Alain Mabanckou

Die Lichter von Pointe-Noire

Cover: Die Lichter von Pointe-Noire
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2017
ISBN 9783954380794
Gebunden, 272 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. Im Juni 2012 reist Alain Mabanckou zum ersten Mal seit dreiundzwanzig Jahren in den Kongo. In seiner Heimatstadt Pointe-Noire wird er begeistert empfangen, schließlich ist aus dem jungen Mann, der einst zum Studieren nach Frankreich ging, ein erfolgreicher Schriftsteller geworden. Seine weitläufige Verwandtschaft weiß, dass er manchmal im Fernsehen auftritt, dass er in der Nähe von Hollywood lebt und viele Weiße seine Bücher lesen. Doch Alain Mabanckou muss erkennen, dass sein Besuch in der Heimat keine Rückkehr nach Hause ist. Überall hat er das Bild seiner Mutter vor Augen, die alt geworden und gestorben ist, während er fern von ihr in einem fremden Land lebte. Und so wird aus seinen Streifzügen durch die Stadt eine Reise in die eigene Kindheit. Denn er erinnert sich an den Rat, den seine Mutter ihm mit auf den Weg gegeben hat, als die beiden sich zum letzten Mal begegneten: Heißes Wasser vergisst nie, dass es einmal kalt war.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.11.2017

Bei allem ungebrochenen "Sprachwitz" erscheint Rezensentin Jeannette Villachica der kongolesische Autor Alain Mabanckou in seinem autobiografischen Buch "Die Lichter von Pointe-Noire" doch deutlich trauriger als bisher. Sie begleitet den zwischen Frankreich und den USA pendelnden Autor hier nach Jahrzehnten der Abwesenheit in sein afrikanisches Heimatdorf, begegnet mit Mabanckou Freunden, Verwandten und alten Bekannten, besucht frühere Schulen, Bars oder das Rotlichtviertel und erfährt, dass dort, wo einst Kinos waren, heute Erweckungskirchen stehen. Die Fremdheit in der einst vertrauten Umgebung kann ihr der Autor eindringlich vermitteln. Vor allem aber bewundert die Rezensentin Mabanckous "sinnliche" und bildgewaltige Sprache, die sie die Gerichte geradezu schmecken und die Früchte auf dem Markt oder den Urin in den Gassen förmlich riechen lässt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 08.10.2017

Rezensentin Karen Krüger liest Alain Mabanckous neues Buch als "Hommage" an Afrika und an die Würde und Unabhängigkeit seiner Mutter. Gern begleitet sie den im Kongo geborenen Schriftsteller auf seiner Reise durch seine Geburtstadt, begegnet neben vielen Familienmitgliedern auch Figuren, die sie aus Mabanckous Romanen kennt und lernt afrikanische Bräuche und Mabanckous Prägung durch dieselben kennen. Der Humor und die Ehrlichkeit, mit der der Autor von seiner Identitätssuche und dem Gefühl des Fremdseins erzählt, haben die Kritikerin beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 05.10.2017

Rezensent Caspar Shaller wünscht dem im Kongo geborenen und in Kalifornien lebenden Schriftsteller Alain Mabanckou auch hierzulande den Durchbruch. Ebenso traurig wie komisch, schmerz- und liebevoll erzählt ihm der Autor hier von seiner Reise in seinen Geburtsort, nach Pointe-Noire, der ihm vollkommen fremd geworden ist. Tief bewegt liest Shaller von Mabanckous schwierigem Verhältnis zu seiner Mutter, die ihn nach seinem Aufbruch nach Frankreich verstoßen hatte. Und wenn der Autor in verschiedenen Anekdoten immer wieder neue Verwandte aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten auftauchen lässt, hat der Rezensent ein farbenfrohes und plastisches Bild der Stadt vor Augen. Nicht zuletzt lobt er die leichthändige Übersetzung von Holger Fock und Sabine Müller.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.09.2017

Knapp, aber hymnisch bespricht Rezensent Ulrich Gutmair dieses Buch des kongolesischen Schriftstellers Alain Mabanckou, der ihm hier die persönliche und zugleich "universelle" Geschichte eines Kindes erzählt, das sich nach der von der Mutter gewünschten "Abnabelung" schuldig fühlt. Voller Poesie und Melancholie steckt dieses "kluge" Buch, in dem Mabanckou den Leser noch einmal in seine Heimatstadt Pointe-Noire mitnimmt und ihn mit Verwandten und verschiedenen Bewohnern der Stadt so vertraut macht, dass der Kritiker nicht nur das Gefühl hat, die geschilderten Personen zu kennen, sondern zugleich auch eine ferne Welt kennenlernt.
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