Andrei Makine

Die Frau vom Weißen Meer

Roman
Cover: Die Frau vom Weißen Meer
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2007
ISBN 9783455051483
Gebunden, 190 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen vom Holger Fock und Sabine Müller. Seit dreißig Jahren wartet Vera auf die Rückkehr ihrer großen Liebe. Nachdem er mit sechzehn in den Zweiten Weltkrieg gezogen war, bekam sie nie ein Lebenszeichen. Trotzdem hält ihm Vera in ihrem Dorf am Weißen Meer die Treue. Erst ein junger Schriftsteller aus Leningrad bringt Bewegung in ihr festgefrorenes Leben. Ich entdeckte sie am anderen Seeufer: ein dunkler Strich inmitten der kalten, goldenen Glut. Ich sah ihr lange hinterher, verblüfft von einem einfachen Gedanken: Eigentlich weiß ich alles über diese Frau.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.01.2008

Andrei Makines Buch über eine Romanze am Weißen Meer hat Rezensent Uwe Stolzmann überaus beeindruckt. Die Schlichtheit der Liebesgeschichte um einen jungen Schriftsteller aus Leningrad, der in der Breschnew-Ära im hohen Norden, bei Archangelsk Sitten und Gebräuche studieren will, und sich in die ältere Vera verliebt, ist in seinen Augen einfach "bestechend". Bei näherem Hinsehen wird für ihn allerdings deutlich, dass diese Schlichtheit nur vordergründig ist. Denn im Rückblick des Protagonisten, der sich Jahrzehnte später als reifer Mann an diese Romanze erinnert und seine Aufzeichungen von damals zitiert und kommentiert, herrsche der Zweifel, ob es wirklich war, wie er es damals erlebte. Spannend findet Stolzmann hier die Kontraste, die Makine in seinen Text hinein bringt: Ideal und Wirklichkeit, Selbstbild, Fremdbild, Wunsch und Täuschung. Sein Fazit: ein "ungewöhnlicher" Roman und ein "gutes" Buch, das "ruhig und melancholisch" stimme.