Anouar Benmalek

Die Liebenden von Algier

Roman
Cover: Die Liebenden von Algier
Luchterhand Literaturverlag, München 2000
ISBN 9783630870724
Gebunden, 412 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Hans Thill. Anna, eine Frau am Ende ihres Lebens, kommt 1997 nach Algier. Sie will noch einmal den Spuren eines früheren Lebens nachgehen, das sie ihrem Genfer Ehemann und ihrem Sohn immer verheimlicht hatte: ihrer Liebe zu Nasreddin, ihrem ersten Ehemann, den sie 1941 als junge Zirkusartistin kennengelernt hatte, als es ihren Wanderzirkus in den Wirren des Zweiten Weltkrieges nach Algerien verschlug, und den sie nach seiner Verhaftung 1955 durch die französische Armee und ihrer eigenen Ausweisung aus Algerien nie mehr wiedergesehen hat. Mehr als vierzig Jahre danach ist Algerien unabhängig geworden, doch noch immer wird das Land vom Terror geschüttelt. Ganze Dörfer fallen dem Bürgerkrieg zum Opfer. In dieser Situation macht sich Anna als Araberin verkleidet und mit Hilfe von Dschallal, einem kleinen Straßenjungen, auf den Weg in das Bergdorf, aus dem Nasreddin stammt. Sie möchte dort das Grab ihrer beiden Kinder besuchen, die damals von den Mudschahidin in einer Racheaktion ermordet worden waren. Und sie hofft wider alle Vernunft, Nasreddin wiederzusehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.08.2000

Das "historische Drama Algeriens", schreibt Christoph Vormweg, hat der 1956 geborene, als Privatdozent in Rennes lebende Autor, mit der "einfühlsamen, nie sentimentalen Beschreibung einer großen Liebe" verbunden. Dabei geht es um die Schweizer Artistin Anna, deren Zirkustruppe sich 1942 ins Exil nach Nordafrika begeben hat. Dort begegnet sie der großen Liebe, dem Araber Nasreddin, aber ihr Leben wird durch das Verschwinden des Mannes und den Mord an ihren zwei Kindern beinahe zerstört. Benmalek hat mit seiner "luziden, tabulosen Drastik" des Stils den Rezensenten an den Romancier Rachid Mimouni erinnert. Die "spannungsreich" verwobenen "Zeitebenen von Welt-, Befreiungs- und Bürgerkrieg" bieten nirgends fraglose Helden an; und dass die beiden Liebenden am Ende doch noch wieder zusammenfinden, meint Vormweg, ist nur "ein symbolischer Mutmacher", eine Art "Atempause in einem Land der Angst".
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