Annette Großbongardt

Istanbul Blues

Die Türkei zwischen Tradition und Moderne
Cover: Istanbul Blues
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783871346170
Gebunden, 220 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Die Türkei steht an der Schwelle zu Europa - werden wir sie einlassen? Was wissen wir Europäer überhaupt von der Türkei? Annette Großbongardt, bis 2007 "Spiegel"-Korrespondentin am Bosporus, versucht das Phänomen zu erkunden. Ausgangspunkt ist Istanbul, die westlichste Metropole der islamischen Welt. In der 14-Millionen-Stadt wird die Richtung bestimmt, in die sich die Türkei entwickelt; nirgendwo ist die Spannung zwischen Islam und westlichem Lebensstil, zwischen Türkentum und Weltoffenheit, die das Land kennzeichnet, so greifbar. Und hier treffen die Protagonisten dieses Konflikts aufeinander: die neue fromme Bürgerschicht und die alte weltliche Elite, Reformer und Ewiggestrige, Milliardäre und anatolische Bauern. Annette Großbongardt beschreibt die Probleme, die über die Zukunft des Landes entscheiden: Religion im säkularen Staat, der Streit um die AKP, der Kampf um Meinungsfreiheit. Und sie zeichnet das Porträt der Menschen, die die heutige Türkei prägen: der Kopftuchschneider wie der Muezzin, die Unternehmerin wie der Tagelöhner, die Schriftstellerin wie der Nationalisten-Anwalt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2008

Aus der Not, mehr oder weniger aus dem Stand über ein Land berichten zu müssen, das man nur aus den Nachrichten kennt, machen Auslandskorrespondenten im besten Fall eine Tugend. Sie nähern sich der Fremde, die nur langsam vertraut wird, von außen und innen zugleich und schreiben darüber. Diese Tugend bescheinigt Karen Krüger ihrer Kollegin Annette Großbongardt, die zwei Jahre lang für den Spiegel aus der Türkei berichtet hat und nun ihre Erfahrungen in diesem Band zusammenfasst. Die Autorin, lobt Krüger, geht dabei behutsam vor. Sie ist stets bemüht, "die sozialen und historischen Zusammenhänge" zur Erklärung dessen, was sie erlebt, beizuziehen, sie verzichtet auf Einseitigkeiten und "Pauschalurteile" aller Art. So hält sie sich auch in der Beurteilung der nunmehrigen Regierungspartei AKP zurück und erkennt in ihren Vertretern "keine Radikalität", nur Glauben und in dessen Rahmen eine gewisse "Sittenstrenge". Es kommt dazu, freut sich die Rezensentin, dass Großbongardt aus ihrer Liebe zu Istanbul kein Geheimnis macht und dass sie diese Liebe durchaus ansteckend zu begründen versteht.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.10.2008

Annette Großbongardt, die bis vor kurzem Spiegel-Korrespondentin in Istanbul war, hat nach Ansicht von Daniel Bax eine "ideale Einstiegslektüre" für die Auseinandersetzung mit der Türkei vorgelegt. Ihr Band "Istanbul Blues" behandle Kopftuchdiskussion, Kurdenproblematik und auch sonst alle wichtigen Debatten, die in der Türkei derzeit aktuell sind, lobt Bax. Großbongardt habe dabei stets genau hingeschaut, bescheinigt ihr Bax, der außerdem die große Bandbreite der Personen lobt, mit denen sie für diesen Band gesprochen hat. Kurzum, ein "Lesegenuss", den der Rezensent ausdrücklich "jedem ans Herz" legt.