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Suchwort: "Mbembe"
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Bücher der Saison 09.11.2021 […] Kolonialismus, der in den aktuellen Debatten kaum eine Rolle spielt: die christliche Missionierung. Liegt es daran, dass einige prominente Autoren des Postkolonialismus, wie der Dominikaner-Schüler Achille Mbembe, selbst Missionierte sind? Aber wie so häufig sind die Dinge komplex, denn die Missionierung erbrachte zugleich Einblicke in die Fremde, die die bloß wirtschaftliche Ausbeutung sich nicht erhoffen […] sein.
Ebenfalls zu den Büchern der Saison gehört Per Leos "Tränen ohne Trauer" (bestellen), das wir im Bücherbrief des Monats August vorstellten: Es ist Dokument des Paradigmenwandels, der durch die Mbembe- und die Moses-Debatte eingeleitet wurde. Dass es eine Singularität des Holocaust gibt, wird seit dieser Saison nicht mehr nur von rechts, sondern nun auch wieder von links in Frage gestellt. Wie auch […]
Essay 04.03.2021 […] seiner Erklärung nicht mal vor.
Als Beleg für das verschärfte Debattenklima führt Assmann die Mbembe-Debatte an. "Mbembe musste aufgrund kompromittierender Textstellen in seinen Werken als Gast der Ruhrtriennale 2020 wieder ausgeladen werden", schreibt sie im Merkur. Daran sind zwei Punkte falsch: Mbembe wurde nicht in erster Linie aufgrund kompromittierender Textstellen kritisiert, sondern weil er […] Nazidiktatur gleichzusetzen, ist also eine linke Tradition, in die sich Mbembe stellt, wenn er die Besetzung Palästinas durch Israel als den größten moralischen Skandal seit 1945 bezeichnet. Mit Blick auf Mbembe spricht Aleida Assmann von "kompromittierenden Textstellen", die sie aber nicht benennt. Statt dessen behauptet sie, Mbembe suche einen "inklusiven Blick" auf die Geschichte der Menschheitsverbrechen […] Selbstverständnis gehört.
Aber Mbembe sagt natürlich etwas ganz anderes, und es ist charakteristisch, dass Assmann - wie praktisch alle Mbembe-Verteidiger - die eigentlichen Äußerungen Mbembes zu Israel in ihrer Argumentation ignorieren muss, um sie als einen Beitrag zu einem "Mehrweggedächtnis" zu werten, in dem sich traumatische Erinnerungen gegenseitig bereichern. Mbembe sah Israel in mehreren Äußerungen […] Von
Thierry Chervel
Interview 20.12.2020 […] Bewegung BDS nicht verboten, sondern will lediglich verhindern, dass BDS-Positionen mit Hilfe von Steuergeldern verbreitet werden.
Wäre das der Fall gewesen, wenn Mbembe seine Rede bei der Ruhr-Triennale gehalten hätte?
Ich hielt Mbembe als Redner der Eröffnungsrede eines so wichtigen Festivals für nicht geeignet, weil er mehrfach in seinen Publikationen antisemitische Narrative bedient hat und BDS […] Wissenschaftsfreiheit grundsätzlich in Frage gestellt sieht. Das überrascht mich sehr, ja. Da herrscht aus meiner Sicht ein völlig falsches Verständnis des BDS-Beschlusses. Auch der Vorwurf, dass Achille Mbembe ausgegrenzt worden sei, ist nach meinem Dafürhalten unberechtigt. Er wurde nicht von der Ruhrtriennale ausgeladen, da die Veranstaltung coronabedingt gar nicht stattfand, er bekam in deutschen Zeitungen […] Beschluss zu BDS kann jeder Theaterchef, jede Chefin einer Institution, jede Rednerin, jeden Künstler einladen, aber man muss mit den Konsequenzen leben, die eine Debatte mit sich bringt. Die Debatte um Mbembe hat ja gezeigt, dass da einige Narrative über Holocaust und Kolonialismus kollidieren, und das ist ja auch gut so. Solche Debatten sind gut und wichtig in einer Demokratie.
Allerdings scheint es so […]
Intervention 11.06.2020 […] dass die Mbembe-Debatte mit dem Historikerstreit verbunden wird (mehr in meinem ersten Essay und bei Hans Ulrich Gumbrecht in der Welt), "als bestünde kein Unterschied zwischen dem Versuch des Deutschen Ernst Nolte, die deutsche Verantwortung zu relativieren, und dem Versuch des Afrikaners Mbembe, den Holocaust in eine umfassendere Verantwortung einzuordnen". Aber sowohl bei Nolte wie bei Mbembe fällt […] . Aber was genau hatte Mbembe nochmal gesagt? "Die Besetzung Palästinas ist der größte moralische Skandal unserer Zeit, eine der entmenschlichendsten Torturen des Jahrhunderts, in das wir gerade eingetreten sind, und der größte Akt der Feigheit des letzten halben Jahrhunderts" (mehr hier). Israel ist also schlimmer als alles, was sonst noch so seit 1945 passiert ist. Mbembe hat aus dieser Ansicht […] nennt das "umfassendere Verantwortung".
Michaels schreibt, dass die angebliche "Singularisierung des Holocaust" im deutschen Diskurs für Mbembe eine Bevorzugung "europäischer Erfahrungen gegenüber nichteuropäischen" bedeute.
Aber wer singularisiert hier? Mbembe versucht eine Täter-Opfer-Umkehr (mehr hier). Was Israel tut, ist demnach so schlimm, wie das, was den Juden angetan wurde. Implizit ist das […] Von
Thierry Chervel