Anton Tschechow

Humoresken und Satiren 1880-1892 in zwei Bänden

Cover: Humoresken und Satiren 1880-1892 in zwei Bänden
Diogenes Verlag, Zürich 2001
ISBN 9783257062663
Gebunden, 640 Seiten, 35,74 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen übersetzt und herausgegeben von Peter Urban.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.05.2002

Auf einen "Jahrmarkt der Skurrilitäten" voll futuristischer Grotesken, karnevalistischer Metamorphosen und literarischer Parodien hat sich Dorothea Dieckmann von zwei Bänden der Tschechow-Werkausgabe des Diogenes-Verlags entführen lassen. In den versammelten humorigen Auftragsarbeiten entdecken sich ihr "die fließenden Grenzen zu den berühmten Kurzgeschichten und damit die ästhetische und moralische Kontinuität der Tschechowschen Erzählweise", die "szenischen Alltagssplitter" noch der frühesten Bagatelle künden von der "präzisen Introspektion der späteren Erzählungen". Auf eine Kombination von Objektivität und Einfühlung ("klirrende Wärme") stößt die Rezensentin hier, die sie allen "wohltemperierten Spaßvögeln" und "eisgekühlten Hochglanzautoren" gern empfehlen würde - doch "Tschechow kann man nicht verordnen".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.02.2002

Hell erfreut schreibt Wolfgang Werth sehr ausführlich über zwei von Peter Urban herausgegebene Bände, die eine ganze Reihe von Texten, genauer 128 "Piecen", des jungen Anton Tschechow enthalten, die der Schriftsteller hauptsächlich zum Lebensunterhalt für humoristische Zeitungen verfasst hatte. Entstanden sind diese Texte, informiert der Rezensent, in den Jahren 1880 und 1892, zählen demnach zum Frühwerk Tschechows und liegen überwiegend zum ersten Mal in der Übersetzung von Urban im Deutschen vor. Mit ihnen begann, meint Werth, Tschechows Karriere als "Spaß- und Spottvogel", weniger aber seien sie Bausteine "literarischer Höhenflüge" oder bissiger politischer Satire, denn Tschechow musste dem Medium gemäß - Boulevardzeitungen, Familienmagazine und Humorblätter - eher "seicht" schreiben. Die Auswahl der kleinen humorigen, einfallsreichen Abhandlungen, Anekdoten und "Zirkularien" hält der Rezensent für recht repräsentativ, bedauert aber, dass sämtliche "Juwelen" fehlen, die bereits in einer ebenfalls von Urban edierten zehnbändigen Diogenes-Taschenbuchausgabe des erzählenden Werks erschienen sind. Trotzdem aber empfiehlt Werth diese Sammlung "kraftvoller, gewagter, ulkiger" und "manchmal alberner" Stücke, in denen der Autor seine Mitwelt aufs Korn genommen hatte.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.01.2002

Ulrich M. Schmid, der diese Bände zusammen mit anderen Neuerscheinungen über Tschechow bespricht, ist begeistert über die Trouvaillen aus dem Frühwerk des Dichters. Ausdrücklich dankt der Rezensent hierfür dem Herausgeber Peter Urban, den er als den "wichtigsten Vermittler Tschechows im deutschsprachigen Raum" preist. Schmid sieht die kleinen hier präsentierten Texte als Vorstufen zu Tschechows späteren Dramen, die allerdings kraftvoll genug sind, um aus eigenem Recht gelesen zu werden. Manche der Humoresken hat Tschechow nach Streichung der Erzählerkommentare zu Einaktern verarbeitet. An anderen fasziniert Schmid der sprach-experimentelle Charakter. Schmid hat in diesen Gelegenheitsarbeiten und Fingerübungen vom "ausgearbeiteten Witz" bis zum "anspruchsvollen Wortkunstwerk" eine Menge anregenden Stoff gefunden.
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