Andrej Kurkow

Samson und Nadjeschda

Roman
Cover: Samson und Nadjeschda
Diogenes Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783257072075
Gebunden, 368 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Johanna Marx und Sabine Grebing. Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zur Vollwaise geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. Sein erster Fall ist gleich äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr, ein Knochen aus reinem Silber und ein Anzug aus feinem englischem Tuch geben ihm Rätsel auf. Doch die Zeiten sind gefährlich und halten jeden Tag neue Überraschungen bereit. Zum Glück lernt Samson die patente Nadjeschda kennen, die ihm bei den Ermittlungen hilft und an die er schon bald sein Herz verliert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.08.2022

Rezensent Fritz Göttler liest interessiert Andrej Kurkows Kriminalroman "Samson und Nadjeschda". Der ukrainische Autor erzählt darin ohne Partei zu ergreifen und vor dem Hintergrund des 1919 von Bürgerkrieg und Sozialismus geprägten Kiews von Samson, der als Ermittler bei der Miliz eingestellt wird und bald darauf Schnittmustern, bedrohlichen Wandbeschriftungen und einem Knochen aus Silber auf der Spur ist, erklärt Göttler. Und auch die Liebe findet daneben Platz, denn Samson zieht mit der jungen im Amt für Statistik arbeitenden Nadjeschda zusammen. Die Sprache Kurkows ist dem Rezensenten zufolge märchenhaft gelassen, lustvoll improvisiert und von "behutsamer Aufbruchsstimmung" gekennzeichnet.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.08.2022

Für Cornelius Wüllenkemper ist Andrej Kurkows im Original bereits 2020 erschienene Kriminalgeschichte aus dem frühen ukrainischen Nationalstaat ein gelungenes Beispiel für die Bedeutung von Satire in Kriegszeiten. Wie der Autor mit Reverenzen an die ukrainische Literaturgeschichte und allerhand Sinn fürs Groteske ein "Mentalitätsporträt" der Ukrainer zeichnet, die Gewalt, den Mangel und die Dunkelheit nach der Zarenabsetzung beschreibt und seine beiden Hauptfiguren, ein Milizionär der Bolschewiki wider Willen und eine junge Funktionärin, ums Überleben kämpfen lässt, findet Wüllenkemper unterhaltsam und ausdrücklich nicht politisch. Erkenntnisse über die Ukraine vermittelt der Text aber dennoch, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 05.08.2022

Andrej Kurkows Roman von 2020 ist für Kolja Mensing unversehens zum aktuellen Text geworden. Wenn der Autor mit gewohnter Melancholie über die Einnahme Kiews durch die Bolschewiki im Frühjahr 1919 schreibt, drängen sich dem Rezensenten die Bilder aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine auf. Aber Kurkow schreibt laut Mensing vor allem einen historischen Krimi, in dem ein junger Polizist Silberdieben auf der Spur ist und über das Verschwinden der alten Ordnung trauert.