinem Jahrgang und ich packten unsere Puddingbecher ungeöffnet in die Supermarkttüten zurück, während eine ältere noch einen Bissen von dem Fleisch-und-Kartoffel-Eintopf nahm.
»Herr Nakao ist bestimmt recht schmackhaft.«
»Er könnte vielleicht etwas zäh sein? So schlank und drahtig, wie er war.«
»Ich habe schon mal einen Mann mit einer ähnlichen Statur gegessen. Der schmeckte […] Nakaos Gattin.
»Bitte, bitte, kommen Sie nur herein. Es geht gleich los.«
Sie führte uns in das mit jahreszeitlichen Blumen geschmückte Wohnzimmer, wo bereits zwei Keramikschalen auf dem Tisch standen. Herr Nakao hatte sie wohl gern benutzt, denn sie wiesen deutliche Gebrauchsspuren auf.
Menschenfleisch hat einen leichten Hautgout, weshalb es sich nicht für einfache, nur mit Salz und Pfeffer gewürzte […]
Vorgeblättert 13.04.2022 […] erzählt, den Rabbi Benaron jüngst unternommen? Herr Abu Sina war ja auch dabei. Man könnte füglich einen Strick draus drehen; doch da sein Mißerfolg ihn schon bestraft, werde ich Euren Juden nicht verfolgen“ spottete der Kardinal. „Es machte Spaß, wie er da unterlag, obwohl Herr Sina noch geholfen hatte.“
„Wollt Ihr mir nicht erklären, was es gab? Herr Sina und der Rabbi sehn nicht aus, als ob sie eine […] eine Niederlage drückte.“
„Vielleicht laßt Ihr die Herren selbst berichten, Herr Benaron ist ja der Wahrheit Freund, er wird sie nicht entstellen.“
Benaron, der im Hintergrund gestanden hatte, trat sich verbeugend vor. „Vor etwa einer Woche rief man mich, nicht als den Ketzer, sondern als den Arzt, ich bin Arzt, Eminenz, zu einem Weibe, das sich in fürchterlichen Krämpfen wandt.“
„Zu einer Christenfrau […] „Erlaubt die kaiserliche Majestät, ich möchte die Geschichte kurz beenden, sonst wird ein ärztliches Colleg daraus. Sicher ist immerhin: ein böser Geist hatte sich dieses armen Weibs bemächtigt.
Nun, da Herr Benaron im Haus erschien, konnte man doch mit gutem Fug erwarten, daß er den Dämon aus dem Weibe trieb; dem dümmern Romuald pflegts zu gelingen. Jedoch wie ging es dem gelehrten Mann? Er setzte sich […]
Vorgeblättert 16.02.2022 […] auf.
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Gäste sind kein scheues Wild, sagte ich mir.
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Im Treppenhaus verlosch immer wieder das Licht, die Stufen lagen dann im Dunkel, die Bewohnerinnen stolperten, der vormalige Hausmeister Herr Biliki kam und bot mir an, in meinem Hof, den ich noch nicht betreten hatte, einen alten Generator aufzustellen, mit Diesel zwar und folglich streng verboten, jedoch höchst effektiv und zuverlässig […] noch nicht betreten.
Gleich darauf lagen ein paar Abende hintereinander alle Häuser der Straße im Stockdunklen. Frau Plessow behauptete, in der Straße das Grunzen von Wildschweinen gehört zu haben. Herr Biliki konterte, das seien die Schmerzenslaute von Passanten gewesen, die gegen geparkte Autos, gegen Tretroller und Poller und andere Passanten gestoßen seien.
Dieselben Leute kamen wieder und setzten […] Hinterleib und der Schwanz erkennbar.
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Irgendwann kriechen auch die Reichen aus ihren allzu hellen Wohnungen, sie fliehen vor den Fenstern, aus denen sie die ganze Stadt überblicken müssen, verkündete Herr Lehmann. Wenn sie sich amüsiert haben, werden sie schwermütig, wenn sie schwermütig sind, werden sie trübsinnig und suchen Trost. Immer wieder kommen ihre Fensterputzer, reiben das Glas, bis es glänzt […]
Vorgeblättert 16.06.2020 […] eines weg.
»Warum«, so sagte mir Herr Dr. Delaporte, der Direktor des Wohnungsamtes, »warum haben Sie kein Mittel, mich ein wenig zu erpressen? Der französische Botschafter hat mir gedroht, daß kein Deutscher mehr nach Frankreich gelassen würde, wenn ich ihm nicht sofort für einen seiner Landsleute eine Wohnung beschaffe. Nun, da habe ich ihm eine beschafft.« Herr Dr. Delaporte ist der geistreichste […] Gefecht auf den Bergabhängen am Gardasee. Tausende von Metern hoch hängen die Soldaten, und es ist bald eine Schießerei, bald die Stille der Bergwelt; und alles das macht Herr Marinetti mit Worten und Geräuschen nach.
Dieser glatzköpfige Herr (der aussieht wie ein Finanzminister) breitet die Arme aus und macht wrwrwrwrwr, und das ist ein Aeroplan, der hinter dem Berge hervorkommt; er gibt das Geschwätz der […] Feuilleton!
Als Herr Rathenau im Reichstag einen besonders schön gerundeten und klar verständlichen Satz beendet hatte, wurde ihm das Wort Feuilleton zugerufen. Der Zuruf kam von den Bänken der Rechten und ist deshalb als ein Schimpfwort aufzufassen gewesen.
Versuchen wir uns darüber einig zu werden, was gemeint ist.
Ein Feuilletonist ist ein Mann, der sich mit vielen Sachen – nicht nur mit einer […]
Vorgeblättert 11.07.2018 […] - VIER -
Der geschäftliche Erfolg ging allerdings mit unerfreulichen Entwicklungen im Privatleben einher. Nach außen, im Umgang mit Fremden, konnte der Alte Herr außerordentlich charmant, weltgewandt und vertrauenerweckend sein. Doch im vertrauten Kreis verhielt er sich reserviert ausgerechnet gegenüber denen, die ihm am nächsten standen, mit Ausnahme seiner Frau, nach der er geradezu verrückt war […] d'Azur anstellten, wusste keiner, nur dass der Aufenthalt im Hotel Negresco an der Promenade des Anglais, dem Treffpunkt des alten russischen Adels an der Riviera, viel Geld kostete. Geld, das der Alte Herr ihr übrigens anstandslos zukommen ließ, wenn sie darum bat. Liest man seine Briefe an sie, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er sie zwar einerseits sehr liebte, andererseits aber auch […] irgendwann negativ auswirken. Auf welche Weise dies geschah, dürfte aber manchem Pädagogen die Haare zu Berge stehen lassen.
Als die Zwillinge ungefähr sieben Jahre alt waren, stellte der Alte Herr zu seiner Bestürzung fest, dass sie sich untereinander in einer Art russisch-deutscher Gaunersprache verständigten; sie hatten von klein auf eine echte russische njanja mit Namen Anna als Kindermädchen […]