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Stichwort
John le Carre
4 Artikel
Mord und Ratschlag 13.10.2017 […] Die Firmen residieren im noblen Mayfair, haben beste Kontakte zur britischen Regierung und ihre Bosse fliegen in Privatjets um die Welt. Ein Hohn für jede Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
John Le Carré hat schon sehr packend über private Sicherheitsfirmen geschrieben, etwa in "Empfindliche Wahrheit", sein neuer Roman jedoch blickt nicht in die heutigen Abgründe. Das mag man bedauern, aber auch […] der die Zusammenarbeit mit den Franzosen absolut reibungslos geklappt hat.
Und was ist es nun, das Vermächtnis der Spione? Was ist das Vermächtnis des großen, so souverän aus der Zeit gefallenen John Le Carré? Am Ende wird er George Smiley sprechen lassen. Wofür er gekämpft hat. Für England? "Aber wessen England? Welches England? Ganz allein England, Bürger von Nirgendwo? Wenn ich je eine Mission gehabt […] für Europa. Wenn ich ein unerreichbares Ziel hatte, dann das, Europa aus dem Dunkel in ein neues Zeitalter der Vernunft zu führen. Das Ziel habe ich heute noch." Nehmt das, Theresa und Boris!
John Le Carré: Das Vermächtnis der Spione. Roman. Aus dem Englischen von Peter Torberg. Ullstein Verlag, Berlin 2017, 320 Seiten, 24 Euro. ()
[…] Von
Thekla Dannenberg
Mord und Ratschlag 23.09.2016 […] nun lässt John le Carré den Dandy-Spion Nicholas Elliott erklären, warum Doppelspion Kim Philby, der wahrscheinlich Hunderte von Agenten auf dem Gewissen hatte, im Gegensatz zu weniger privilegierten Überläufern, ungestraft blieb: Er war doch "einer von uns", also oberste Liga.
Verrat, Prinzipienlosigkeit und der Zynismus der Upperclass, das waren immer die großen Themen in John Le Carrés Romanen. […] "Taubentunnel" hat John le Carré seine Memoiren genannt, wie viel Bitterkeit in diesem etwas enigmatischen Titel steckt, erklärt er zu Beginn des Buch: Der Taubentunnel war Teil einer Schießanlage in Monte Carlo. Nach dem Lunch im Casino beliebten die Gentlemen einige Vögel zu töten. Sie wurden extra zu diesem Zweck auf dem Dach des noblen Hauses gezüchtet. Durch einen Tunnel wurden sie an einen K […] In den kurz vor seinem 85. Geburtstag erschienenen Erinnerungen erkennt man in ihnen die schmerzhaften Leitmotive des ganzen Lebens, das John le Carré als David Cornwell 1933 in Poole begann. Sie haben sich ihm als Sohn eines Vaters eingebrannt, der ein Hochstapler und Betrüger war und stets mit einem Bein im Grandhotel logierte und mit dem anderen im Kittchen. Im Casino von Monte Carlo war der junge […] Von
Thekla Dannenberg
Mord und Ratschlag 28.01.2014 […] und der eigenen Staatsmacht gegen das Volk (als Proletariat). Sehr schön zeigt Boltanski aber, um wie viel raffinierter die Figur des Komplotts in die doppelbödigeren Romane von Graham Greene und John Le Carré eingewebt ist.
Deutlich wissenschaftlicher werden die Kapitel zu Paranoia und Soziologie, die ebenfalls beide den Verdacht gegenüber offizieller Repräsentation pflegen, den Glauben an Komplotte […] Berlin 2013, 515 Seiten, 39 Euro
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Da Luc Boltanski nun klargestellt hat, dass sich jeder guter Spionagethriller ebenso aus dem kritischen Geist wie dem paranoiden Denken speist, lässt sich John Le Carrés neuer Roman ungeniert genießen. "Empfindliche Wahrheit" ist die Geschichte eines Whistleblowers, der aufdeckt, wie Politik und Geheimdienste im Namen der Staatsräson ihre eigenen Verbrechen vertuschen […] und manche sektiererische Gemüter. Solange wir uns kein rechtes Bild von ihren Counterparts in den Geheimdiensten machen können, sind wir darauf angewiesen, dass Le Carré unsere Fantasie nährt.
John Le Carre: Empfindliche Wahrheit. Thriller. Aus dem Englischen von Sabine Roth. Ullstein Verlag, Berlin 2013, 400 Seiten, 24,99 Euro
[…] Von
Thekla Dannenberg