Aroa Moreno Duran

Die Tochter des Kommunisten

Roman
Cover: Die Tochter des Kommunisten
btb, München 2022
ISBN 9783442759040
Gebunden, 176 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Marianne Gareis. Katia wächst in den 1950er-Jahren in Ostberlin im Schatten des Eisernen Vorhangs auf. Kurze Zeit später teilt die Mauer die Stadt. Für ihre Eltern, die vor dem faschistischen Franco-Regime und dem Bürgerkrieg in Spanien geflohen sind, steht die kommunistische Seite Deutschlands für alles, wofür sie in ihrer Heimat gekämpft und gelitten haben. Sie haben sich eingerichtet in der winzigen Wohnung, in der es im Winter kalt ist und nach Kohlsuppe riecht, auch wenn das Exil schmerzhafter ist, als sie sich eingestehen wollen. Katia kennt kein anderes Leben, bis eine zufällige Begegnung mit einem jungen Mann aus dem Westen ihre Neugierde auf den Rest der Welt weckt. Sie folgt ihm mit falschen Papieren, nichtsahnend, welches neue Leben sie erwartet und welchen Preis ihre Entscheidung fordert.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.01.2023

Einen "eindringlichen" Debütroman über Spanier, die in die DDR auswanderten, annonciert Rezensentin Sophia Zessnik. Die 1981 geborene Aroa Moreno Durán erzählt von Katja, deren Eltern vor Franco in die DDR flüchteten, wo das Mädchen und seine Schwester in den 1950er Jahren geboren wurden. Dass die Autorin die marginalisierten Spanier im realexistierenden Sozialismus literarisiert, hat für die Rezensentin einen großen Mehrwert. Denn einerseits habe Moreno Durán eine wahre Geschichte zum Ausgangspunkt ihres Romans gemacht, weil es kaum verwertbare Daten über ihre Landsleute in der DDR gibt, zum anderen beeindruckt die Rezensentin der Kreis der Geschichte um die heimatlose Katja: Denn der Liebe wegen in die Bundesrepublik gegangen, kann sie erst durch den Fall der Mauer fühlen, was das Exil für ihre Eltern bedeutet hat.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.12.2022

Rezensent Marko Martin erzählt von einer Geschichte, die ihn in ihren Bann gezogen hat: "Die Tochter des Kommunisten", erläutert er, handelt von einer spanischen Familie, die als Franco-Gegner Exil in der DDR finden. Tochter Katia kann sich jedoch mit dem kommunistischen System nicht abfinden und wagt schließlich die Flucht. Dem Rezensenten gefällt, wie sich die Autorin in andere Erfahrungswelten einfühle und kulturelle Irritationen durch einen bewusst nüchternen Tonfall sichtbar mache. Das einzige, was Martin zu bemängeln hat, ist, dass der Roman etwas allzu abrupt endet.