Anna Gavalda

Alles Glück kommt nie

Roman
Cover: Alles Glück kommt nie
Carl Hanser Verlag, München 2008
ISBN 9783446230576
Gebunden, 609 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Ina Kronenberger. Charles Balanda, 47, ist ein erfolgreicher Architekt und glücklich mit seinem Leben. Bis er einen Brief bekommt, in dem nur drei Worte stehen:"Anouk ist tot."Nichts ist mehr, wie es war. Anouk ist seine große Liebe gewesen. Sie war eine wunderbare Frau, und ihr Sohn, der hochbegabte Alexis, war sein Freund, bis ... Was damals geschah, lässt Charles nicht mehr los. Er begibt sich auf Spurensuche und merkt, dass er sich nach einem ganz anderen Leben sehnt, als er es führt. Wieder beglückt die Bestseller-Autorin aus Frankreich ihre Leser mit einer wunderbaren Geschichte von atemberaubendem Realismus - ein Feuerwerk an witzigen Dialogen und unvergesslichen Szenen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.06.2009

Von Berufs wegen darf Rezensentin Tanya Lieske einen solchen Roman natürlich nicht ganz ernst nehmen, scheint aber trotzdem großen Gefallen an ihm gefunden zu haben. Schließlich handelt es sich bei Anna Gavaldas neuem Roman "Alles Glück kommt nie" um "Frauenliteratur", wenn auch "der Güteklasse". Der Roman erzählt, wie ein Pariser Architekt aus seinem erfolgreichem Großstadtalltag ausbricht, um in der Provinz das Lebensglück mit der Großfamilie einer britischen Aussteigerin zu finden. Dabei schreibe Gavalda, wie sie munter sei, staunt Lieske: Mal erinnert sie an Sagan, mal an Tolstoj - also nie unter Niveau.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2009

Sechshundert Seiten Geplapper! stöhnt Rezensent Martin Krumbholz, aus dessen Sicht dieser Roman von zweifelhafter Güte ist. Zwar habe er "volkspädagogisch" einen gewissen Wert, werde doch darin der Versuch der Lesererziehung in Richtung Genügsamkeit unternommen. Auch ist es eben das Buch einer veritablen Bestsellerautorin. Trotzdem scheint Krumbholz das Werk eher erduldet denn genossen zu haben. Am Ende fragt er sich, ob der Eindruck des Abgedroschenen und Fadenscheinigen, den dieser "pseudolässige" Beziehungsroman bei ihm hinterließ, vielleicht auch mit der deutschen Übersetzung zu tun hat, die manchen Ausdruck möglicherweise im Deutschen vulgärer und gezwungener klingen lasse als im französischen Original.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.12.2008

In ihrer Besprechung von Anna Gavaldas neuestem Roman holt Kristina Maidt-Zinke zunächst weit aus und kommt über Besonderheiten der französischen Nationalkultur und des Literaturbetriebs auf den fragwürdigen Titel der deutschen Übersetzung zu sprechen, während doch im Roman selbst die Schwierigkeiten der Rezeption des vollständigen Happy-Ends bereits antizipiert seien. Die wörtliche Übersetzung des französischen Originals ("La Consolante"), dessen Bedeutung zwischen "die Tröstliche" und "Trostrunde" oszilliert, bringe das Selbstverständnis der Autorin besser zum Ausdruck. So erschaffe die Erzählung von der Wandlung eines erfolgreichen, aber zivilisationsmüden Architekten, der sich auf eine Sinnsuche und "Reise zu sich selbst" in die Provinz begibt, den gewohnten "anmutig menschelnden Gavalda-Kosmos". Neben dem humanen Anliegen wendet sich die Rezensentin dem Stil zu, den sie als "kurzatmig" oder "luftig" beschreibt, was sich vor allem in Ellipsen (trotz gleichzeitigem Wortüberschuss) zeige. Das Weglassen von Silben oder Endkonsonanten sei sogar eine gelungene sprachliche Entsprechung zur urbanen Hektik. Sie beschreibt einige Metaphern als "gewöhnungsbedürftig" (etwa "Danke" sagende Rauchkringel), spricht Milieuschilderungen Plastizität zu und empfindet die Dialoge teilweise als anstrengend, was aber auch den allgemeinen Schwierigkeiten der Übersetzung aus dem Französischen geschuldet sei.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2008

Immer wenn Sandra Kegel schon "Drama!" rufen will oder "Kitsch!", kommt ihr die Erzählerin zuvor und rettet die Situation und damit den Roman. Genau in dieser Spannung zwischen Tragik und dem "zärtlichen Spott" der sich an den Leser wendenden Erzählerin erkennt Kegel den Reiz des neuen Bestsellers von Anna Gavalda über einen Mann in den besten Jahren auf neuer Sinnsuche. Und genau hier verortet Kegel die Autorin: zwischen sogenannter Frauenliteratur und einer Traditionslinie die von Maupassant und Colette bis zu Sagan reicht. Für die Rezensentin hat das aber nichts Mittelmäßiges. Im Gegenteil, wie Gavalda mit Geist und Witz, Temperament und Fabulierlust ihre Figuren begleitet, scheint ihr als ganz neuer Impuls innerhalb der französischen Literatur. Wenn es mal "allzu plauderig" oder an Geschehnissen zu viel wird, hält sich die Rezensentin an die Erkenntnis, dass es sich letztlich doch um eine Kunstsprache handelt, und folgt der durchaus vorhandenen inneren Logik des Romans.
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