Klaus Brinkbäumer, Stephan Lamby

Im Wahn

Die amerikanische Katastrophe
Cover: Im Wahn
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406756399
Gebunden, 391 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Mit Farbabbildungen. Die amerikanische Demokratie galt einstmals als unzerstörbar. Sie hat die Sklaverei und den Bürgerkrieg überlebt, den Vietnamkrieg, die Kuba-Krise und Watergate. Heute befinden sich die Vereinigten Staaten mitten in einem neuen Bürgerkrieg, der mit den Waffen der Mediengesellschaft ausgetragen wird. Auf Jahre hinweg scheint die Lage ausweglos, weil die unterschiedlichen politischen Lager ihre diplomatischen Beziehungen abgebrochen haben. Die Kombattanten sind das Weiße Haus, Fox News, rechte Trolle und ultrakonservative Radiomoderatoren auf der einen, CNN, New York Times, Washington Post und progressive Blogger auf der anderen Seite. Apokalyptische Szenarien, wahnhafte Verdrehungen und permanente Attacken gegen den Feind bestimmen den politischen Alltag.
Die beiden Journalisten Klaus Brinkbäumer und Stephan Lamby begannen im Juni 2019 mit ihren Recherchen, als Donald Trump seine Kampagne für die Wiederwahl eröffnete. Sie waren beim Vorwahlkampf der Demokraten dabei und beim Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Trump. Immer wieder recherchierten Brinkbäumer und Lamby im Weißen Haus und trafen die Stars der amerikanischen Medienwelt von heute. Sie spürten zudem auf, wie sich die USA seit Jahrzehnten von ihren eigenen Idealen entfernten, und warum aus der ehemals so angesehenen Nation ein Land wurde, das so viele Feinde hat. Von Januar 2020 an verfolgten sie die Ausbreitung des Corona-Virus in den USA und wurden schließlich Zeugen, wie der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz eine landesweite Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt auslöste. Ihr Buch ist das Zeugnis einer gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Katastrophe, einer Glaubwürdigkeitskrise von Medien und Politik - und das alles unter einem Präsidenten, der ums politische Überleben kämpft und zu allem bereit ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 01.11.2020

Rezensentin Caroline Jebens ist enttäuscht von dem Buch des Journalisten Klaus Brinkbäumer und des TV-Autors Stephan Lamby. Was die beiden auf Reisen durch die USA, aus eigener Anschauung und aus Gesprächen über die (Ab-)Wege der Nation und den vermeintlichen Demokratieverlust in Erfahrung bringen, kennt Jebens entweder längst, oder es wird im Buch allzu wenig neutral und mit eurozentrischem Schulterklopfen berichtet. Da mag Jebens nicht mitmachen. Selten genug gelingt es den Autoren laut Jebens, "unaufgeregte", aufschlussreiche geografische wie historische Eindrücke zu vermitteln. Wirklich erstaunlich aber findet sie, dass das Kapitel über Rassismus ohne einen farbigen Gesprächspartner auskommt und im gesamten Buch keine einzige Politikerin zu Wort kommt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.10.2020

Rezensent Michael Hochgeschwender bekommt bei Klaus Brinkbäumer und Stephan Lamby flott erfasste Einblicke in die Geschicke Amerikas. Die etwas sprunghafte, wenig stringente Strukturierung des Buches stößt Hochgeschwender schlecht auf. Es gibt einen Vergleich von Nixon und Trump im Buch, den er überflüssig findet. Doch davon abgesehen erkunden die Autoren zum Beispiel die Medienwelt und ausgewählte Vertreter und ihren Trump-Fanatismus auf aufschlussreiche, da "meist kommentarlose" Weise, urteilt der Rezensent.
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