Abraham B. Jehoschua

Die befreite Braut

Roman
Cover: Die befreite Braut
Piper Verlag, München 2003
ISBN 9783492043137
Gebunden, 670 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem hebräischen von Ruth Achlama. Natürlich, eine Ehe kann aus vielerlei Gründen scheitern, aber Jochanan Rivlin, Professor für Orientalistik in Haifa, ist davon überzeugt, daß sich hinter der Scheidung seines Sohnes ein unaussprechliches Geheimnis verbirgt. Sie liegt nun schon fünf Jahre zurück, aber Ofer leidet unverändert ... Was ist es, das ihn an Galia kettet, was hat seinen tiefen Schmerz ausgelöst? Entgegen allen vernünftigen Einwänden seiner Frau zermartert Rivlin sich das Hirn - bis der plötzliche Tod von Galias Vater ihm die Gelegenheit verschafft, wieder Kontakt zu ihr und ihrer Familie aufzunehmen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.07.2004

Zufrieden scheint Marco Stahlhut mit diesem Gelehrtenroman des israelischen Autors Abraham B. Jehoschua, in dessen Zentrum ein Professor für Orientalistik steht, der die Ursachen der islamistischen Gewalt in Algerien erforscht. Auf der Hochzeitsfeier einer arabischen Studentin bekomme dieser angesichts der gescheiterten Ehe seines ältesten Sohnes melancholische Anwandlungen, so Stahlhut, und beginne mit der Such nach den Gründen für dieses Scheitern. Eine Suche, die Züge einer Kriminalgeschichte annehme und den Professor mehr und mehr die Welt seiner arabischen Studentin führe. Dabei verstricke sich der Roman auch mehr und mehr in den Netzen des israelisch-palästinensischen Verhältnisses. Zweideutig bleibe dabei, befindet Stahlhut, "ob der Schlüssel zur israelisch-palästinensischen Beziehung in der arabischen Identität der Palästinenser gesucht werden muss oder im politischen Machtverhältnis beider Völker zueinander." Fazit des Rezensenten: Jehoschuas Text überzeugt "vor allem als Ausdruck von Ratlosigkeit".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.09.2003

Als "verworren-vielschichtige Geschichte" beschreibt die Rezensentin Stefana Sabin die Handlung dieses Romans - und je mehr wir erfahren, desto einleuchtender erscheint dieses Urteil. Im Zentrum steht Joschi Rivlin, israelischer Professor für Geschichte des Nahen Ostens, der sich mit der "mysteriösen" Hochzeit einer arabischen Studentin und zugleich mit der ebenso unerklärlichen Scheidung seines Sohnes konfrontiert sieht. Rivlin irrt durch Jerusalem und gelangt dann nach Dschenin, in die autonomen Gebiete. Dorthin bringt ihn Rasched, der wie ein Dybbuk, ein Geist, mal auftaucht, dann wieder verschwindet. Um jüdisch-arabische Annäherung geht es, ihre Möglichkeiten und ihre Schwierigkeiten - mit der Darstellung des Lebens in den autonomen Gebieten hat Jehoschua in Israel eine Kontroverse ausgelöst. Sabin aber würdigt vor allem den großartigen Autor, der die unterschiedlichsten "narrativen Möglichkeiten" auslote und sich weniger als der "israelische Faulkner" (wie die "New York Times" schrieb) denn als würdiger Schüler des Schriftstellers Samuel Josef Agnon erweise.