Artikel
Suchwort: "Schaffner"
Rubrik: Vorgeblättert - 7 Artikel
Vorgeblättert 02.07.2012 […] fiel zurück, sie verschwand im Durchgang zu den Gleisen. Der Pfiff des Schaffners, das Piepsen, bevor die Türen schließen, Johanna hing an einer dieser Türen, verhinderte, dass sie sich schloss, der Schaffner kam angelaufen, sie grinste auch ihn an, und ehe er sie erreichte, war ich schon bei ihr, verschwitzt, sie packte meine Hand und zog mich die drei Stufen hoch ins Innere.
Bevor ich mich mit Johanna […]
Vorgeblättert 10.07.2006 […] ihn, wieviel er haben will, damit er geht." Er fummelte in seinen Hemdtaschen herum und zog einen Packen zerfledderter bunter Geldscheine heraus. Bevor er sie dem Schaffner entgegenstrecken konnte, trat ich dazwischen und nahm den Schaffner am Arm.
"Der Amerikaner sagt, es tut ihm leid", sagte ich. "Es tut ihm außerordentlich leid."
Ich führte ihn behutsam zur Tür, aber er wollte die Entschuldigung […] Nachbarabteils einen Blick auf die bekannte rot-schwarze Uniform des Zugschaffners.
Ich klopfte leise und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten.
"As-salam alaikum", sagte ich. Friede sei mit dir.
Der Schaffner hielt in seiner Zurechtweisung inne und wandte sich mir zu mit dem Gruß "Wa-alaikum as-salam." Friede sei auch mit dir. Sein Gesicht war gerötet, seine Augen waren blutunterlaufen, aber er wirkte […] artikulierte dabei die Worte so überdeutlich, als müßte ich sie ihm vom Mund ablesen. "Comprendez-vous?"
Ich wandte mich wieder an den Zugschaffner und übersetzte: "Er sagt, er hat geschlafen."
Der Schaffner, aschfahl im Gesicht, verfiel in seiner Nervosität erneut in einen unverständlichen Berber-Dialekt. Er fing an, wild zu gestikulieren, um seine Aufrichtigkeit zu unterstreichen und mir begreiflich […]
Vorgeblättert 14.01.2005 […] Das erste war ein kleiner Streit mit dem Schaffner, auf der Plattform der Straßenbahn Linie 2. Diese schnurrbärtige, nach feuchtem Tuch und Tabak riechende Person fragte - statt dem jungen Passagier, wie dieser es verlangte, eine Fahrkarte nach Langfuhr, das heißt, bis zur Haltestelle im Kastanienweg zu verkaufen - statt dessen also verlangte der Schaffner von Castorp, er solle ihm sagen, in welche […] daß der junge Mann mit erhobener Stimme verkündete, er sei nicht von hier und es werde wohl genügen, den Namen der Haltestelle zu nennen, zu der er wolle.
"Sind Sie sich da sicher?" fragte der Schaffner und verkaufte seine Fahrkarten an die nächsten Passagiere, als sei nichts geschehen, gab das Restgeld heraus und lochte die kleinen rechteckigen Kärtchen den Wünschen entsprechend - "Olivaer Tor" […] verkaufen?" fragte er schließlich so laut, daß man ihn zumindest in den nächsten Reihen hören konnte, "soll ich fahren, ohne zu zahlen?!"
"Am Kastanienweg gibt es keine Haltestelle", erwiderte der Schaffner ebenso laut, "woher soll ich wissen, wo Sie aussteigen wollen?"
Eine Hitzewelle stieg Castorp zu Kopf. Noch nie war er einer so unverblümten, öffentlich demonstrierten Arroganz zum Opfer gefallen […]