Lola Lafon

Komplizinnen

Roman
Cover: Komplizinnen
Carl Hanser Verlag, München 2021
ISBN 9783446271050
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Elsbeth Ranke. In ihrem Roman erzählt Lola Lafon von Frauen, die zu Komplizinnen werden, verstrickt in einem dichten Geflecht aus Schweigen, Scham und Schuld. Eine neue literarische Perspektive auf #MeToo. Auf den Bühnen des Pariser Varieté werden Schweiß und Schmerz gekonnt weggepudert. Cléo, seit Jahren Tänzerin in den Champs-Élysées, ist in der Maske besonders sorgfältig. Denn kaum eine hat mehr zu verbergen. Bereits mit 13 träumte sie davon, Tänzerin zu werden, um der stumpfen Mittelmäßigkeit ihrer Familie zu entfliehen. Hoffnungsvoll und mit der ungebrochenen Ambition junger Menschen gerät Cléo in ein Netzwerk der Ausbeutung und Manipulation, in dem die Grenzen zwischen Täter und Opfer geschickt maskiert werden...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.2022

Rezensent Niklas Bender überzeugt Lola Lafons Roman über sexuellen Missbrauch im Tanz auf ganzer Linie. Wie eine Riege wohlhabender alter Männer junge Elevinnen auf deren "Reife" testet und ihnen Stipendien verspricht und was das mit den Opfern macht, erzählt Lafon "schlaglichtartig" über einen langen Zeitraum, erklärt Bender. Besonders spannend findet Bender die Protagonistin Cleo, deren Aufstiegswillen die Autorin laut Rezensent ebenso gut festhält wie das Milieu des Balletts und der Tanzshows. Die moralischen und psychologischen Tiefenschichten bei allen am Missbrauch Beteiligten seziert Lafon überzeugend, meint Bender. Lektüre jenseits der Komfortzone, warnt er.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 31.07.2021

Rezensentin Marlen Hobrack findet Lola Lafons Roman über den Missbrauch an jugendlichen Tänzerinnen sowohl inhaltlich als auch formal überaus interessant. Wie Lafon in der Geschichte um die junge tanzbegeisterte Cléo aus der Banlieu, die von der älteren Cathy für eine vermeintliche Stiftung angeworben wird, den körperlichen Drill beim Tanztraining als "Nährboden" für sexuelle Ausbeutung entfaltet, beeindruckt die Rezensentin - dass die Autorin einst selbst Tänzerin war, merkt sie dem Roman hier deutlich an. Stilistisch hält sie besonders Lafons Entscheidung für gelungen, die Intentionen der Figur Cathy als Leerstelle unausgefüllt zu lassen und den Leser so mit der Position des Komplizen zu konfrontieren. Ein differenzierter Roman, der eindeutige Täter-Opfer-Zuschreibungen umgeht und außerdem eine "scharfe Kritik" an der Klassengesellschaft übt, lobt Hobrack.
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