Daniel Hedinger

Die Achse

Berlin - Rom - Tokio
Cover: Die Achse
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406741531
Gebunden, 543 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Ein Jahrzehnt lang schien nichts den Aufstieg der Achsenmächte stoppen zu können. Im Sommer 1942 beherrschte das Bündnis zwischen Deutschland, Italien und Japan weite Teile der Welt. Doch innerhalb weniger Jahre scheiterte die Achse: nicht nur militärisch, sondern auch moralisch. Im Rückblick galt vielen das Bündnis als schwach und relativ unbedeutend für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Anhand umfangreicher Archivrecherchen schreibt Daniel Hedinger seine Geschichte neu und zeigt, wie stark die drei Regime miteinander verbunden waren. Erst ihr Zusammenwirken schuf eine Dynamik, die für einen kurzen, erschreckenden Moment eine Umgestaltung der Welt nach faschistischen Grundsätzen möglich werden ließ. Dieses Buch handelt davon, wie sich die Achse Berlin - Rom - Tokio fand und wie sie die Welt mit ihren Neuordnungsversuchen in einen Krieg von nie da gewesenem Ausmaß stürzte. Zwar währte der Traum von der faschistischen Weltordnung nur kurz - aber es handelte sich um einen geteilten Traum, der über lange Zeit und über Kontinente hinweg gereift war. Die innere politische Radikalisierung der Achsenmächte und ihr Expansionsstreben nach außen erfolgten keineswegs in abgeschlossenen nationalen Biotopen. Vielmehr war die Achse ein Produkt transnationaler Kooperation und Interaktion: Die drei Regime radikalisierten sich wechselseitig, gewannen dadurch an Dynamik und entwickelten in der Folge internationale Sprengkraft. Gleichzeitig beschränkte sich ihr Projekt nie allein auf die geopolitische Umverteilung der Welt. Vielmehr strebten die Achsenmächte eine faschistische Neuordnung an, die radikal mit allem Bestehenden brechen sollte. Ihr Bündnis gründete also auf ideologischen Gemeinsamkeiten und geteilten Weltanschauungen. Vor dem Hintergrund aktueller weltpolitischer Entwicklungen erscheint Daniel Hedingers Geschichte der Achse, die zugleich auch eine Globalgeschichte des Faschismus bietet, plötzlich eigenartig vertraut und bedrohlich nahe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.12.2021

Rezensent Sven Reichardt erhält mit Daniel Hedingers Arbeit über die Achse Berlin-Rom-Tokio zwischen Anfang 1936 und Anfang 1942 eine Interpretationshilfe, um die globale Dimension des Faschismus besser zu verstehen. Das Zusammenspiel und die Gemeinsamkeiten der Achsenmächte in Sachen Antikommunismus und Kolonialismus und betreffend die Kriegsführung sowie ihre Rolle als Wegbereiter des Zweiten Weltkriegs werden für Reichardt besser erkennbar, wenngleich ihm der Autor eine "koordinierte Kriegsstrategie" der drei Mächte nicht belegen kann. Hätte der Autor noch etwas umfassender erforscht und beschrieben, wie genau im Einzelnen faschistische Siedlungspolitik, Genozid und Kriegsführung in Abessinien, Spanien und China sich gestalteten und "interagierten", der Rezensent wäre restlos zufrieden gewesen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.11.2021

Rezensent Christian Goeschel ist geschockt über das Tempo, mit dem die italienisch-deutsch-japanische Allianz die Welt in den Krieg führte. Daniel Hedingers Studie über den faschistischen Pakt und seine Ziele relativiert indes weder den Holocaust noch nivelliert sie die Unterschiede zwischen den drei Regimen, versichert Goeschel. Gut lesbar und mit Blick auf die faschistische Praxis erschließt ihm der Autor die brutale Realität des Bündnisses der Achsenmächte anhand deutscher, japanischer und italienischer Quellen. Den Bezug zur Gegenwart drängt der Autor dem Leser nicht auf, stellt Goeschel fest.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.10.2021

Rezensent Clemens Klünemann lernt allerhand Wissenswertes über den Faschismus und den Weg in den Zweiten Weltkrieg mit dem Buch des Historikers Daniel Hedinger. Der Autor weitet laut Klünemann die üblicherweise eurozentristische Perspektive auf den Faschismus, indem er ihn als Globalgeschichte fasst, anhand der Achse Berlin - Rom - Tokio. Die Ausführlichkeit, mit der der Autor dem Leser Momente der globalen "Expansion" des Faschismus und in diesem Zusammenhang auch koloniale Kontexte erschließt, findet Klünemann bemerkenswert. Überzeugend kann Hedinger darüber hinaus darlegen, dass seine Sicht deutsche Schuld nicht relativiert, erklärt Klünemann. Ganz besonders gefallen haben ihm Hedingers Analysen zur Erinnerungspolitik in Deutschland, Italien und Japan.
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