Anna Woltz

Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess

(ab 10 Jahre)
Cover: Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess
Carlsen Verlag, Hamburg 2015
ISBN 9783551550996
Gebunden, 176 Seiten, 10,99 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann. Mit Illustrationen von Regina Kehn. Gleich am ersten Tag in den Ferien bricht sich Samuels Bruder den Fuß. Na, das kann ja ein schöner Urlaub werden. Aber beim Dorfarzt auf Texel lernt Samuel die Tochter der Sprechstundenhilfe kennen, Tess. Sie hat sandfarbene Haare und fragt ihn, ob er Trompete spielen kann oder schon mal einen Schnitzkurs gemacht hat. Nein, das kann er nicht, aber trotzdem freunden sich die beiden an. Und Samuel hilft Tess bei ihrem verrückten Plan, ihren Vater kennen zu lernen, von dem sie bisher nicht mehr als den Namen weiß. Sie hat ihn zusammen mit seiner Freundin Elise für eine Woche in ihr Ferienhaus eingeladen und lauter verrückte Sachen für ihn organisiert. Natürlich ohne ihm zu verraten, dass sie seine Tochter ist. Und auch ihre Mutter hat sie nicht eingeweiht. Tess will erst einmal herausfinden, ob sie ihn überhaupt als Vater will. Der Plan geht gründlich schief und am Ende fliegt alles auf, aber eines ist klar: Tess möchte ihren Vater haben und ihr Vater möchte Tess haben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.07.2015

Literatur, vor allem solche für Kinder, muss sich nicht durch prätentiöse Sprache ausweisen, findet Hartmut El Kurdi. Anna Woltz stellt das unter Beweis, verspricht der Rezensent. Für ihr Kinderbuch "Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess" hat die holländische Autorin bewusst eine schlichte Sprache verwendet, die so auch von Andrea Kluitmann ins Deutsche gebracht wurde, und auch die Illustrationen von Regina Kehns sind zurückhaltend, berichtet El Kurdi. Und dennoch: die Geschichte der eigenwilligen Tess, die herauszufinden versucht, ob es sich lohnt, ihren Vater kennenzulernen, und des Ich-Erzählers Samuel, der sich andauernd den Kopf über die Gefühlswelt des allerletzten Dinosauriers zerbricht, hält das Gleichgewicht zwischen Normalität und Eigensinn so gut, und Woltz nimmt ihre Figuren und ihre Leser so ernst, dass sich dieses Buch weit über das Wimmelbild der Massenware erhebt, lobt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 27.06.2015

Wunderbar gerührt scheint Christine Knödler von Anna Woltz und ihrem Kinderbuch. Die Sommer-Freundschafts-Familiengeschichte um eine Tochter, die ihren Vater sucht, einen Jungen, der auf Abstand zu seiner Familie geht, und wie alle irgendwie zusammenfinden, findet sie sprachlich und bildlich perfekt gefasst. Dass die Geschichte Zwischentöne erklingen lässt, wenn existenzielle Fragen behandelt werden, Verluste und Alleinsein, und dass trotz allem immer die Sonne scheint und der Wind weht und der Strand lockt in diesem Buch, gefällt ihr gut.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.05.2015

Siggi Seuss mag sie, die niederländischen Feriengeschichten, irgendwie haben die Autoren dort Talent für die entsprechende Atmosphäre zwischen Heiterkeit und Tiefsinn, findet der Rezensent. So auch Anna Woltz, verspricht Seuss: In ihrem Buch "Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess" begegnet der nachdenkliche Samuel, den schon der Gedanke an "die Einsamkeit des letzten Dinosauriers" in Trübsal versetzt, der etwas älteren Tess, die ihn, lebensfroh und flippig wie sie ist, aus dem Trott reißt, auch wenn sie den "Feriengrübeleien über den Sinn des Lebens" ebenso wenig abgeneigt ist, fasst der Rezensent zusammen. Trotz klassischer Kinderbuchmotive wirkt die Geschichte auf Seuss am Ende erstaunlich wirklichkeitsnah.
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