Andrea Giovene

Die Autobiographie des Giuliano di Sansevero Band 4

Fremde Mächte
Cover: Die Autobiographie des Giuliano di Sansevero Band 4
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2023
ISBN 9783869712680
Gebunden, 336 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Moshe Kahn. Vom zerstörten Arkadien bis in die Hölle der Gefangenenlager. Giuliano und seine Ideale von Wahrheit, Freiheit und Menschlichkeit werden im Krieg auf harte Proben gestellt - erst als italienischer Besatzer in Griechenland, dann als Gefangener in Deutschland. In Giuliano di Sanseveros friedliches Leben in Süditalien brechen die Schrecken des Zweiten Weltkriegs hinein. Zwar erfüllt der Krieg den intellektuellen Offizier mit Abscheu, aber er fühlt sich seinem Land verpflichtet - und gerät in die Mühlen der Geschichte. Als Italien im Herbst 1943 Waffenstillstand mit den Alliierten schließt, wird er auf der Peloponnes mit Tausenden italienischen Soldaten gefangengenommen und ins Deutsche Reich deportiert. Fremde Mächte ist nicht nur die Schilderung eines Kampfes um die eigenen Werte in finsteren Zeiten, sondern zugleich ein seltenes Zeugnis des weitgehend unbekannten Schicksals der italienischen "Militärinternierten" in Deutschland.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.2024

Rezensent Wolfgang Schneider widmet sich Andrea Giovenes fünfbändigem Romanzyklus über den neapolitanischen Spross Giuliano di Sansevero in Moshe Kahns Übersetzung. Die einzelnen Bände unterscheiden sich laut Rezensent durchaus in der Qualität. So besticht etwa der vierte Band mit seinen dokumentarischen Passagen über den Zweiten Weltkrieg und den italienischen Faschismus, während der Nachkriegsband für Schneider Schwächen zeigt. Eher schwach findet er Giovenes Neigung zum Räsonnement, stark hingegen die Beschreibungen einfacher italienischer Lebenswelten der 30er Jahre im dritten Band. Laut Schneider muss man die Bände nicht chronologisch lesen. Jeder für sich bietet "erfahrungssatte" Geschichten, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.01.2024

Rezensentin Maike Albath freut sich, dass Andrea Giovenes autobiografische Romanserie nun komplett auf Deutsch vorliegt, in der ausgezeichneten Übersetzung Moshe Kahns. Das vierbändige Werk des 1995 verstorbenen Italieners folgt, erfahren wir, dem Lebenslauf seines Alter Egos namens Giuliano di Sansevero, der, einem neapolitanischen Adelsgeschlecht entstammend, nach dem 1. Weltkrieg zum Soldaten wird, nach dem zweiten in Kriegsgefangenschaft gerät und schließlich im fünften Band die italienischen Nachkriegswirren durchlebt. Man sollte alle Bände lesen, und zwar am Stück, empfiehlt Albath, nur so entfaltet das panoramatisch aufbereitete Leben seinen vollen Reiz. Die bestimmende Eigenschaft der Hauptfigur ist ihr Stoizismus, beschreibt die Rezensentin, toll sind etwa die Passagen, die im Kriegsgefangenenlager spielen und zeigen, wie Sansevero diese dank seiner Selbstdisziplin übersteht. Albath identifiziert gelegentliche Längen und ein dem 19. Jahrhundert entstammendes Frauenbild, das sich in den meist unglücklich verlaufenden Liebesgeschichten der Hauptfigur niederschlägt. Voll durchgesetzt als Literat hat sich Giovene nie, so Albath am Ende ihrer Besprechung, umso schöner, dass man ihn nun entdecken kann.
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