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Vorworte 23.05.2024 […] Ling Ma. Foto: Anjali PintoPlötzlich steht man als Prophetin da. Das widerfährt zwar nicht allen, aber gerade unter den Literaturschaffenden wird immer mal wieder jemandem eine Art Seherstatus zugebilligt. So mag im Jahr 2020, als das Weltgetriebe beinah verstummte, in den USA der eine und die andere in den Lockdown Verbannte zum Bücherregal geschlichen sein: War da nicht was? Mit einer rätselhaften […] in Amerika den in ihren Herkunftsländern herrschenden Leistungsdruck nicht abschütteln können, ihn vielleicht sogar doppelt verspüren, spricht Ling Ma in ihren literarischen Texten wie in Interviews immer wieder einmal an; in "G" wollte sie den Figuren dieses Leben im permanenten Wettbewerb sozusagen direkt auf den Körper schreiben. So spielt es auch in Beas Freundschaft mit der gleichaltrigen, ebenfalls […] Schüsseln und Teller von A bis Z leer bleiben. Am Ende der Pirsch werden die Opfer gemäß Bobs euphemistisch verbrämtem Prozedere mithilfe von Schusswaffen "erlöst".
Das Shen-Fieber halte die Opfer "für immer in ihren Erinnerungen gefangen", überlegt Candace einmal, und diese Wahrnehmung der Krankheit deckt sich mit ihrem eigenen, sinistren Blick auf die Vergangenheit: Sie sei "ein schwarzes Loch, das wie […] Von
Angela Schader
Fotolot 16.05.2024 […] Die Familie war immer schon ein bedeutender Topos der Bildenden Kunst.
Abgesehen davon, dass Künstler Mitglieder ihrer eigene Familie darstellten, waren es vor der bürgerlichen Revolution im 19. Jahrhundert vor allem die Familien des Hochadels - Grafen, Fürsten, Königinnen -, die von Malern in Szene gesetzt wurden. Die Bilder dienten dazu, die Dargestellten zu überhöhen, die Legitimität ihrer Ansprüche […] halten.
Diego Velazquez, Las MeninasMit dem Aufkommen des imperialen Kolonialismus und des daraus entstehenden Welthandels spielte spätestens seit der französischen Revolution auch das Bürgertum eine immer größere, einflussreiche Rolle und eroberte dementsprechend auch den Bildraum der Kunst, Vorgänger waren dabei die Porträts wohlhabender Bürger und Bürgerinnen von Jan Steen bis Jean-Auguste-Dominique […] staatlicher und privater Schulen quellen über davon - verständlicher Weise, schließlich ist es das, worauf sich junge Menschen am unmittelbarsten beziehen können, das, womit sie auch als Erwachsene immer wieder konfrontiert sein werden, ob bei der Geburt eines eigenen Kindes oder beim Tod der Eltern.
Ein Schwerpunkt der jüngsten Vergangenheit ist vor allem die Konstellation Mutter/Kind.
Die dahingehend […] Von
Peter Truschner
Im Kino 15.05.2024 […] zwitschern Vögel in der eisigen Luft, Schnee knirscht, darunter vergilbt Gras, aber, wie es einmal vielsagend heißt im Film: "Es geht nicht um das, was passiert, es geht um das, was es bedeutet." Wie immer bei Ceylan handelt es sich auch bei dieser Arbeit um eine an Anton Tschechow und dem Existenzialismus geschulte Auseinandersetzung mit der Ambiguität des menschlichen Seins. Mit weniger gibt sich der […] n Positionen. Hier geht es nicht um richtig oder falsch, hier geht es, frei nach einem Zitat Jean Renoirs, darum, dass alle ihre Gründe haben und gerade dies die Hölle ist.
Die Wahrheit, was auch immer das sein soll, bleibt im Halbdunkel. Dadurch wird beispielsweise die brüchige Grenze zwischen Moral und Regeln deutlich, um die sich alles dreht, als Sevim und eine Mitschülerin sich über Samet und […] stärker wirkt?
Das bevorzugte Mittel Ceylans, um diese Gleichzeitigkeit des Verschiedenen auszudrücken, sind lange kammerspielartige Dialoge. Dabei steht die Kamera mit etwas Abstand zum Geschehen, aber immer so, dass sich die zwischenmenschlichen Dynamiken nach und nach enthüllen. Meist treffen verschiedene Sichtweisen aufeinander, die sich aber nie trocken anfühlen, sondern von einem komplexen psychologischen […] Von
Patrick Holzapfel
Im Kino 10.05.2024 […] tende Zeit: immer dem Tod entgegen. Zunächst scheint sie formbar, dem eigenen Willen unterworfen, mit zunehmendem Alter gerät sie jedoch mehr und mehr in die Klauen der Biologie, irgendwann muss ihr jeder Atemzug, jeder Ausflug in den Krankenhausgarten mühsam abgerungen werden. Die Erinnerung, als Reflexionsmedium des Biografischen, dient dem eigenen Lebenslauf als ein Kitt, der immer brüchiger wird […] steckt.
Als eine Denkform ist das Filmische letztlich doch immer näher an der Sprache als an der Dingen. Tatsächlich ist "Lunch with Fela" auch ein Film der Sprache. Beziehungsweise der Sprachen, der Mehrsprachigkeit, der Akzente und Dialekte. Deutsche, englische, jiddische, hebräische, polnische Sätze fallen in "Lunch with Fela", längst nicht immer ist klar, wer sie spricht, und auch nicht, wann sie a […] Tagebuchs, sondern lassen gewissermaßen jede Buchseite für sich auf uns einwirken.
Das Material ist disparat, aber nie willkürlich. Zwischen den Bildern aus dem Krankenhaus präsentiert Ravett zum Beispiel immer wieder Alltagsgegenständen, die in sorgfältigen, behütenden Großaufnahmen präpariert werden. Einige davon wurden, heißt es einmal im Film, von Ravetts früh verstorbenem Vater hergestellt, einem pol […] Von
Lukas Foerster, André Malberg
Bücherbrief 06.05.2024 […] Seibt schon fast zu perfekt gerät. Aber eben nur fast, denn als künftigen Klassiker sieht er den Erzählband durchaus. In der FR macht Sylvia Staude in den beklemmenden Geschichten um innere Gefängnisse immer wieder auch Hoffnungsschimmer aus, etwa, wenn sich die Figuren mit ihren Situationen arrangieren oder für einen Moment das "sonnenbeschienene Leben" aufblitzt. Als unberechenbar, minimalistisch, mitunter […] Platthaus in der FAZ, der gern mit Kames und ihrem Hasen zwischen den "Penetranzen und Hyperpräsenzen von Biografie und Autofiktion" hin- und herhüpft. Nur im Dlf Kultur räumt Nico Bleutge ein: Nicht immer passt alles unter Kames' literarischem Hut zusammen.
Aleksander Hemon
Die Welt und alles, was sie zusammenhält
Roman
Claasen Verlag. 400 Seiten. 26 Euro
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Eine Liebesgeschichte, die heute […] "Konfliktlinien", wie Marc Reichwein in der Welt versichert: die Eroberung Amerikas, die Ausbreitung des Osmanischen Reiches und die Glaubenskriege in Europa nimmt sie in den Blick und lässt dabei immer wieder Zeitzeugen in Briefen oder Flugschriften zu Wort kommen, was der Erzählung eine gewisse Dramatik verleiht, so Reichwein. Auch SZ-Kritiker Lothar Müller ist dankbar, dass die Autorin sich nicht […]