Benjamin Wolbergs (Hg.)

New Queer Photography

Focus on the margins
Cover: New Queer Photography
Kettler Verlag, Dortmund 2020
ISBN 9783862067893
Gebunden, 304 Seiten, 58,00 EUR

Klappentext

Mit Arbeiten von über 40 Fotografen. Mit Texten von Ben Miller vom Schwulen Museum Berlin. Sich der Frage der eigenen Sexualität jenseits von Tabugrenzen zu nähern, ist gerade in der Kunst möglich. Sie lässt nicht nur das gefahrlose Spiel mit den Geschlechtern, mit den verbotenen Wünschen zu, sie allein erfasst ihre Widersprüchlichkeit. Nicht zuletzt begünstigt durch die sozialen Medien, hat sich in den letzten Jahren eine junge und engagierte Szene im Bereich der queeren Fotografie etabliert. Dem Bedürfnis nach Selbstdarstellung, -vergewisserung und -spiegelung folgend, zeigen viele Fotografen vor allem das Schwulsein als private Idylle. Gleichzeitig wird der eigene und gesellschaftliche Umgang mit Transsexualität und Geschlechterrollen kritisch hinterfragt oder das Pornografische in seiner zersetzenden oder auch affirmativen Kraft gezeigt.
Das Buch stellt rund 40 zeitgenössische fotografische Positionen vor, darunter bereits etablierte Namen wie Florian Hetz, Matt Lambert, Ren Hang, Exterface, Luke Austin, Ferry van der Nat, Jeremy Kost, Zanele Muholi oder Robin Hammond sowie zahlreiche vom Publikum wenig beachtete oder noch unbekannte Talente.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.12.2020

Aus der Spannung von Gesehen-werden-Wollen und sich-Verstecken, so Rezensent Till Briegleb, leben die hier fotografisch und mit kurzen Texten vorgestellten Milieus und ihre Protagonisten. Der Kritiker hat sie hocherfreut zur Kenntnis genommen, all die Mutigen in allen Ländern, die gegen die binäre Geschlechterordnung verstoßen. Die unterschiedlichen Stile der Fotografen und Fotografinnen haben ihn ebenso fasziniert wie die vielfältigen Welten, in denen sich etwa indische Hijras oder südafrikanische Lesben, queere Paare aus dem Iran oder Vietnam aufhalten bzw. für sich kreiert haben. Und sie strahlen in diesem "liebevollen Buch" wirklich Glück aus, diese Widerständler, die mit ihren Körpern Freiheit fordern, so der vollkommen eingenommene Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.12.2020

Rezensent Stefan Hochgesand ist einfach glücklich, dass es den von Benjamin Wolbergs herausgegebenen Bildband gibt. Eine Weltreise durch queere fotografische Positionen aus Wohnzimmern, Stundenhotels und Clubs, meint er, die sich eben nicht auf einen sterilen Trend festlegen lassen, sondern die ganze Vielfalt queeren Lebens abbilden, und zwar mit Blick auf die Menschen und ihre Körper. Ob in Dustin Thierrys Bildern einer queeren Ballroom-Kultur in der "afrokaribischen Diaspora" oder in Maika Elans Paar-Aufnahmen aus vietnamesischen Privatwohnungen - immer zeigt sich Hochgesand verblüfft von der Frische der Motive und der Mannigfaltigkeit der Bildsprachen.