Vorgeblättert

Leseprobe zu Tomas Espedal: Gehen. Teil 3

08.08.2011.
Zwei Tage blieb ich im Bett. Das Frühstück wurde mir auf einem Tablett vor die Tür gestellt; Kaffee, ein Croissant, etwas Brot und Marmelade. Es war neun Uhr, die Kirchenglocken läuteten, das Sonnenlicht kam zum Fenster herein und wanderte durchs Zimmer, als wäre es hier allseits bekannt und daheim; ich frühstückte im Bett. Stuhl, Schreibtisch, Spiegel, Kleiderschrank und Teppich, das alles gehörte in dieses Zimmer; die Möbel waren hier zu Hause, sie wohnten hier, und ich war der Fremde. Ich lag im Bett und las Rilkes Briefe über Cezanne. Es machte mir großen Spaß, im Bett zu liegen und zum Fenster zu schauen, das offen stand. Das Fenster gehörte ebenso wenig zu mir wie die Aussicht und die Geräusche, von denen das Zimmer erfüllt war; die Stimmen, die Schritte, die Straßenbeleuchtung in der Nacht, nichts von all dem war mein, es gehörte alles zum Zimmer. Es genügte mir völlig, im Bett zu liegen und zum Fenster zu schauen, es glich einem Bild an der Wand. Cezannes Bilder wollte ich gar nicht sehen, es reichte mir, Rilke zu lesen; ich sah die Gemälde vor mir: den Küchentisch mit den Äpfeln und einer Weinflasche, das Porträt der Frau in dem roten Sessel. "In diesen roten Fauteuil, der eine Persönlichkeit ist", schrieb Rilke, wodurch mir wieder bewusst wurde, wie sehr mich Dinge erfreuen, Stühle und Tische, Betten und Lampen, vielleicht liegt es daran, dass ich so oft allein bin, zeitweilig sind die Dinge das Einzige, womit ich in Beziehung treten kann. Was wollte ich in Paris? Nichts. Ich wollte durch die Straßen gehen. Ich wollte mich treiben lassen. Ich wollte im Bett liegen. Ich wollte in meinem Hotelzimmer auf der Fensterbank sitzen und zu den vorbeihastenden Menschen in den Straßen hinabschauen. Darüber hinaus hatte ich keine Pläne. Doch, ich wollte mir ein paar Notizen machen. Eines Morgens nahm ich den Pendelzug nach Arcueil-Cachan, dort hatte Erik Satie einst sein Zuhause in einem kleinen Zimmer in der Rue Cauchy, Nr. 22. Jeden Tag ging Satie von dort aus zu seinen Stammcafes in Paris, ein Fußweg von mehr als zwölf Kilometern, nur unterbrochen von den zahlreichen Stopps des Komponisten in den Kneipen am Wegesrand; wenn er dann schließlich das Lokal erreichte, in dem er sitzen und trinken wollte, war er betrunken. An manchen Abenden ging er den ganzen Weg auch wieder zurück, zwar ohne Geld, aber mit vielen Ideen; es heißt, er sei regelmäßig unter den Straßenlaternen stehen geblieben, um die Noten, die er gehört hatte, in ein Notizbuch zu übertragen. Roger Shattuck entwickelte im Gespräch mit John Cage die Theorie, dass der Ursprung für Saties Sinn für musikalische Rhythmen und die Möglichkeiten von Variationen innerhalb der Wiederholung, für den Effekt von Langeweile im Organismus in seinen endlosen Fußmärschen in der immergleichen Landschaft, tagaus, tagein, hin und her, zu suchen sei. Ich wollte genau die Strecke gehen, und das nur, um mir Notizen zu machen: Ich wollte ein Buch über das Gehen schreiben, das war eine gute Idee, die Wahrheit lautete, sie interessierte mich nicht mehr. Ich nahm den Zug aus der Stadt. Stieg aus, als ich der Karte zufolge angekommen war; im Bahnhof gab es eine Bar, ich ging hinein, das war ein guter Anfang. Zwei Männer standen an der Theke, ich stellte mich neben sie und zündete mir eine Zigarette an. Ich bat um einen Aschenbecher, erhielt jedoch Anweisung, die Asche auf den Boden fallen zu lassen. In die Aschenbecher lege man das Trinkgeld, erläuterte der Wirt. Ich legte zwei Franc in den Aschenbecher und warf die Kippe auf den Fußboden. Du hast die französischen Regeln verstanden, meinte der Wirt. Möchtest du noch etwas trinken? Nein danke, antwortete ich. Du hast gar nichts verstanden, sagte er. Ich erzählte, dass ich das Haus suchte, in dem Erik Satie gewohnt hatte, woraufhin mein Nebenmann mich auf der Stelle hinfahren wollte, er war nicht nüchtern: "Das Haus zu den vier Schornsteinen", sagte er; setz dich draußen in den Wagen. Das Auto war ein verbeulter metallgrauer Range Rover; wir hätten aus der Stadt hinausfahren, aus Frankreich, südwärts durch Spanien, die Fähre nach Marokko nehmen und in die Wüste fahren können. Wir hätten weit fahren können. Wir hätten wegfahren können. Aber der Fahrer war betrunken, langsam und vorsichtig fuhr er zu der Straße mit dem baufälligen Backsteinhaus. Es ähnelte dem Mann, der hier gewohnt hatte. Erik Satie war Alkoholiker gewesen, arm; sein Zimmer war so klein, dass die Tür an das Bett stieß, wenn man sie öffnete, aber man öffnete sie nicht, denn Satie empfing kaum Besuch, nur äußerst selten, nur wenige Freunde hatten das Zimmer jemals gesehen, in dem er die letzten siebenundzwanzig Jahre seines Lebens schlief. Hier war das Haus. Ich saß auf dem Beifahrersitz, kurbelte das Fenster herunter, ich weiß nicht warum, aber auf einmal hatte ich Tränen in den Augen; ich drehte mich fort, vielleicht erkannte ich die Armut wieder, vielleicht erkannte ich die Einsamkeit wieder, vielleicht war es nur der Alkohol, ich war aus dem Gleichgewicht; was in aller Welt machte ich hier? Was wollte ich hier? Jetzt hast du das Haus gesehen, sagte der Fahrer; was willst du? Wohin willst du? Zurück nach Paris, sagte ich. Okay, dann fahren wir. Doch da musste ich protestieren. Mein Plan ist, wie Satie zu Fuß in die Stadt zu gehen, sagte ich. Das ist ein schlechter Plan, erwiderte der Fahrer, er wollte Auto fahren, wahrscheinlich gab es da noch mehr, was er wollte. Danke fürs Mitnehmen, sagte ich, was bin ich dir schuldig? Dreiundsechzig Franc, sagte er mit professioneller Miene; das reicht genau für drei Gläser, ich muss trinken, sagte er. Du kannst doch das Auto verkaufen, meinte ich. Es sollte ein Scherz sein, aber er bekam es in den falschen Hals. Mach, dass du aus meinem Auto kommst, rief er erregt, und mir wurde schlagartig klar, dass er in diesem Wagen wohnte; ich hatte ihm soeben vorgeschlagen, Geldquelle und Behausung zu verkaufen.

Ich machte mich auf den Weg nach Paris. Die Afrikaner in den Straßen, farbenfrohe Röcke, eine Djellaba, mein Lieblingskleidungsstück; wie man in den Kleidern verschwindet, ein Anderer wird, sich verwandelt. Afrikanische Jugendliche in amerikanischer Kleidung, Jeans, Kapuzenjacke, Baseballkappe und Schuhe, sie gingen die Straße hinab, hingen an Straßenecken herum, saßen auf Autos; Müßiggang, Missmut, Musik, Aggression. Hass. Ausschreitungen. Revolution? Ich betrat eine Bar, Le Fleuri, betrieben von einem Berber, jeden Mittwoch und Donnerstag servierte man Couscous Berbere. Die Berber spielten ein Würfelspiel, der Gewinn wurde in Jetons ausbezahlt, für die man Getränke bekam. Es wurde getrunken. Die Zigaretten wurden vor der Theke auf den Fußboden geworfen. Ich trank. Ich vergaß Erik Satie, das Paris, durch das er gegangen und in dem er zu Hause gewesen war, gab es nicht mehr. Nordafrikanische Gesichter, ein Geruch von Süden, ein Geruch von Armut und Unzufriedenheit, ein Gefühl von Stillstand und Rückständigkeit; diese vertrockneten Rasenflächen und Hochhäuser mit den zugemüllten Hinterhöfen, in denen Neid und Hass keimten. Schmutz und Krawall, was hatte ich erwartet? Wiesen und Gras? Pferde und Felder, Stille und Idylle? Die Musik der Gegenwart hatte längst Schnelligkeit und Lärm, Großstadt und Verkehr in sich aufgesogen, ich bewegte mich in einer imaginierten Vergangenheit, in einer Stadt, die es nicht mehr gab, ich folgte einem gewissen Monsieur Satie, einem Gespenst im braunen Samtanzug, mit einer Schirmmütze auf dem Kopf. Ich war eine lächerliche Gestalt. Bekleidet mit einem Anzug und einem weißen Hemd mit Blut auf Kragen und Hemdbrust. Ich hatte Nasenbluten gehabt. Das lag an den vielen Abgasen. Ich ging in abgetretenen Schuhen und einer schmutzigen Hose, eine Ledertasche über der Schulter. In der Tasche: ein Stift und meine Notizbücher. Was sollte ich notieren? Dass die Bäume ausschlugen? Dass in einem Fenster an der Rue de la Convention Blumen standen? Dass auf einer Bank im Jardin Duranton ein Paar saß? Dass die Vorstädte schon bald in Unruhen und Gewalt explodieren würden? Ich musste an Des Esseintes in Huysmans? Roman Gegen den Strich denken; urplötzlich wollte er nach London reisen und brauchte doch nur ein paar Häuserblocks weiter zu ziehen, wo er ein Lokal entdeckte, das ihn ans Ausland und an England erinnerte. Daraufhin konnte Esseintes, hochzufrieden nach seiner geglückten Englandreise, wieder heimkehren.
     Nach einer halben Stunde hatte ich Afrika schon wieder hinter mir gelassen. Nun ging ich durch eine französische Vorstadt, hatte eine unsichtbare Grenze überschritten, obwohl der Übergang spürbar war, mehr Ruhe in den Straßen, hellere Gesichter, dunklere Kleider; Anzüge und Krawatten. Ein Gewerbegebiet. Niederlassungen von Citroën und Peugeot, Mercedes und Ford. Hotels, die erste Haltestelle der Metro. Eine Brücke, ich überquerte die Seine, an einem Fußballplatz vorbei, die Spieler schwarz, der Schiedsrichter weiß. Ich ging in die Stadt Paris. Die Stadt war warm wie ein Herz. Balzac schrieb, Paris sei der Kopf der Welt, doch die Stadt war mehr, sie war Kopf und Herz, Füße und Hände, Bauch und Brust, Atem und Lungen, ein Gesicht, ein Mund. Ich ging am Hotel Terminus vorbei, die Avenue du General Leclercq hinab. Der General sagte mir nichts, aber der Name Leclercq ließ mich an das Dienstmädchen des Malers Balthus denken, die achtzehnjährige Lena Leclercq, die ein Empfehlungsschreiben Giacomettis vorweisen konnte, sie wollte Dichterin werden, wurde von Balthus jedoch nur ausgenutzt, er bediente sich ihrer als Modell, missbrauchte sie als Hausmädchen und Geliebte, ehe er sie durch ein jüngeres Mädchen ersetzte; die vierzehn Jahre alte Frederique, seine Nichte, Tochter seines Bruders Pierre Klossowski. Lena Leclercq versuchte sich das Leben zu nehmen, wurde gerettet, zog sich auf einen abgeschiedenen Berghof zurück, wo sie Bienen züchtete, einen Garten anlegte und eine Gedichtsammlung schrieb: Der schlafende Apfel. 1983 reiste ich einsam und allein nach Paris, um mir im Centre Pompidou eine Retrospektive der Gemälde von Balthus anzusehen, es war ein grandioses Erlebnis, eines der größten, die mir die bildende Kunst verschafft hatte. Aber was lernte ich, damals als Zweiundzwanzigjähriger, abgesehen davon, dass die größten Kunstwerke von Menschen erschaffen werden, die keine moralischen Skrupel kennen? Im Alter von neununddreißig Jahren sollte ich es eigentlich besser wissen, trotzdem ging ich die Avenue Leclercq hinab und wollte die Zeit zurückdrehen: Ich wollte etwas tun, was nicht länger ich war.
     Als ich die Rue d?Amsterdam hinaufging, geschah etwas Seltsames. Jemand rief meinen Namen. Ich ging weiter, als hätte ich nichts gehört, aber mein Name wurde nochmals gerufen, das war keine Einbildung. Ich blieb stehen, die Sache war unangenehm, so als würde man verhaftet, wenn man sich gerade aufmachen will, um ein Verbrechen zu begehen. Ich war kurz vor dem Ziel, was sollte ich jetzt tun? War ich etwa nicht verkleidet in einer fremden Stadt, ein Unbekannter für jeden? Hatte ich nicht verborgene Absichten und heimliche Pläne, und zwar Pläne, die einem anderen gehörten: dem Mann, der unbekannt und frei durch die Straßen von Paris ging? Wer entlarvte mich? Ich drehte mich um, und vor mir stand ein Kulturjournalist der Tageszeitung Bergens Tidende, er war mit ein paar Kollegen auf einem Seminar, aber was machte ich hier? Was sollte ich da sagen? Nichts, hätte ich sagen können, nichts, hätte ich sagen müssen, ich mache Notizen zu einem Buch, sagte ich zu Frode Bjerkestrand. Das machte alles einfacher, wir unterhielten uns ein paar Minuten, dann ging ich weiter. Aber etwas hatte sich verändert. Etwas war zerstört worden, ich war kein Fremder mehr. Ich war kein Anderer mehr, war eingeholt worden, war binnen weniger Minuten wieder ich selbst geworden.
     Folglich war ich es und kein Anderer, der durch die Tür in der Rue Jean Baptiste trat. Eine Tür aus halbdunklem Glas, gleich unterhalb der Place Pigalle, die Bar hieß Star, und an der Theke saßen zwei junge Frauen. Eine Farbige in einem hellgrünen, eng anliegenden, fast durchsichtigen Oberteil, die Beine übereinander geschlagen, ein schwarzer Lederrock und Stiefel, die bis zu den Knien reichten, sie trank Cola mit einem Strohhalm. Die andere war eine junge Frau aus Osteuropa, aus der Ukraine, wie sich herausstellte, sie nannte sich Vivianne. Sie war anders, als ich mir eine Hure vorgestellt hätte, dezent geschminkt, kurze Haare, ein Jungengesicht, hübsch. Sie wirkte natürlich, normal, abgesehen von ihrer Kleidung; ein Pelzmantel, halb offen, ich sah, dass sie darunter nackt war. Sie zeigte sich mir. Weiße Brüste, helle Haut. Dann knöpfte sie den Pelz wieder zu, eine kleine Aufführung mit den Fingern. Ich hatte sie sehen dürfen, dann knöpfte sie wieder zu, und das war der Moment, in dem ich Lust auf sie bekam. Es lief Musik, wir unterhielten uns. Sie erzählte mir ihre Geschichte. Wie sie von Kiew nach Paris gekommen war, um zu tanzen, Ballett, sagte sie, aber dann verlor sie ihren Job, fand keinen neuen, und jetzt jobbte sie hier, vorübergehend, während sie wartete, sagte sie. Und du, fragte sie, warum bist du hier, hast du keine Freundin?
     Doch, sagte ich, habe ich. Ich habe eine Freundin.
     Sie schlug die Augen nieder, wie ich es getan hatte, als sie den Pelzmantel zuknöpfte. Wir erkannten einander, saßen an der Theke, redeten und lachten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir zusammen weggehen würden, mir gefiel diese Gewissheit; sie ängstigte mich. Es kamen andere Gäste, im hinteren Teil des Lokals saßen weitere Frauen, sie erhoben sich der Reihe nach, wie auf ein unhörbares Kommando; ein Schattenspiel, Stimmen und Rauch, Frauen und Männer.
     Wie heißt du, fragte ich. Sie zögerte, bevor sie antwortete, als überlegte sie, ob sie die Wahrheit sagen oder
mir den üblichen Namen nennen sollte, den Hurennamen.
     Nenn mich, wie du willst.
     Ich heiße Vivianne.
     Hast du das schon einmal gemacht, fragte sie.
     Ich schüttelte den Kopf.
     Das wird ein teurer Spaß für dich. Erst wirst du bezahlen, was ich trinke und was du trinkst, und danach dafür, dass du mit nach oben kommst, und dann sind da noch die Abgaben für das Zimmer und das Bettzeug, die Handtücher und die Reinigung des Pelzmantels, sie lassen sich alles Mögliche einfallen, sagte sie. Hast du genug Geld, fragte sie.
     Ich nickte.
     Außerdem muss ich dich übers Ohr hauen, sagte sie. Wenn du willst, dass ich mich hinlege, kostet das hundert Franc extra. Wenn du mich ganz nackt haben willst, wenn du willst, dass ich den Pelz ablege, kostet es hundert Franc extra. Wenn du es ohne Kondom machen willst, kostet es hundert Franc extra. Verstehst du?
     Nein, sagte ich. Wie läuft es denn mit den Männern ab, die so was schon öfter gemacht haben?
     Man vereinbart im Voraus einen festen Preis. Man sagt, wie man es haben will, so oder so, bis ins kleinste Detail, und anschließend verhandelt man über den Preis. Man bekommt genau das, wofür man bezahlt, nicht mehr und vielleicht weniger, am schnellsten geht es, wenn ich dir einen blase, das geht ruckzuck und ist am einfachsten, man fühlt sich betrogen.
     Warum erzählst du mir das alles?
     Sie zuckte mit den Schultern. Ich habe einen besseren Vorschlag, sagte sie. Morgen ist mein freier Tag, ich habe Lust, ein paar ganz normale Dinge zu tun.
     Normale Dinge?
     In einem Restaurant essen, ins Kino gehen, einen Schaufensterbummel machen. Ich bin allein, sagte sie. Nicht unbedingt einsam, aber allein.
     Aber, sagte ich.
     Jetzt nenne ich dir den Preis, sagte sie. Ich erkläre dir, was ich koste. Und dann musst du den Kopf schütteln, so viel Geld hast du nicht, du protestierst, und ich werde wütend, genau wie die Bedienung. Du musst sündhaft viel für unsere Getränke bezahlen, ich lasse dich an der Theke stehen, meine Telefonnummer habe ich in dein Streichholzheftchen geschrieben, und du darfst es bitte nicht verlieren oder wegwerfen, und dann rufst du mich morgen an.
     Aber, sagte ich, ich habe wirklich Lust auf dich, jetzt sofort, hier an Ort und Stelle, ich habe das Geld, ich kann bezahlen.
     Ich sah, dass sie enttäuscht war. Sie schlug die Augen nieder, als hätte ich sie im Stich gelassen.
     Ich koste zweitausend Franc, sagte sie laut. Das ist der Preis, nicht mehr und nicht weniger.
     Ich schüttelte resigniert den Kopf; das war zu viel Geld, ein viel zu hoher Preis, ich sagte es laut, und sie war außer sich vor Wut und ließ mich an der Theke stehen.

                                                        *

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages Matthes & Seitz
(Copyright Matthes & Seitz)


Informationen zum Buch und Autor hier