Arnon Grünberg

Der jüdische Messias

Roman
Cover: Der jüdische Messias
Diogenes Verlag, Zürich 2013
ISBN 9783257068542
Gebunden, 637 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten. Was treibt Xavier Radek, einen nichtjüdischen jungen Mann aus Basel, an, sich für "das Leiden der Juden" zu interessieren? Er lernt Awrommele, den Sohn des Rabbiners, kennen und lieben. Der bringt ihm Jiddisch bei, indem sie gemeinsam "Mein Kampf" von Adolf Hitler übersetzen, und verhilft ihm zur Beschneidung, bei der Xavier einen Hoden verliert - er trägt ihn künftig im Einmachglas mit sich und tauft ihn auf den Namen "König David". Der Versuch, sich in Amsterdam als Künstler zu profilieren, scheitert. Im Gelobten Land dagegen entdeckt Xavier sein Talent als Politiker und Führerpersönlichkeit. Seine Mission als "Tröster der Juden" sieht er jedoch erst beendet, wenn es ihm gelingt, der Welt "seinen Stempel aufzudrücken". Er droht mit universeller atomarer Rache. Der Countdown läuft, Apocalypse now!

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.02.2014

Arnon Grünbergs Roman "Der jüdische Messias" kann einem schon unangenehm werden, warnt Marie Schmidt, wer sich in seinen Meinungen zu Antisemitismus, Totalitarismus und Schuld auf sicherem Gebiet wähnt, weil die Einordnungen inzwischen so einfach geworden sind, wird sich von Grünberg vermutlich angegriffen fühlen. Der Autor verbindet in einer kruden Geschichte "zynischen Sadismus mit größter Zärtlichkeit", erklärt die Rezensentin. Xavier Radek, Enkel eines überzeugten Antisemiten, macht sich mit seinem jüdischen Geliebten Awrommele daran, "Mein Kampf" ins Jiddische zu übersetzen, konvertiert zum Judentum, verliert bei der verunglückten Beschneidung aber einen Hoden, den er fortan in einem Glas mit sich herumträgt, "König David" nennt und später zum Messias erklärt, mit dessen Hilfe er einen neuen Weltkrieg entfacht, fasst Schmidt zusammen.