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Stichwort
Ostdeutsche
9 Presseschau-Absätze
9punkt 14.05.2020 […] relativiert wird, indem etwa die Maskenpflicht mit dem Tragen des Judensterns im Nationalsozialismus verglichen wird."
In den höchsten deutschen Ämtern klafft nach wie vor eine "Repräsentationslücke" Ostdeutscher, schreibt der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk in der Berliner Zeitung und erklärt: "Meist wird eingewendet, aus dem Osten hätten eben so Wenige die Voraussetzungen, um Präsident einer Hochschule […] 9punkt 13.11.2019 […] misshandelten ostdeutschen Identität: "Die ostdeutsche Seele, ob traumatisiert oder nicht, ist letztlich ein rückwärtsgewandtes Konstrukt. Sie konnte erst entstehen, als das, was sie angeblich geschaffen hatte - der Staat namens DDR -, endgültig untergegangen und abgewickelt, die Erinnerung an Unterdrückung und Wendefreudentaumel verblasst war. Noch vor zehn Jahren gaben befragte ostdeutsche Twens, ich […] Die Ostdeutschen seien durch die Wende traumatisiert worden, deshalb wählen sie jetzt zur Pflege ihrer Wendewunden rechts, so geht - etwas verkürzt - die neue Erklärung für die Wahlergebnisse in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Jaja, und das "passende Narbenöl gibt's in der Drogerie um die Ecke", spottet im Zeit-Blog "10 nach 8" die in Bautzen geborene Autorin Marlen Hobrack. Sie kann es nicht mehr […] ich kann es selbst bezeugen, sehr stolz und wahrheitsgemäß an, dass ihre ostdeutsche Herkunft für sie keine Rolle spiele. Man sei eben deutsch, fühle sich sogar eher europäisch."
Wie konnte er den Rechtsextremismus in Ostdeutschland sein Leben lang übersehen, fragt sich im Tagesspiegel der 1991 in Magdeburg geborene Julius Betschka, dem der Hashtag #baseballschlägerjahre (mehr dazu hier) des Zeit-J […] 9punkt 08.08.2019 […] erläutert, weshalb sich viele Ostdeutsche heute eher mit ihrem früheren Staatsgebiet als mit der Bundesrepublik identifizieren: "'Der Ostdeutsche' ist erst nach 1989 entstanden. Denn vorher war es ja lange umgekehrt. Es waren die Westdeutschen, die sich als 'westdeutsch' (aber die Ostdeutschen übersehend die Bundesrepublik Deutschland) nannten, während sich die Ostdeutschen als Deutsche im geteilten […] du etwa Revanchist? Im Mai 1990 gab es in Frankfurt am Main eine Demonstration mit der Spitze der Grünen, deren Losung lautete: 'Nie wieder Deutschland!' Das Problem besteht jetzt darin, dass das ostdeutsche Bekenntnis zum Deutschsein schwach in der Abgrenzung zum Nationalismus und Extremismus ist." […] 9punkt 02.08.2019 […] "Vielleicht wählen viele Ostdeutsche die AfD, weil es ihnen gut geht", widerspricht Malte Lehming im Tagesspiegel der Theorie der Abgehängten: "Der typische AfD-Wähler ist ein Mann jüngeren oder mittleren Alters, er verdient gut und gehört zum eher gehobenen Bildungsdurchschnitt. Ihn treiben vorrangig nicht wirtschaftliche oder soziale Sorgen um, sondern die sogenannten SOS-Themen - Sicherheit, Ordnung […] 9punkt 15.07.2019 […] mit drei tazlern verhement gegen Naika Foroutan oder Jana Hensel, die die "Ostdeutschen" identitätspolistisch als Opfergruppe sehen wollen: "Natürlich gibt es etwas, das Ostdeutsche mal mehr und mal weniger teilen. Gerade in der Distinktionserfahrung nach der 'Wende' liegt auch etwas, das zu einer verbindenden ostdeutschen Identität kultiviert werden konnte. Zum Problem aber wird, wenn diese geteilten […] 9punkt 29.06.2019 […] Ansätze wie den von Naika Foroutan, die Ostdeutsche mit Migranten vergleicht und beide als Opfer von Ausgrenzung ansieht, aber in einem taz-Essay begründet sie, warum sie keine Identitätspolitik will: "Weil es, mit Verlaub, absolut immer eine Scheißidee ist, sich identitätsstiftend auf seine Herkunft zu berufen. Man muss nicht trotzig stolz darauf sein muss, ostdeutsch zu sein, weil der Rest der Welt einen […] 9punkt 02.04.2019 […] cherin Naika Foroutan wirft den Westdeutschen vor, nicht nur Muslime, sondern auch Ostdeutsche zu diskriminieren: "So rückt rund ein Drittel der Westdeutschen Muslime und Ostdeutsche in die Nähe von Extremismus", legt sie im Gespräch mit Stefan Reinecke in der taz dar. "Und ein Drittel glaubt, dass die Ostdeutschen noch nicht in Deutschland angekommen sind: Die müssen sich also noch eingewöhnen, sind […] sind noch fremd. Das ist, dreißig Jahre nach Mauerfall, eine Art Migrantisierung der Ostdeutschen." Aber Foroutan hat auch einen Trost: "Ostdeutsche sind weniger stark von Rassismus betroffen als Muslime." Das ganze beruht auf einer Studie über "Ost-Migrantische Analogien", die Reinecke hier vorstellt.
Parallel dazu bringt die Bundeszentrale für politische Bildung eine Studie heraus, die laut Welt […] 9punkt 16.11.2018 […] Enttäuschungen der Ostdeutschen nach der Wende anzuerkennen, schreibt der Soziologe Hagen Findeis auf Tagesspiegel Causa und erklärt: "Die Eliten in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Kultur, kamen und kommen fast dreißig Jahre nach dem Umbruch immer noch ganz überwiegend aus dem Westen. (…) Selbst in den hundert größten ostdeutschen Unternehmen sitzt nur eine Minderheit Ostdeutscher in den Chefetagen […] Chefetagen. Nicht eine der in Ostdeutschland ansässigen Universitäten wird von einem ostdeutschen Rektor oder Präsidenten geleitet und die Meinungsmacher in den überregionalen Medien stammen auch heute noch überwiegend aus dem Westen. Wen wundert es also, wenn sich in den Flüchtlingen jenes Fremdheitsgefühl der Ostdeutschen spiegelt, das sie bereits nach dem politischen Umbruch mit den Westdeutschen gemacht […] Efeu 31.01.2018 […] Auch Ostdeutsche sind Deutsche und nicht etwa Bürger zweiten Rangs, wehrt sich der Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai in der NZZ gegen herablassende Einschätzungen und Distanzierungsrhetoriken, die sich insbesondere nach wenig erfreulichen Wahlergebnissen in den neuen Bundesländern zeigen. Zu tun haben diese "Ressentiments" auch damit, meint er, "dass mit der Wiedervereinigung der Traum vieler westdeutscher […] r Linker zerstört wurde. Den sahen sie, mit Mängeln zwar, aber immerhin in der DDR verwirklicht, einen Traum, den sie nicht leben mussten, aber den sie hier gefahrlos hegen durften. Dass es die Ostdeutschen gewagt hatten, diesen Traum zu zerstören und sich zu befreien, haben ihnen viele Linke verübelt."
Weitere Artikel: In der FR unterhält sich Christian Thomas mit Ina Hartwig über Ingeborg Bachmann […]